Devisenmärkte: Euro steigt weiter gegen US-Dollar in Woche vor entscheidender EZB-Sitzung
Weltweit hat sich die Stimmung an den Finanzmärkten in der letzten Woche verbessert. Der Risikoappetit kehrte zurück und damit stiegen Aktien, Rohstoffe, Erdöl, Schwellenländer-Währungen und auch das britische Pfund, das zuvor stark gesunken war, wieder an.
Was das Pfund angeht, hat Ebury schon lange die Meinung vertreten, dass die Brexit-Diskussion die Währung zu tief gedrückt hat. Die Finanzmärkte preisen den EU-Ausstieg Großbritanniens eigentlich schon fest ein. Mit dem Anstieg um 2,5% gegen den US-Dollar in der vergangenen Woche nähert sich das Pfund nun dem Level, auf dem es sich aufgrund der recht starken wirtschaftlichen Lage in Großbritannien eigentlich bewegen sollte.
Unternehmen sorgen sich weiterhin um einen weiteren Anstieg des Yens. Die andere große Frage, die derzeit alle beschäftigt ist, ob und wann die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) die Zinssätze erhöht. Es ist stark davon auszugehen, dass es zu Zinserhöhungen kommen wird. Der Gehaltsbericht aus den USA vom vergangenen Freitag bestätigte unsere Annahme.
Schwellenlänger-Währungen erholten sich in der letzten Woche weiter. Dies bestätigt unsere Ansicht, dass die Anlagen und Währungen unterbewertet sind.
Jetzt richten sich alle Augen auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. Dazu werden wir Ihnen einen Spezialbericht zur Verfügung stellen und Sie auf dem Laufenden halten. Sie können auch gerne an der Diskussion auf Twitter während der EZB Pressekonferenz am Donnerstag teilnehmen. Nutzen Sie dazu einfach #EburyChat16.
DIE WICHTIGSTEN WÄHRUNGEN IM ÜBERBLICK:
EUR
Die Beschäftigungszahlen unterstützen die aktuelle Wirtschaftslage in Deutschland, obwohl der Arbeitsplatzschaffungszyklus viel ausgereifter ist als zum Beispiel in Spanien. Die Arbeitslosenzahlen sanken um 10.000 im Februar, während die Arbeitslosenquote konstant bei 6,2% lag – der niedrigste Wert seit Jahrzehnten.
In der Schweiz überraschte der Fertigungssektor positiv. Der PMI-Stimmungsindex stieg auf 51,6 und suggerierte damit, dass der Sektor nicht mehr schrumpft. Außerdem sorgten das BIP aus dem vierten Quartal und die Belastbarkeit des Schweizer Franken weiterhin für eine positive Stimmung bei Beobachtern.
Im Kontrast dazu steht die Stimmung zur Inflation in der Eurozone, die die Märkte eher negativ beeinflusst. Die Eurozone fiel in der vergangenen Woche auf eine Deflation zurück, da geringere Energiepreise die jährliche Rate auf -0,3% gedrückt haben. Allerdings war wohl der starke Rückgang von 0,3% auf 0,7% der normalerweise stabilen Kennzahlen noch ausschlaggebender, da dies nur knapp über dem Tiefststand von 0,6% liegt.
Diese Zahlen erhöhen den Druck auf die EZB bei der kommenden Sitzung am Donnerstag. Wir erwarten tiefgreifende Entscheidungen in vielerlei Hinsicht. Diese könnten Zinsentscheidungen, Quantitative Easing (monetäre Lockerung) und Maßnahmen zur Linderung des Abwärtstrends der Profitabilität der Banken einschließen. Mehr dazu finden Sie in dieser Woche in unserem Spezialbericht.
Der Euro stieg in der letzten Woche knapp 1% gegen den US-Dollar an, da die meisten Händler die Ergebnisse der EZB-Sitzung abwarten.
USD
Die Märkte warteten auf den US-Gehaltsbericht am vergangenen Freitag und wollten herausfinden, ob dieser mögliche Anzeichen mit sich bringt, dass die globale instabile Finanzmarktlage und Konjunkturabschwächungen einen Einfluss auf den Arbeitsmarkt haben. Dies ist ganz klar nicht der Fall.
Arbeitsplätze legten um 242.000 im Februar zu und die Werte der letzten zwei Monate wurden auf zusammen 30.000 revidiert. Dies führt zu einer Arbeitsplatzschaffung von durchschnittlich 225.000 – ein sehr gesundes Tempo.
Die Arbeitslosenquote bleibt bei 4,9%, aber die entscheidende Erwerbsquote stieg um 0,2% – ein Zeichen dafür, dass der dichte Arbeitsmarkt beginnt, neue Einsteiger anzuziehen. Die einzige Schattenseite war der Rückgang von 0,1% in Löhnen im letzten Monat, nachdem der Wert im Januar um 0,5% gestiegen war.
Die Nachricht an die Fed ist deutlich: Es gibt keine erheblichen Sorgen um die Lohninflation und die US-Hauswirtschaft wurde nicht von der Marktvolatilität beeinflusst. Noch bleibt die Wahrscheinlich einer Zinserhöhung im Jahr 2016 laut Zinsmarkt allerdings äußerst gering. Dies ist eine ernstzunehmende Fehlbewertung. Sobald diese korrigiert ist, erwarten wir einen Aufwärtstrend des US-Dollars.
GBP
Die Stimmungsindikatoren des Einkaufsmanagerindexes waren in Großbritannien in der letzten Woche sehr enttäuschend. Der zusammengesetzte Index verzeichnete einen extremen Rückgang von 3,4 Punkten, auf 52,8. Viele Experten sind der Meinung, dass die Unsicherheit zum Brexit-Referendum viel zu diesem Rückgang beigetragen hat. Diese Neuigkeiten erhöhen die Abwärtsrisiken unserer Prognosen zum Wachstum in Großbritannien, das aktuell bei 2% steht.
Trotzdem tendieren die letzten Umfrageergebnisse dazu, dass Großbritannien weiterhin Mitglied der EU bleiben wird. Wir erwarten, dass dies einen positiven Einfluss auf das BIP-Wachstum im zweiten Quartal des Jahres haben wird.
Quelle: Ebury