Berlin – Kaum ein Markt ist so groß und komplex wie der Devisenmarkt. Ende 2014 betrug das tägliche Handelsvolumen am Währungsmarkt 5,5 Billionen Dollar. Doch wer sind die größten Strategen und was sind die Faktoren, denen sie ihren Erfolg verdanken? Die deutsche Vergleichsseite für Forex-Broker deutschefxbroker.de (www.deutschefxbroker.de) hat das übersichtlich zusammengestellt.
George Soros
George Soros ist die größte und einflussreichste Figur am Devisenmarkt, quasi die Benchmark. Spätestens seit seiner spektakulären Wette 1992 gegen das zu hoch bewertete britische Pfund ist er eine lebende Legende. Mittels eines Termingeschäfts zwang er am 16. September 1992 („Schwarzer Mittwoch“) die Bank of England in die Knie. Soros hatte gewettet, dass die britische Regierung sich weigern würde, das Pfund abzuwerten oder Zinsraten spürbar anzuheben – und Recht behalten. Somit strich Soros an einem einzigen Tag eine Milliarde Dollar Gewinn ein. Mittels seines Quantum Funds erlöste er zwischen 1973 und 2015 sagenhafte 39 Milliarden Dollar am Währungsmarkt. Seinen Investmententscheidungen liegen dabei die Ideen des Philosophen Karl Poppers und vor allem dessen Konzept der Reflexivität zugrunde. Der 1930 in Budapest geborene und an der London School of Economics ausgebildete Soros fasste es selbst so zusammen: „Meine Herangehensweise basiert nicht darauf, valide Vorhersagen zu treffen, sondern mich in die Lage zu versetzen, falsche Vorhersagen zu korrigieren.“ Soros agiert dabei oft unorthodox und gegen den Markt, er bereut es jedoch nicht, wenn er falsch lag, sondern zieht seine Schlüsse daraus. Sein Geschick an den Devisenmärkten machte Soros zu einem der 30 reichsten Menschen der Welt.
Bill Lipschutz
Bill Lipschutz, genannt „Sultan of Currencies“, gilt als eine der Koryphäen des Währungsmarktes. Der gebürtige New Yorker tat sich bereits früh in Mathematik hervor und glänzte bei seinen Abschlüssen 1982 am Cornell College sowohl in Architektur als auch in Finanzen. Zahllose Stunden verbrachte er in der Universitätsbibliothek mit dem Studium des Risikokapitalmarkts. Sein Interesse galt bereits damals den Aktien- und Währunsgmärkten. In jener Zeit verwandelte er binnen weniger Monate eine Erbschaft von 12.000 Dollar am Aktienmarkt in 250.000 Dollar. Da er genau so schnell alles verlor und dieses Lehrgeld als sehr wertvoll empfand, konzentrierte er sich lieber auf den scheinbar stabileren Devisenmarkt, an dem er in Diensten von Salomon Brothers etwa im Jahr 1985 300 Millionen Dollar Gewinn machte. Während seiner acht Jahre dort erwirtschaftete er für seinen Arbeitgeber im Schnitt 250.000 $ pro Tag. Später war er Vorstandsvorsitzender und Präsident der North Tower Group und gründete anschließend Rowayton Capital Management. 1995 gründete er Hathersage Capital Management, spezialisiert auf Währungen der G10.
Stanley Druckenmiller
Als 24-Jähriger begann Stanley Druckenmiller 1973 seine Karriere als Management Trainee bei einer Bank in Pittsburgh. 1981 gründete er Duquesne Capital Management und führte den mehrere Milliarden schweren Fonds bis 2010. Sein Investment-Fokus ist langfristig ausgerichtet. Ruhm und Ansehen verdankt er auch seiner langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit mit George Soros, dessen Lead Portfolio Manager er beim Quantum Fund war. Druckenmiller war auch an der Bank of England-Wette beteiligt. Nach der Weltfinanzkrise zog er sich 2010 zurück. Druckenmiller, der gemeinsam mit seiner Frau im Jahr 2009 auf 3,5 Milliarden Dollar taxiert wurde, spendete im selben Jahr 705 Milliarden Dollar an die Druckenmiller-Stiftung.
Andrew Krieger
Andrew Krieger studierte an der renommierten Wharton Business School an der University of Pennsylvania. Als er für Banker’s Trust arbeitete, wurde der damals 32jährige Krieger während des Black Monday 1987 über Nacht zum Star. Zuvor hatte ihm die Bank enorme Freiheiten eingeräumt und seinen Anlage-Obergrenze (Trading Limit) von den üblichen 50 Millionen Dollar auf 700 Millionen Dollar erhöht. Er nutzte die Gunst der Stunde, denn als die Börsen weltweit einkrachten, ging Kriegers Wette gegen den „Kiwi“ – den Neuseeland-Dollar (NZD) – spektakulär auf. Zu einem bestimmten Zeitpunkt hielt Andrew Krieger eine Short-Position inne, durch die er mehr NZD kontrollierte als die gesamte Geldmenge Neuseelands betrug. In der Folge stürzte der NZD binnen Stunden gegenüber dem US-Dollar um 5% ein, was Banker’s Trust 300 Millionen Dollar Gewinn einspielte. Im Jahr darauf heuerte Krieger ebenfalls beim Soros Management Funds an und zog später zu Northbridge Capital Management weiter.
John R. Taylor
John Taylor ist eine weitere Legende des FX-Marktes, ein Mann, der hoch stieg hoch und tief fiel. Nach Soros kann Taylor vielleicht als einflussreichster Guru und Währungsspekulant seiner Zeit gelten, denn der von ihm aufgelegte Währungs-Hedge-Fonds FX Concepts war auf seinem Höhepunkt 2008 mit 14 Milliarden Dollar Einlagen der größte der Welt. Nach Stationen bei Chemical Bank und Citibank leistete Taylor Anfang der 1980er Jahre Pionierarbeit bei der Entwicklung computergestützter Berechnungsmodelle am FX-Markt, die Analysen und automatisches Trading ermöglichten. Mit ihrer Hilfe konnten die zyklischen Bewegungen an den Währungs- und Zinsmärkten besser verstanden werden, Taylor ist damit der Wegbereiter der Quants. Zwischen 2001 und 2008 erreichte er für seine Kunden teils spektakuläre Ergebnisse und verdiente bis zu 250 Millionen Dollar pro Jahr. Als die Notenbanken nach der Weltfinanzkrise 2008 die Leitzinssätze drastisch senkten, hatte das große Auswirkungen auf den Währungsmarkt, die Modelle von FX Concept funktionierten nicht mehr. Kunden zogen Gelder ab, FX Concept musste 2013 schließlich Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts beantragen. Während die durchschnittliche Lebenserwartung eines derartigen Fonds in etwa fünf Jahre beträgt, existierte Taylors Fonds erstaunliche 32 Jahre lang. Taylor, inzwischen über 70 Jahre alt, arbeitet jedoch an einem Comeback.
Quelle: deutschefxbroker.de