Weltspartag 30. Oktober: Bundesbürger legen weniger Geld auf die hohe Kante
Der 1924, also vor fast 90 Jahren, ins Leben gerufene Weltspartag erinnert an die Bedeutung von Sparsamkeit als Schutz vor den finanziellen Unwägbarkeiten des Lebens. Wenn das Haus renoviert werden muss, ein neuer Computer, eine neue Waschmaschine oder sogar ein neues Auto angeschafft werden soll, kann der Sparer auf seine Rücklagen zugreifen. Noch bedeutsamer als Sparmotiv ist allerdings inzwischen die private Vorsorge fürs Alter geworden. Denn die Bundesbürger wissen mittlerweile, dass die gesetzliche Rente allein künftig kein angemessenes Ruhestandseinkommen mehr sichern wird – wer im Alter gut versorgt sein will, muss die gesetzliche Rente möglichst frühzeitig durch private Vorsorge ergänzen.
Sparanstrengungen schwächen sich kontinuierlich ab
Obwohl die Sparanstrengungen der Bundesbürger also eigentlich wachsen müssten, haben sie sich zuletzt moderat, aber kontinuierlich abgeschwächt. Denn die Sparquote, das Verhältnis von Sparsumme und verfügbarem Einkommen, sank 2012 um 0,1 Prozentpunkte auf 10,3 Prozent. In den ersten sechs Monaten 2013 setzte sich der negative Trend der Sparquote auf 10,0 Prozent fort. „Eine zentrale Ursache für den Rückgang der Sparquote ist die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die niedrigen Zinsen verringern die Erträge konventioneller Zukunftsvorsorgeprodukte und damit auch die Sparanreize“, analysiert Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), die Situation.
Niedrige Zinsen sollten nicht zum Dauerzustand werden
Die niedrigen Zinsen dürften nicht zum Dauerzustand werden. „Anderenfalls droht eine Erosion der deutschen Spar- und Vorsorgekultur“, warnt Dr. Martin. Angesichts der von der Geldpolitik angekündigten Fortsetzung der Niedrigzinspolitik dürfte die Sparquote in diesem und kommenden Jahr allerdings ihren leichten Rückgang fortsetzen, schätzt der BVR in seiner aktuellen Studie zum Weltspartag 2013. Die Studie steht unter www.bvr.de zum Download bereit. Ganz unabhängig von der gesunkenen Sparquote genossen Banken bei der Geldanlage der Bundesbürger wie in den Jahren zuvor ein besonderes Vertrauen. So flossen den Banken in 2012 Gelder in Höhe von 86,4 Milliarden Euro zu. Das waren knapp 20 Milliarden Euro mehr als 2011.
Quelle: (djd/pt)