Das Statistische Bundesamt meldete für Juni einen preisbereinigten Rückgang des Auftragseingangs im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahresmonat von 13,1 Prozent (kalenderbereinigt: – 11,2 Prozent), im Vergleich zum Vormonat von 5,5 Prozent. Für das gesamte erste Halbjahr wird mittlerweile ein reales Minus von 3,0 Prozent ausgewiesen (kalenderbereinigt: – 3,5 Prozent). „Immer mehr Auftraggeber treten auf die Investitionsbremse. Angesichts des dringenden Modernisierungsbedarfs unserer Infrastruktur und dem hohen Bedarf an Wohnraum ist das ein folgenschweres Signal. An unseren Verkehrswegen, Schulen und Wohngebäuden dürfen wir nicht sparen.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die aktuellen Konjunkturindikatoren beim Bauhauptgewerbe. Vom Ordereinbruch sei nach wie vor der Wohnungsbau mit einem realen Einbruch im Juni von 16,6 bzw. im gesamten ersten Halbjahr von 7,1 Prozent am stärksten betroffen. „Neben der hohen Baukosten und steigenden Zinsen müssen private Bauherren auch noch die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten stemmen. Da entscheiden sich derzeit doch einige gegen den Hausbau. Aber auch bei institutionellen Investoren werden etliche Wohnungsbauprojekte auf den Prüfstand gestellt und erst einmal verschoben. Eine Entspannung für den angespannten Wohnungsmarkt wird es so nicht geben.“
Müller: „Im Gegensatz zum Vormonat, in dem der Wirtschafts- und der Öffentliche Bau die Lage etwas entspannt haben, wird für Juni auch hier ein realer Orderrückgang ausgewiesen. Insbesondere der Wirtschaftshochbau ist eingebrochen. Die Verunsicherung scheint nun auch die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie der Dienstleistungsbranche erreicht zu haben.“ Demgegenüber hätten der Wirtschaftstiefbau – der zum großen Teil von der Bahn dominiert wird – sowie der Öffentliche Hochbau entgegen dem Branchentrend zugelegt. Dies hätte aber nicht ausgereicht, um die Rückgänge in den anderen Bereichen der Bauhauptgewerbe auszugleichen.
Auch der Umsatz sei weiter im Minus: „Die schwache Auftragslage aber auch die nach wie vor vorhandenen Lieferengpässe haben die Umsätze im Juni preisbereinigt um 11,3 Prozent zurückgehen lassen. Für das erste Halbjahr wird damit mittlerweile ein reales Minus von 2,7 Prozent ausgewiesen“, fasst Müller die baukonjunkturelle Lage bei den Bauhauptgewerben zusammen.
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.