Frankfurt – Die Vorstandsgehälter im MDAX hinken der Gewinnentwicklung deutlich hinterher: Im Schnitt ist die Gesamtvergütung der Vorstandsvorsitzenden um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, für ordentliche Vorstandsmitglieder um sechs Prozent. Hingegen hat sich der durchschnittliche Gewinn im MDAX im gleichen Zeitraum um 33 Prozent erhöht. Das ergab die aktuelle MDAX-Vorstandsstudie der Beratungsgesellschaft Kienbaum.
Im Schnitt hat ein Vorstandsvorsitzender im vergangenen Jahr 2,446 Millionen Euro Jahresgesamtvergütung bezogen. Ein ordentliches Vorstandsmitglied im MDAX verdiente mit 1,355 Millionen Euro deutlich weniger.
Fielmann-Vorstandschef ist Spitzenverdiener im MDAX
Spitzenverdiener unter den Vorstandschefs im MDAX ist Günther Fielmann: Er hat 2014 eine Gesamtvergütung von gut 4,5 Millionen Euro erhalten. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Martin Siebert (Rhön-Klinikum) mit 4 Millionen Euro und Gerhard Weber (Gerry Weber) mit gut 3,9 Millionen Euro Jahressalär.
Am Ende der Gehaltsrangliste der Vorstandsvorsitzenden liegen Georg Pachta-Reyhofen von MAN mit 1,03 Millionen Euro und Claus-Matthias Böge von Deutsche Euroshop mit 750.000 Euro Gesamtvergütung im Jahr.
Langfristige Vergütungsbestandteile sind auf dem Vormarsch
Die mehrperiodige erfolgsabhängige Vergütung hat sich auch im MDAX durchgesetzt: Im Schnitt beträgt ihr Anteil inzwischen rund 40 Prozent der Gesamtvergütung im Vorstand. 2011 waren es noch lediglich 33 Prozent; seitdem ist der Anteil immer weiter gestiegen. „Der hohe Anteil an langfristigen Vergütungsbestandteilen führt zu einem Glättungseffekt. Deshalb schwankt die Gesamtvergütung des Vorstands nicht so stark wie die Gewinne der Unternehmen. Das ist auch ein Grund, warum die Saläre der Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr wesentlich weniger stark gestiegen sind als die Unternehmensgewinne“, sagt Karl-Friedrich Raible, Vergütungsexperte und Partner bei Kienbaum in Frankfurt.
Vergütungssysteme werden komplexer trotz Transparenzvorgaben
Auf der einen Seite steigen die Anforderungen an die Transparenz bei der Offenlegung der Vorstandsvergütung in den Geschäftsberichten der MDAX-Unternehmen. Zugleich werden die Vergütungssysteme für Vorstände immer komplexer, weil die regulatorischen Anforderungen wachsen. „Diese Vorgaben widersprechen sich: Der Gesetzgeber fordert von den Unternehmen, dass sie ihre Vorstandsvergütung immer detaillierter offenlegen. Mehr Transparenz herrscht deshalb aber noch lange nicht: Denn zugleich werden die Regularien für die Gestaltung der Vergütungssysteme immer umfangreicher – diese Entwicklung wird sich nach unserer Einschätzung künftig fortsetzen. Es wird zu einer zentralen Aufgabe des Aufsichtsrats, die Komplexität der Vergütungssysteme trotzdem zu verringern. Schließlich sind Transparenz und Verständlichkeit sehr wichtig, wenn etwa die Hauptversammlung über die Vorstandsbezüge befinden muss“, sagt Kienbaum-Partner Raible.