Baufinanzierung 2017 – 5 Trends für Eigenheimbesitzer und solche, die es werden wollen
Lübeck – Die Zinsen bewegen sich und damit kommt die Frage auf: Welche Veränderungen kommen mit dem Jahreswechsel? Ob sich Kaufen noch lohnt, was mit den Zinsen geschieht und welche Trends im Bereich Baufinanzierung zu erwarten sind, verrät Ihnen Dr. Klein.
1. Die sichere Bank: Kaufen lohnt weiter
Auch 2017 wird sich die Investition in die eigenen vier Wände weiterhin rentieren. Der Hintergrund: der Mangel an Anlage-Alternativen und die günstigen Konditionen. Die Europäische Zentralbank wird im kommenden Jahr kaum an der Zinsschraube drehen. Das macht Sparen unattraktiv, das mühsam beiseitegelegte Geld wird mit weniger als einem Prozent verzinst. Was des einen Leid, ist des anderen Freud: Für Hausbauer und Eigenheimbesitzer wirken sich die niedrigen Zinsen positiv aus, weil sie Baufinanzierungen für Eigenheimkäufer in vielerlei Hinsicht erleichtern. Zum Beispiel fällt dadurch die Monatsrate niedriger aus. Zudem gibt es die Möglichkeit, die Restschuld schneller zu tilgen. Wichtig: den Rat von Experten einholen. Es empfiehlt sich, vor dem Kauf mit einem Spezialisten zu reden. Dieser geht auf die individuelle Lebenssituation und die genauen Vorstellungen zur Immobilie ein und schaut, inwieweit beide zusammenpassen. Am Ende steht dann ein realistisches Budget, mit dem sich Ausschau nach einem geeigneten Objekt halten lässt.
Wohnen im Eigentum bleibt im Verhältnis zum Mieten weiterhin rentabler. Oder um es mit dem Volksmund zu sagen: Jeder zahlt in seinem Leben ein Haus ab – entweder das eigene oder das des Vermieters.
2. Es knallt nicht: Experten schätzen Immobilienpreise als realistisch ein
Viel wurde und wird spekuliert: Sind die Preise überhöht? Gibt es eine Blase? Und wenn ja, wird sie gar in naher Zukunft platzen? Drei Mal nein. Dr. Klein erhebt in seinem Trendindikator Immobilienpreise regelmäßig die tatsächlichen Kaufpreise in den verschiedenen Metropolregionen Deutschlands. Darin zeigen sich Preissteigerungen im Laufe der vergangenen Jahre. Doch aktuell besteht – auch nach Meinung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln – keine Überhitzungsgefahr. Der Kern des Problems wären Kredite, die aufgrund von erhöhten Zinsen nicht mehr bedient werden können und Immobilien, die dann den Markt überschwemmen, sodass infolgedessen die Preise rapide sinken. Ähnliche Szenarien sind aus den USA und Spanien bekannt. Henning Ludwig, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein, kann beruhigen: „Baufinanzierungen in Deutschland werden ganz anders kalkuliert als die in den USA. Banken sind hierzulande um einiges strenger bei der Vergabe von Immobiliendarlehen, sodass einer Überschuldung des Darlehensnehmers vorgebeugt wird und er auch Zinssprünge verkraften kann.“
3. Schön niedrig: Konditionen bleiben attraktiv
Ja, die Zinsen haben sich ein wenig bewegt: nach oben. Aber noch immer sind sie extrem niedrig. Noch Anfang 2011 – also vor gerade einmal fünf Jahren – lag der durchschnittliche Zinssatz für ein Darlehen mit einer zehnjährigen Zinsbindung bei 3,88 Prozent (Quelle: www.drklein.de/zinsentwicklung-prognose.html, Stand: 05.04.2011). Derzeit liegt er bei weniger als einem Drittel davon: bei 0,9 Prozent (Stand: 21.11.2016). Experten erwarten keine ausgeprägten Zinssprünge für das kommende Jahr. Bauherren und Eigenheimbesitzer oder solche, die es werden wollen, können also beruhigt sein.
4. Auf die richtige Kombination setzen: So finanziert es sich sicher
Die günstigen Rahmenbedingungen gilt es geschickt zu nutzen. Wer möglichst lange von den niedrigen Zinsen profitieren will, setzt auf lange Zinsbindungen. Auch wenn pro fünf Jahre im Schnitt ein Zinsaufschlag von 0,3 Prozentpunkten fällig wird, reduziert eine lange Zinsbindung das so genannte Zinsänderungsrisiko. Das ist für die Darlehensnehmer relevant, die ihr Haus nicht innerhalb einer Finanzierungsrunde abbezahlen können. Und das sind die meisten. Die Anschlussfinanzierung wird dann neu kalkuliert und das eben zu dem Zinsniveau, das zum jeweiligen Zeitpunkt – also in der Regel in zehn bis 15 Jahren – vorherrscht.
Wichtig dabei ist eine möglichst hohe anfängliche Tilgung. Henning Ludwig rät: „Darlehensnehmer sollten mindestens mit zwei, besser noch mit drei oder vier Prozent tilgen. Denn bei einem niedrigeren Tilgungssatz verlängert sich der Zeitraum bis zur Schuldenfreiheit oft immens. 1 Prozent mehr kann leicht 20 Jahre mehr bedeuten. Übrigens belohnen einige Kreditinstitute eine höhere Tilgung mit einem Zinsrabatt.“
Beispielrechnung:
Annahmen: Objektwert 180.000 EUR, Darlehensbetrag 140.000 EUR, Zinsbindung 15 Jahre, fester Sollzins 1,9 Prozent
- Anfängliche Tilgung: 1 Prozent
Monatsrate: 338,33 EUR
Restschuld nach 15 Jahren: 115.724,61 EUR
Laufzeit bis vollständiger Abzahlung: 56 Jahre 1 Monat - Anfängliche Tilgung: 2 Prozent
Monatsrate: 455,00 EUR
Restschuld nach 15 Jahren: 91.447,62 EUR
Laufzeit bis vollständiger Abzahlung: 35 Jahre 3 Monate - Anfängliche Tilgung: 3 Prozent
Monatsrate: 571,67 EUR
Restschuld nach 15 Jahren: 67.170,74 EUR
Laufzeit bis vollständiger Abzahlung: 25 Jahre 1 Monat
Darüber hinaus ist auch ein solider Grundstock an Eigenkapital empfehlenswert. Als Richtwert gelten mindestens 20 Prozent des Kaufpreises und die Kaufnebenkosten. Bauherren können mit Arbeiten, die sie selbst übernehmen, viel Geld sparen. Egal, ob Wände tapezieren oder Parkett verlegen: In der Regel akzeptieren Banken bis zu 15 Prozent der Darlehenssumme als Eigenleistungen. Aber besser nicht überstrapazieren. Als realistisch gilt, zwischen fünf bis zehn Prozent der Darlehenssumme als Eigenleistungen einzubringen.
5. Besinnliche Besonnenheit: Bedacht beim Kauf
Schlaue Immobilieninteressenten nehmen sich einen Teil der weihnachtlichen Besinnlichkeit mit ins nächste Jahr und überstürzen nichts. Ein Immobilienkauf ist eine der wichtigsten und langfristigsten Entscheidungen im Leben eines Menschen. Gerade deshalb hilft Besonnenheit. Henning Ludwig rät: „Lassen Sie sich weder von anderen Interessenten noch von Maklern unter Druck setzen. Wenn Sie ein passendes Objekt gefunden haben, sollten Sie trotzdem nicht nur auf Ihr Herz, sondern auch auf Ihren Verstand hören. Bei Bestandsimmobilien hilft ein Sachverständiger einzuschätzen, welche Kosten für Modernisierung usw. noch auf Sie zukommen. Er kann Ihnen auch sagen, ob der Preis gerechtfertigt ist.“ Aber auch bei der Finanzierung ist Umsicht geboten. „Verlassen Sie sich nicht nur auf Ihre Hausbank. Ein Vermittler ist vielleicht in der Lage, Ihnen bessere Konditionen zu bieten. Wir bei Dr. Klein können auf rund 250 Bankpartner zurückgreifen und eine individuelle Finanzierungslösung finden, die zu Ihnen und Ihrer Traumimmobilie passt“, so Ludwig weiter.
Quelle: Dr. Klein & Co. AG