Hamburg – Das müssen Häuslebauer in Krisenzeiten beachten.
Deutschland erlebt eine nie dagewesene Krisensituation: Schulen und nahezu alle Geschäfte sind geschlossen, das öffentliche Leben ist weitestgehend zum Erliegen gekommen. Während es keine Prognosen zu langfristigen Auswirkungen zur Coronapandemie gibt, machen sich erste wirtschaftliche Folgen für Einzelpersonen schmerzlich bemerkbar. Unzählige Arbeitnehmer sind nur noch in Kurzarbeit tätig, Selbstständige bekommen keine Aufträge mehr und viele kleine Unternehmen könnten in den kommenden Monaten Konkurs anmelden. Viele Darlehensnehmer machen sich aufgrund der unsicheren Lage große Sorgen, ob oder wie sie ihr Traumhaus zukünftig finanzieren. „Natürlich sind auch wir keine Propheten, aber die Erfahrungen mit vergangenen Krisen zeigt, dass Häuslebauer erst einmal Ruhe bewahren sollten. Die meisten Finanzierungen stehen auf einem sicheren Fundament, sodass kurzzeitige Lohnausfälle nicht automatisch den Verlust des Eigenheims bedeuten“, erklärt Stephan Scharfenorth, Geschäftsführer des Baufinanzierungsvermittlers Baufi24.de und ergänzt: „Zudem haben die Banken bereits reagiert und signalisieren Lösungsbereitschaft oder bieten beispielsweise tilgungsfreie Monate an“.
Absicherung vorher einkalkulieren
Bei einer bereits laufenden Finanzierung gibt es derzeit trotz drohendem Jobverlusts noch keinen Anlass zur Panik, sofern einige Absicherungen im Vorhinein berücksichtigt wurden. Denn die meisten Kreditnehmer haben sich gegen den Fall der plötzlichen Arbeitslosigkeit mit einer sogenannten Restschuldversicherung abgesichert. Diese greift, sobald die Raten des Kredits nicht mehr gezahlt werden für einen Zeitraum von maximal 12 bis 18 Monate. „Versicherungsnehmer sollten aber im Hinterkopf behalten, dass es zu Wartezeiten von etwa drei Monaten bis zur ersten Zahlung kommen kann. Deshalb ist ein Sicherheitspolster, auf welches Eigentümer jederzeit zurückgreifen können, essenziell“, so Scharfenorth weiter.
Im Idealfall wird der Hauskredit durch mehrere Maßnahmen abgesichert. Neben der Restschuld- oder einer extra Arbeitslosenversicherung sollten mindestens drei bis vier Nettogehälter als Rücklagen zur Verfügung stehen. So lassen sich die Darlehensraten eine ganze Weile aus eigener Tasche zahlen, bevor die Versicherung einspringen muss. Wer darüber hinaus die Reserven mit kleinen, regelmäßigen Beträgen aufstockt, ist in Krisenzeiten besser gegen Einkommenseinbußen gewappnet. „Wichtig ist zudem bei der Finanzierung auf flexible Optionen wie eventuelle Tilgungsaussetzungen oder Tilgungssatzwechsel zu achten. Durch Aussetzen oder Anpassung der Tilgung gewinnen Darlehensnehmer etwas mehr Zeit, in der vielleicht schon eine andere Stelle gefunden oder ein neuer Auftrag gewonnen wurde“, sagt Scharfenorth.
Günstige Zinslage dank Corona
Wer zurzeit das Projekt Eigenheim in Angriff nimmt und auf der Suche nach einer Finanzierung ist, könnte von Corona profitieren. Denn bei einer weiter bestehenden Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie werden die Zinsen voraussichtlich nicht steigen. Dennoch warnt Scharfenorth vor überstürzten Schritten: „Nur weil die Zinsen derzeit niedrig sind, ist dies nicht zwangsläufig der perfekte Punkt zum Abschluss einer Finanzierung. Denn stimmen die Voraussetzungen nicht oder droht gar Arbeitslosigkeit, nützt der günstigste Kredit nichts, wenn er nicht auch zurückgezahlt werden kann“. Wie auch außerhalb von Krisenzeiten gilt daher beim Hausbau, dass eine gründliche Planung der Finanzierung das A und O ist.
Quelle: Hasenclever Strategy