Europa befindet sich derzeitig noch immer in der Wirtschaftskrise, was besonders den Mittelstand sehr hart getroffen hat. Nicht zuletzt aus diesem Grund halten sich viele mittelständische Unternehmen derzeitig noch mit Investitionen zurück und es gibt derzeitig nur vorsichtige Prognosen, wann es denn mit der Wirtschaft wieder aufwärts gehen wird. Ein Anhaltspunkt für Unternehmer ist dabei sicherlich die seit Jahren von der Sparkasse herausgegebene Diagnose, welche einen als Prognose für die nahe Zukunft gewertet werden kann und sicherlich auch die Entscheidung über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens von so manchem Betreiber beeinflusst. Auch in diesem Jahr ist die sogenannte Diagnose Mittelstand bereits erschienen, doch was hat es mit der Studie genau auf sich? Auf welchen Grundlagen basiert sie und welche Themen beinhaltet diese Studie?
Bild: sparkasse.de | Bericht Diagnose Mittelstand 2013
Die Diagnose Mittelstand
Im Grunde genommen kann die Diagnose Mittelstand der Sparkasse als eine Analyse verstanden werden, welche im Jahresturnus durch Deutschlands größtes Finanzinstitut für den Mittelstand durchgeführt wird.
Diese Analyse erfolgt durch die Mitarbeiter der Sparkasse, welche für ihre grundlegende Einschätzung die Zahlen auswerten, welche von einem Expertenteam aus dem Bereich der Wirtschaft geliefert wurden. Das Resultat dieser Auswertungen, welche ein genaues Bild der aktuellen wirtschaftlichen Situation bildet, ist letztlich die Diagnose Mittelstand. Sie befasst sich dabei ausschließlich mit dem Sektor des Mittelstandes und beruht auf den Zahlen der derzeitigen Marktsituation auf der Grundlage der Sparkassenkunden, welche sowohl Aufträge, Umsätze als auch die vorhandene Finanz-/Investitionskraft der deutschen mittelständischen Unternehmen beinhaltet. Vorab kann bereits gesagt werden, dass sich trotz der Tatsache, dass eine Wirtschaftsverlangsamung eingetreten ist und der wirtschaftliche Aufschwung daher nicht so groß ausfällt, wie es zu Anfang des Jahres noch zu erwarten gewesen ist, der Mittelstand in einem sehr robusten Zustand befindet. Hierdurch ergeben sich im Zusammenhang mit dem derzeitigen Niedrigzins gute Aussichten für Expansions-/Investitionsmöglichkeiten im Mittelstandssektor.
Der niedrige Zins und seine Auswirkungen
Die aktuelle Diagnose Mittelstand hat als Kernpunkt die ungewöhnlich lang anhaltende Niedrigzinsphase, welche zweifelsohne der europäischen Staatsschuldenkrise geschuldet ist. Dieser niedrige Zins hat durchaus spürbare Auswirkungen auf den Mittelstand, wobei gesagt werden kann, dass sich hieraus sowohl Risiken als auch Chancen ergeben können. Die Risiken dieser niedrigen Zinssätze liegen darin, dass aufgrund des erhöhten Sparverhaltens der Bürger die Auftragslage leicht zum Erliegen gekommen ist, was sich für viele Unternehmen spürbar auswirkt. Im Gegenzug muss jedoch erwähnt werden, dass das niedrige Zinsniveau auch als komfortable Situation für mittelständische Unternehmen verstanden werden kann, da sie auf diese Weise sehr gute Kreditkonditionen für Expansionsmöglichkeiten erhalten. Es war schon immer eine wirtschaftliche Weisheit, dass in Zeiten der wirtschaftlichen Krise des jeweiligen Landes ein Unternehmen diese Chance nutzen kann, um sich selbst für den Fall des zu erwartenden Aufschwungs zukunftssicher zu positionieren. Werden zum jetzigen Zeitpunkt zinsgünstige Kreditverträge langfristig abgeschlossen und diese Gelder in das unternehmerische Umfeld investiert, so kann später auf die geschaffenen Ressourcen zurückgegriffen werden. Dieses bietet eine spürbare Erleichterung in der Realwirtschaft gerade im Hinblick auf den Produktionsfaktor. War dieser bei einem mittelständischen Unternehmen bislang begrenzt, so kann die Krisenzeit genutzt werden, um so manche nachrangige Investition zu tätigen, welche in späteren, wirtschaftlich besseren Zeiten zu einer Steigerung der Gewinnspanne genutzt werden kann.
Genau kalkulieren
Für mittelständische Unternehmen steht derzeitig jedoch alles im Zeichen des vorsichtigen Abwartens, denn der niedrige Zinssatz birgt auch die Gefahr von Fehlkalkulationen. Es ist daher auf Grundlage der Diagnose Mittelstand derzeitig sinnvoll, das eigene Unternehmen grundlegend zu überprüfen und genau auszuwerten, an welcher Stelle eine Investition ertragsversprechend ist. Nicht selten hat ein Unternehmen in Krisenzeit blindlings expandiert und konnte die damit verbundenen Kosten im Aufschwung nicht wieder einnehmen, da die Marktsituation sich letztlich anders entwickelt hat, als es der Unternehmensbetreiber erwartet hatte. Diese Fehlinvestition muss letztlich durch ein gesteigertes Preisniveau kompensiert werden, was letztlich zwangsläufig dazu führen musste, dass die Aufträge weiter zurückgingen. Somit konnte das Unternehmen durch die Krise nicht gestärkt hervorgehen, sondern hat sich nachhaltig im Vergleich zu der Konkurrenz geschwächt.
Es ist ein Fakt, dass alle Experten, die sich mit dem Mittelstand und seiner derzeitigen Situation beschäftigen, dazu raten, das Eigenkapital des Unternehmens zum jetzigen Zeitpunkt zu nutzen und nicht zu sparen. Sollte ein Unternehmen über nicht ausreichende Eigenkapitalmengen verfügen ist der Niedrigzinszeitraum eine gute Chance für Expansionen, da sich das Zinsniveau sicherlich dem zu erwartenden Aufschwung anpassen wird. Der derzeitige Stand der Marktlage darf daher als Chance verstanden werden!
Download der Diagnose Mittelstand: http://www.sparkasse.de/firmenkunden/diagnose-mittelstand.html