Der Traum vom schnellen Geld durch Online-Trading treibt zahlreiche Verbraucher in den finanziellen Ruin. Seit der Corona-Krise mehren sich Betrugsfälle beim Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ), bei denen Anleger meist über die sozialen Medien mit attraktiven Investitionsmöglichkeiten und hohen Gewinnversprechen in die Falle gelockt werden.
Nach Einschätzungen von Europol handelt es sich dabei um ein europaweites Betrugsphänomen. Die hochspekulativen Anlageprodukte von vermeintlich europäischen Anbietern enden für die Betrugsopfer meist mit einem finanziellen Totalschaden. Laut Bundeskriminalamt belief sich der Gesamtschaden bei Betrug und Untreue im Zusammenhang mit Kapitalanlagen im Jahr 2018 auf 286 Millionen Euro.
Hochspekulative Geldanlage: Finanzieller Totalschaden für Anleger meist vorprogrammiert
In den vergangenen Monaten erreichten das EVZ Deutschland vermehrt Betrugsfälle in Verbindung mit Geldanlagen auf nicht lizensierten Online-Trading-Plattformen im EU-Ausland. Dabei stehen Anlagemöglichkeiten in finanzielle Differenzkontrakte (Contracts for Difference, kurz: CFDs), binäre Optionen auf Aktien, Indizes, Rohstoffe und Währungen (Forex-Handel) sowie Kryptowährungen im Fokus der Betrüger. Die Abzockmasche ist immer dieselbe.
Europol, die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter warnen vor den hochspekulativen Finanzgeschäften. Meist fangen die Probleme mit dem ersten vermeintlichen Gewinn an. Wer den Absprung nicht rechtzeitig schafft, steht in vielen Fällen vor einem finanziellen Desaster.
Immer die gleiche Masche: Broker zahlt Geld nicht aus
Sobald sich der Kunde ein Konto auf der vermeintlichen Online-Trading-Plattform angelegt und Eigenkapital investiert hat, wird er von Mitarbeitern der Plattform kontaktiert. Diese geben sich als Broker aus und versuchen die Anleger davon zu überzeugen kontinuierlich immer größere Summen zu investieren, um noch höhere Gewinne zu erzielen.
Was der Kunde jedoch nicht weiß: mithilfe einer Betrugssoftware können die Plattformbetreiber fiktive Kontobewegungen und Gewinnerlöse simulieren. Tatsächlich findet jedoch gar kein Handel statt. Das eingezahlte Guthaben wird von den Betrügern direkt auf ausländische Konten transferiert. Das Geld ist weg.
Die Anleger bekommen hiervon erst einmal nichts mit. Wer sich seine angeblichen Gewinne auszahlen lassen möchte, wird von den Brokern hingehalten und aufgefordert, vermeintlich anfallende Steuern und Bearbeitungsgebühren zu entrichten. Die Hinhaltetaktik dient ausschließlich dem Zweck, noch mehr Geld zu erlangen.
Irgendwann bricht der Kontakt zu seinem persönlichen Broker ab oder der Zugriff auf das Konto wird gesperrt. In solch einem Fall sollten betroffene Anleger den Vorfall der jeweiligen Aufsichtsbehörde in dem EU-Mitgliedstaat oder der BaFin melden und Strafanzeige bei der Polizei erstatten.
Prävention: So können sich Anleger schützen
Betrügerische Webseiten sind auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen. Daher sollten potentielle Anleger den Trading-Anbieter auf folgende Merkmale hin überprüfen:
- Gibt es auf der Webseite ein vollständiges Impressum? Wer ist mein Ansprechpartner? Wo hat die Firma ihren Hauptsitz?
- Informieren Sie sich umfassend über die Firma und das Produkt (Suchmaschinen, Foren, Online-Kartendienste)
- Ist der Trading-Anbieter ein von der BaFin oder in einem anderen EU-Land lizensiertes Unternehmen?
- Ist die Firma in der Unternehmensdatenbank der Aufsichtsbehörde eines Mitgliedstaates oder der Unternehmensdatenbank der BaFin gelistet?
- Seien Sie misstrauisch bei Erfolgsversprechen auf hohe Gewinne ohne Verlustrisiko.
- Lassen Sie sich nicht auf unaufgeforderte Beratungsgespräche in Zusammenhang mit Anlagemöglichkeiten ein (Telefon-Werbung, E-Mails).
- Erteilen Sie niemandem mittels Fernwartungssoftware Zugriff auf Ihre Endgeräte.
- Vorsicht vor Identitätsdiebstahl: Übermitteln Sie keine Kopien Ihrer Ausweisdokumente. Die Aufforderung dazu erfolgt bei diesen Maschen sehr häufig.
Quelle: Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland