Die Stimmung beim Mittelstand ist gut. Viele Unternehmen haben prall gefüllte Auftragsbücher und erwarten im Herbst ebenfalls eine gute Auftragslage. Laut einer Umfrage der DIHK beurteilen 56 Prozent aller deutschen Unternehmen ihre Situation als positiv – weitere 36 Prozent sehen ihre derzeitige Lage zumindest als befriedigend an.
Als Grund für die überwiegend positive Situation geben viele Unternehmen die guten Finanzierungsaussichten an. Bereits seit einiger Zeit kommen Unternehmen besonders günstig an Kredite heran – verantwortlich dafür ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Dadurch haben Banken gleich zwei traditionelle Umsatzquellen verloren – sie verdienen weniger Rendite auf das Investmentbanking und zahlen sogar Negativzinsen auf die Spareinlagen ihrer Kunden. Der Mittelstand, Start-ups und Selbstständige bilden daher für viele Banken einen der letzten lukrativen Märkte und sind unter den Finanzinstituten dementsprechend hart umkämpft.
Auf Kredite angewiesen
Laut DIHK benötigen besonders Start-ups frisches Kapital und sind auf gute Kreditbedingungen angewiesen. Nur jedes dritte Unternehmen verfügt über ausreichend Kapital für die kommenden 24 Monate, der Rest ist auf frisches Geld in Form von Investitionen oder Krediten angewiesen. Dafür können Unternehmen zwischen verschiedenen Wegen wählen. Sie können sich beispielweise direkt an ein Finanzinstitut wenden und einen Kreditvertrag aushandeln. Darüber hinaus haben sie auch die Möglichkeit, sich über Vermittlungsportale wie Smava über gängige Kreditkonditionen zu informieren und beispielsweise einen Gewerbekredit abzuschließen. Ebenfalls möglich ist eine Finanzierung über die EZB. Die Zentralbank kauft seit Juni Unternehmensanleihen auf und ermöglicht es Firmen, sich darüber billiger zu finanzieren.
Der Jobmotor benötigt Kapital
Die wirtschaftliche Bedeutung von Start-ups nimmt immer weiter zu. Laut einer Studie von Bitkom entwickeln sich die Nachwuchsunternehmen zunehmend zu einem Jobmotor für Deutschland. Durchschnittlich beschäftigt jedes Start-up 15 Mitarbeiter – im Vorjahr waren es noch durchschnittlich 13 Mitarbeiter. Die große Mehrheit (72 Prozent) wird nach eigenen Angaben auch in diesem Jahr neue Jobs schaffen und das eigene Personal weiter aufstocken. Möglich wird dieses Wachstum allerdings erst durch den einfachen Zugang zu frischem Kapital. Erst dadurch können Start-ups ihre Geschäftsfelder ausbauen, in neue Bereiche investieren und weiteres Personal einstellen. In den kommenden Jahren steigt die Höhe des Finanzierungsbedarfs laut Bitkom weiter an, wodurch sowohl Kreditgeber als auch Kreditnehmer weiter profitieren können.
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