Energiesparen ohne Investition: Leasen, Miete oder Contracting?
Bis 5. Dezember dieses Jahres muss ein Großteil der deutschen Unternehmen seinen Energieverbrauch offen gelegt haben. Ziel der verpflichtenden Energieaudits ist das Aufdecken von Einsparpotenzialen, die mittel- und langfristig auch finanzielle Entlastungen mit sich bringen sollen, sowohl durch den reduzierten Energieverbrauch als auch durch steuerliche Vorteile. Die Umwelt profitiert davon durch einen geringeren C02-Ausstoß. Nicht zwangsläufig ist ein Umstieg auf energiesparende Technik mit Kapitalinvestitionen verbunden. Inzwischen gibt es alternative Modelle, die zudem die wirtschaftlichen Ressourcen der Unternehmen schonen. Wo liegen die Vor- und Nachteile von Leasing, Contracting oder Mietkonzepten wie dem der Deutschen Lichtmiete?
Das von der EU-Gesetzgebung vorgegebene Ziel, den Energieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 2008 zu senken, ist ambitioniert. Für den nötigen Nachdruck bei der Realisierung der geforderten Einsparungen wurde nun das Gesetz über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen (EDL-G) verschärft. Für viele Unternehmen schreibt es inzwischen Energieaudits verpflichtend vor. Der Zeitplan dafür ist sportlich: Spätestens bis 5. Dezember dieses Jahres müssen betroffene Betriebe ein solches Audit vorweisen können. Sonst drohen Strafen bis zu 50.000 Euro. Doch bevor ein Unternehmen mit entsprechender Technik Energiekosten einsparen kann, muss es in der Regel erst einmal in die Modernisierung investieren. Die Bereitstellung von Mitteln für Maßnahmen zur Energieeffizienz liegt aber bisher nicht im Trend – die Unternehmen stecken ihre Liquidität lieber in den Ausbau des jeweiligen Kerngeschäftes, um auf den globalisierten Märkten weiterhin bestehen zu können.
Wenn kein Geld für Investitionen zur Verfügung steht
Experten gehen von einem Investitionsvolumen von 90 Milliarden Euro für das Erreichen der EU-Energieeffizienzziele aus. Unternehmen, die ihre Energiebilanz bereits vor Abgabe der ersten Audit-Ergebnisse verbessern wollen, ihre Liquidität aber für den Geschäftsausbau einsetzen möchten, finden mit alternativen Finanzierungs- oder Nutzungsmethoden eine praktikable Lösung: Die gängigsten Konzepte dafür sind derzeit Leasing, Miete oder auch Contracting. Unternehmen sollten vor der Auswahl jedoch genau prüfen, welches Modell sich für ihre Bedürfnisse am besten eignet. Da Leasinganbieter sich häufig auf den Finanzierungsaspekt konzentrieren, arbeiten sie meist mit etablierten Herstellern auf dem Markt zusammen und bieten in erster Linie Baukasten-Lösungen. Zu berücksichtigen ist auch die steuerliche und rechtliche Komplexität dieser Finanzierungsform. Beim Leasing trägt der Vertragspartner zudem das Ausfall-Risiko des Leasinggutes und muss für eventuelle Reparaturen selbst aufkommen.
Contracting als Alternative?
Bei dem seit den 1990er Jahren in Deutschland aufgekommenen Energie-Contracting werden komplette Energieeffizienzprozesse an einen Dienstleister ausgelagert. Dieser Contractor entwickelt ein individuell erstelltes Konzept für energieeffizientere Prozesse, plant alle Maßnahmen, stellt das Investitionskapital und setzt das Projekt um. Wartung und Betrieb der neuen Systeme werden nach Vereinbarung übernommen. Auch mit diesem Modell lassen sich Produkt- und Haftungsrisiken auslagern. Der Contractor erhält so lange Zahlungen aus den eingesparten Energiekosten, bis zum Ende des Vertrages die eigenen Projekt- und Finanzierungskosten, inklusive Gewinn, zurückgezahlt wurden. Interessant ist diese Finanzierungsform bei komplexen Energieeffizienzprozessen.
Größte Einsparung: Licht plus Miete
Schnelle Energieeinsparungen lassen sich durch die Umrüstung der Beleuchtung erreichen, die je nach Unternehmensform leicht die Hälfte der Gesamtenergiekosten ausmachen kann. „Die einfachste Lösung für den Umstieg auf energieeffiziente LED-Beleuchtung ist die Miete“, erläutert Marco Hahn, Direktor Marketing und Vertrieb bei der Deutschen Lichtmiete. Durch die Miete entfällt neben dem Haftungsrisiko auch der Aufwand für die Auswahl und Einrichtung der neuen stromsparenden Anlage. Fällt eine LED-Leuchte aus, leistet der Vermieter sofortigen Ersatz. Die Deutsche Lichtmiete produziert die speziell auf die besonderen Anforderungen der Industrie ausgelegten LED-Industrieprodukte in eigener Anlage selbst. „So können wir die erforderliche Qualität und Langlebigkeit der LED-Leuchten sicherstellen“, erklärt Marco Hahn. „Denn wir haben ein vitales Interesse daran, dass unsere LED-Industrieleuchten auch nach Jahren noch eine exzellente Lichtausbeute liefern.“ Neben der liquiditätsschonenden Wirkung bei der Anschaffung erlaubt das Mietmodell der Deutschen Lichtmiete eine stattliche Reduktion der laufenden gesamten Beleuchtungskosten. 15 bis 35 Prozent Einsparung bleiben nach Abzug der monatlichen Mietzahlungen im Unternehmen.
Positive Bilanz nach dem Energie-Audit – und Alternativen zur regelmäßigen Überprüfung
Ein positives Rating im Energieaudit führt zu Steuererleichterungen für das Unternehmen im Bereich Strom- und Energiesteuer. Von der Pflicht zur Durchführung regelmäßiger Energie-Audits grundsätzlich ausgenommen sind nur Unternehmen, die entweder schon ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umweltmanagementsystem nach dem EU-Standard EMAS etabliert haben. Wichtig zu wissen: Viele Unternehmen, die sich selbst als kleine oder mittlere Unternehmen (KMU) sehen, fallen nach der EU-Verordnung nicht unter die Audit-Befreiung. Auch Unternehmensbeteiligungen, Banken und Versicherungen, Handel sowie Verwaltungen und sogar Kliniken müssen die Energie-Überprüfungen durchführen lassen, wenn sie mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigen, einen Jahresumsatz von mindestens 50 Mio. Euro oder eine Bilanzsumme ab 43 Mio. Euro vorweisen.