Köln – DFSI-Studie zeigt: Selbst in der aktuellen Niedrigzinsphase variieren die bonitätsabhängigen Effektivzinsen zwischen 1,76 Prozent und 15,99 Prozent.
Viele Deutsche nutzen die niedrigen Zinssätze, um sich endlich lang gehegte Wünsche zu erfüllen. Sie kaufen Wohnzimmergarnituren, Einbauküchen und Unterhaltungselektronik auf Pump oder gönnen sich mit geliehenem Geld etwas mehr im Urlaub. Das besagen Zahlen der Nürnberger Konsumforscher der GfK. Die von ihnen ermittelten Werte des Konsumentenkredit-Indexes lassen zudem erwarten, dass die Bundesbürger auch künftig den Einkauf auf Kredit nicht zurückschrauben werden. „Doch selbst bei den derzeit äußerst günstigen Kreditkonditionen, sollte man nicht den erstbesten Ratenkredit-Vertrag abschließen“, erläutert Thomas Lemke, Geschäftsführer der DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH. „Zum einen variieren auch in der aktuellen Niedrigzinsphase die Konditionen erheblich. Zum anderen aber kann eine reine Betrachtung der Effektivzinssätze in die Irre führen. Etwa dann, wenn bei einem auf den ersten Blick günstigen Produkt, bei jeder kleinsten Abweichung von einem vordefinierten Standard weitere Kosten anfallen“, sagt Lemke.
So ist es durchaus möglich, dass Kreditnehmer mit einem Produkt besser fahren, das auf den ersten Blick einen etwas höheren Effektivzins hat, bei dem dafür aber keine weiteren Kosten, wie etwa Vorfälligkeitsentschädigung bei vorzeitiger Kreditablösung, fällig wird. Daher hat das DFSI Deutsches Finanz-Service Institut 2015 wie schon in den Vorjahren eine deutschlandweite Studie durchgeführt, um günstige Ratenkredite zu ermitteln. Daran nahmen diesmal 27 bundesweite Anbieter von Ratenkrediten teil, die insgesamt Angaben zu 30 verschiedenen Ratenkreditprodukten machten.
In der Untersuchung wurden insgesamt 49 Merkmale der Kreditprodukte in Abhängigkeit von ihrer Bedeutung für den Preis des Produkts bewertet. Im Bereich Zinsen (gebundener Sollzins und Effektivzinssätze) als wichtigsten Kostenfaktoren waren dabei maximal 375 Punkte zu erzielen. Höchstens 250 Punkte wurden in den Bereichen „Sonstige Kosten & Gebühren“ – etwa Kosten für Kontoführung, Art des Rateneinzugs oder Verlängerung des Widerrufsrechts – und Ausweis der Kosten vergeben. Weitere 125 Punkte waren im Bereich „Kosten bei Zahlungsverzug & Vorfälligkeitsentschädigung“ möglich. Und zu guter Letzt wurden nochmals bis zu 150 Punkte bei möglichst niedrigen Kosten der fakultativen Restschuldversicherung ausgekehrt. Insgesamt waren mithin maximal 900 Punkte zu erzielen (ohne Restschuldversicherung: 750 Punkte).
„Die Ergebnisse der Studie zeigen: auch in Zeiten absoluter Niedrigzinsen lohnt der Vergleich“, sagt DFSI-Geschäftsführer Lemke. „Durch die Wahl eines günstigen Anbieters lassen sich durchaus bei größeren Ratenkrediten mit längerer Laufzeit durchaus mehrere tausend Euro sparen.“ Im Untersuchungszeitraum lagen die effektiven Zinssätze, die an die Finanzstärke der Kreditnehmer gekoppelt sind (bonitätsabhängige Zinssätze), bei bester Bonität zwischen 1,76 Prozent und 6,24 Prozent. Eine Differenz von 4,48 Prozentpunkten. Bei den effektiven Zinssätzen für Kreditnehmer mit niedrigster Bonität war diese Differenz sogar noch größer: Hier variierten die Sätze von 5,5 Prozent bis 15,99 Prozent. Eine Differenz von 10,49 Prozentpunkten.
„Berücksichtigt man alle Zins-, Kosten- und Gebührenkomponenten, dann ist unter den bonitätsabhängigen Ratenkrediten, die online angeboten werden, der Privatkredit der Deutschen Postbank für alle diejenigen am günstigsten, die sich zudem über eine Restschuldversicherung absichern möchten“, erklärt Lemke. Auf Platz zwei kam hier der Top-Kredit der Norisbank vor dem Ratenkredit der Barclaycard Barclays Bank. Ohne Abschluss einer Restschuldversicherung ist online hingegen laut der DFSI-Studie der Ratenkredit der Süd-West-Kreditbank am günstigsten. Auf Platz zwei kam hier der Ratenkredit der Consorsbank vor demjenigen der DAB Bank.
Für Kunden hingegen, die Wert auf Beratung und Vertragsabschluss in einer Filiale legen, kommt der insgesamt günstigste bonitätsabhängige Ratenkredit mit Restschuldversicherung ebenfalls von der Deutschen Postbank. Platz zwei unter den Filialangeboten konnte der PrivatKredit der Deutschen Bank erringen; auf Platz drei die Commerzbank mit ihrem Wunschkredit. Die gleiche Rangliste ergibt sich auch, wenn man die Restschuldversicherung bei der Bewertung der Filialprodukte nicht berücksichtigt.
DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern, Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind, gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt seit 2008 branchenweite Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.
Quelle: ots