Frankfurt – Große Unterschiede bei der zum großen Teil an den Unternehmenserfolg gekoppelten Vergütung der MDAX-Vorstandsvorsitzenden: Diese bewegte sich 2014 in einer Spannbreite von 0,8 bis 4,7 Millionen Euro. Im Durchschnitt lag sie mit 2,4 Millionen Euro rund 7 Prozent höher als im Vorjahr. Um durchschnittlich 23 Prozent auf 564 Millionen Euro steigerten die im MDAX gelisteten Unternehmen ihren EBIT. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Vorstandsvergütung im MDAX 2014“ der Unternehmensberatung Towers Watson. Sie basiert auf den Angaben in den Geschäftsberichten aller 50 MDAX-Unternehmen.
„Ganzheitlich betrachtet bewegen sich die Unternehmensergebnisse und die Vorstandsvergütung im MDAX parallel zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“, kommentiert Helmuth L. Uder, Leiter der Beratung zu Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung bei Towers Watson. „Dieses stimmige Bild konnten wir erst kürzlich auch bei den DAX-Unternehmen feststellen.“
Vergütung legt etwa gleich zu wie im DAX
Die durchschnittliche MDAX-Vorstandsvergütung liegt weiterhin um rund die Hälfte niedriger als die durchschnittliche DAX-Vorstandsvergütung (2,4 Mio. Euro gegenüber 5,5 Mio. Euro) und hat sich im Verhältnis etwa gleich entwickelt (7 Prozent gegenüber 9 Prozent). „Damit spiegelt sich die gute Entwicklung der Unternehmensergebnisse im MDAX auch in der Vergütung wider“, erklärt Ralph R. Lange, Practice Leader Executive Compensation bei Towers Watson.
Zwischen den Vergütungen der MDAX-Unternehmen gibt es erhebliche Unterschiede: Während der Vorstandsvorsitzende der LEG Immobilien, Thomas Hegel, im Geschäftsjahr 2014 0,8 Millionen Euro verdiente, stehen Thomas Enders, CEO von Airbus, und Günther Fielmann, CEO von Fielmann, mit jeweils etwa 4,7 Millionen Euro am oberen Ende der Spanne. Werden zusätzlich allerdings noch in 2014 gezahlte Sonderzahlungen berücksichtigt, führt Thomas Ebeling, CEO von Pro7Sat.1Media die Gehaltsliste mit 27,4 Mio. € an. „Branchen, Geschäftsmodelle, Größe: Die teils erheblichen Unterschiede bei der Vorstandsvergütung spiegeln die große Bandbreite der im MDAX geführten Unternehmen wider und damit auch die divergierenden Gehaltsniveaus“, sagt Uder.
Großteil der Vergütung ist variabel
Bei der Struktur der Vorstandsvergütung im MDAX dominieren die Grundvergütung und der direkte Bonus, der die Erreichung kurzfristiger Geschäftsziele honoriert. Die beiden Vergütungselemente machen etwa 70 Prozent der gesamten Direktvergütung von durchschnittlich 2,4 Millionen Euro aus. An der langfristigen Geschäftsentwicklung orientiert sich hingegen 30 Prozent der Direktvergütung. „Dieser Anteil wird erst in den kommenden Jahren ausgezahlt. Allerdings nur dann, wenn die definierten Geschäftsziele auch erreicht worden sind“, sagt Lange.
Nachholbedarf bei Transparenz
Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) empfiehlt seit 2013 die Verwendung von Vergütungstabellen im Geschäftsbericht. Damit beschreiben die Unternehmen die Vergütungssysteme detailliert und sorgen für mehr Transparenz. Aktuell verwenden bis auf ein Unternehmen alle DAX-Mitglieder den vom DCGK empfohlenen Ausweis in den bereits publizierten Geschäftsberichten für 2014. Bei den MDAX-Unternehmen besteht in Sachen Transparenz noch Verbesserungspotential: Acht Unternehmen verzichten auf eine individualisierte Veröffentlichung der Vorstandsgehälter. Zudem verwenden einige Unternehmen nicht die vom DCGK empfohlenen Vergütungstabellen. „Das sind insbesondere diejenigen Unternehmen, die zwar im MDAX gelistet sind, ihren Sitz aber im Ausland haben. Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Transparenz im MDAX in der Gesamtschau aber deutlich zugenommen“, kommentiert Uder.