Finanzinvestoren in Deutschland: 2013 weniger Transaktionen
Frankfurt am Main – Der Markt für Management-Buy-outs mittelständisch geprägter Unternehmen in Deutschland ist 2013 nicht vorangekommen: Im Vergleich zum Vorjahr wurden weniger Transaktionen und ein insgesamt niedrigeres Volumen als in den beiden Vorjahren registriert. Eine auf niedrigem Niveau stabile Anzahl und ein unveränderter Anteil sogenannter Primarys, also Buy-outs, in denen sich erstmals ein Finanzinvestor an einem Unternehmen beteiligt, bedeuten zwar, dass Finanzinvestoren auch in schwächeren Marktphasen neue Investitionsmöglichkeiten finden und den Markt keineswegs selbst machen, indem sie untereinander Unternehmen verkaufen (Secondary Buy-outs). Sie belegen aber auch, dass der deutsche Private-Equity-Markt gemessen an vergleichbaren Volkswirtschaften weiterhin Nachholpotenzial hat. So entfällt zum Beispiel in Frankreich oder Großbritannien regelmäßig ein höherer Teil des Marktes auf Secondary Buy-outs als in Deutschland, wo rund jede dritte Transaktion ein Secondary ist. Das zeigen die aktuelle Statistik und die Auswertung älterer Daten (2004 bis 2013), die die Deutsche Beteiligungs AG heute veröffentlicht hat. Auch die Branchenaufteilung blieb über die vergangenen zehn Jahre nahezu konstant. Die begehrtesten Zielsektoren sind die klassischen mittelständisch geprägten Industriebranchen: Automobilzulieferer und Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus finden am häufigsten den Weg in Private-Equity-Portfolios, zusammen mit (Industrie-) Dienstleistern und Chemieunternehmen stehen sie für 40 Prozent aller Transaktionen seit 2004.
Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) und das Magazin FINANCE analysieren den Markt mittelgroßer Buy-outs seit 2003. In ihrer Statistik berücksichtigen sie ausschließlich Transaktionen, in denen Finanzinvestoren Unternehmen mehrheitlich unter Beteiligung des Managements erwerben und die einen Transaktionswert für das schuldenfreie Unternehmen von 50 bis 250 Millionen Euro aufweisen. Grundlage der Statistik sind öffentlich zugängliche Quellen sowie Schätzungen und eigene Recherchen.
Deutsche Beteiligungs AG 2013 aktivster Marktteilnehmer
2013 sank die Zahl der registrierten Transaktionen von 29 auf 23; der Wert der abgeschlossenen Transaktionen lag mit 2,3 Milliarden Euro ebenfalls unter dem Vorjahresniveau von rund 3,5 Milliarden Euro. Die DBAG strukturierte 2013 drei MBOs (Formel D, Stephan Machinery und Schülerhilfe) und war damit der aktivste Marktteilnehmer im vergangenen Jahr. Auffällig ist die deutlich geringere Anzahl sogenannter Secondary, Tertiary oder Quartiary Buy-outs: 2011 gab es 15 solcher Transaktionen, 2013 lediglich neun.
„Angesichts der guten Finanzierungsbedingungen und des großen Angebots an Investitionsmitteln seitens der Finanzinvestoren überrascht diese Marktent-wicklung“, kommentierte Torsten Grede, Vorstandssprecher der DBAG die Zahlen heute während des Jahrespressegesprächs des börsennotierten Private-Equity-Hauses in Frankfurt am Main. „Wir führen das auch auf die Preisvor-stellungen mancher Veräußerer zurück“, so Grede weiter. „Mitunter passen Preiserwartung und Qualität des angebotenen Unternehmens nicht zusammen – Finanzinvestoren sind wählerischer geworden als vor der Finanzkrise.“
Die Deutsche Beteiligungs AG gehört auch über einen längeren Zeitraum zu den Investoren mit der höchsten Anzahl an Buy-outs: Für die DBAG stehen zwischen 2004 und 2013 zwölf MBOs zu Buche (hinzukommen je zwei Trans-aktionen im Ausland sowie MBOs, die leicht über der Grenze von 250 Millionen Euro liegen). Nur Equistone (ehemals Barclays Private Equity) und Odewald & Cie. kommen mit 15 bzw. 14 auf mehr Transaktionen.
Eines unter neun MBOs dient der Gestaltung der Unternehmensnachfolge MBOs zur Gestaltung der Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen durch Finanzinvestoren sind fester Bestandteil des deutschen Marktes mittelständisch geprägter Buy-outs (29 von 260 Trans¬aktionen seit 2004). Jährliche Anzahl und Volumen sind allerdings konstant. Im vergangenen Jahr war die Regelung der Unternehmensnachfolge dreimal Auslöser für ein MBO, darunter auch das von der DBAG strukturierte MBO der Formel D.
Public-to-Private-Transaktionen (P2P) sind eine Randerscheinung geblieben: „Offenbar macht das deutsche Übernahmerecht diese Transaktionen für Finanz¬investoren unverändert sehr komplex“, äußerte DBAG- Vorstandssprecher Grede, „das hemmt bisher die Transaktionstätigkeit – möglicherweise ändert sich dies aber nach der jüngsten Rechtsprechung des Bundesgerichtshof zur Barabfindung beim Rückzug von der Börse.“
Weniger Transaktionen mit einem Wert von mehr als 100 Millionen Euro Stütze des Marktes waren 2013 Transaktionen mit eher kleinem Volumen. Während größere Transaktionen seltener verzeichnet wurden, wuchs die An-zahl im unteren Bereich des Marktsegments sogar an. 18 der 23 MBOs des Jah¬res hat¬ten einen Wert von bis zu 100 Millionen Euro (2012: 16 von 29 MBOs). Seit jeher wird der größte Teil der Deals im unteren Bereich (50 bis 100 Millio¬nen Euro Transaktionsvolumen) des mittleren Buy-out-Marktes abgeschlossen. Deren An¬teil am gesamten Mid Market liegt konstant bei mehr als 50 Prozent und stieg 2013 sogar auf mehr als 75 Prozent.
Die börsennotierte Deutsche Beteiligungs AG investiert in gut positionierte, mittelständisch geprägte Unternehmen mit Entwicklungspotenzial. Einen besonderen Schwerpunkt legt die DBAG seit vielen Jahren auf industrielle Geschäftsmodelle in ausgewählten Branchen. Mit dieser Erfahrung, mit Know-how und Eigenkapital stärkt sie ihre Portfoliounternehmen darin, eine langfristige und wertsteigernde Unternehmensstrategie umzusetzen. Ihr unternehmerischer Investitionsansatz macht sie zu einem begehrten Beteiligungspartner im deutschsprachigen Raum. Sie investiert aus der eigenen Bilanz; darüber hinaus verwaltet und berät sie Parallelfonds. Das gesamte Kapital beträgt rund 1,3 Milliarden Euro.
Quelle: ots