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Schadensbilanz Deutschland: Deutlich mehr regionale Wetterereignisse

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Düsseldorf – Starke Hagel- und Hochwasserschäden prägen die Schadensbilanz des Jahres 2013: Die größten versicherten Schäden verursachten die Hagelstürme im Juli und August. Insgesamt waren die Schäden aus wetterbedingten Naturereignissen die zweithöchsten in der Geschichte der Bundesrepublik. Ein Trend der vergangenen Jahre setzte sich auch 2013 fort: Die Zunahme regionaler Unwetterereignisse.

Quellenangabe: "obs/ERGO Versicherungsgruppe AG"
Quellenangabe: „obs/ERGO Versicherungsgruppe AG“

Hohe Schäden durch Naturgefahren

Im Jahr 2013 gab es ungewöhnlich viele Unwetterereignisse, die alle zusammen genommen sehr hohe Schäden verursachten. Heftige und anhaltende Starkniederschläge (Tief Frederik) waren Ursache für das Hochwasser in Süd- und Ostdeutschland im Mai und Juni 2013. Sehr hohe Pegelstände und Deichbrüche sorgten für viele Schäden, auch in Gebieten weitab der großen Flüsse. Diese Regionen sind statistisch betrachtet nur alle 100 Jahre oder seltener von Hochwasser betroffen. „Unsere Zahlen belegen, dass Überschwemmungsschäden nicht nur in den Hochrisikozonen anfallen, sondern vermehrt auch in vermeintlich sicheren Regionen. Daher ist es wichtig, das Risikobewusstsein zu schärfen und über die Hochwassergefahr aufzuklären“, erklärt Christian Diedrich, Vorstandsvorsitzender der ERGO Versicherung AG. „Außerdem muss in den technischen Hochwasserschutz – wie zum Beispiel Dämme, Deiche, Polder – investiert und die Ausweisung von Bauland in Hochwasser gefährdeten Gebieten gestoppt werden. Besonders wichtig ist dabei die länderübergreifende Koordination: Werden flussaufwärts Schutzmaßnahmen getroffen, dann trifft es die Regionen flussabwärts ohne Vorkehrungen doppelt.“

Sommer-Hagelstürme mit Hagelkörnern, teilweise größer als Tennisbälle, richteten im Juli und August massive Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen an. Besonders Tief Andreas verursachte am 27./28. Juli durch Hagel und Starkregen in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt große Schäden. „Die versicherten Hagelschäden in Deutschland waren so hoch wie noch nie zuvor und lagen deutlich über den versicherten Flutschäden. Und im direkten Vergleich zu Hochwasserschäden kommen Hagelschäden im Zeitablauf viel häufiger vor“, so Diedrich.

Die Schäden aus Stürmen fielen im Vergleich dazu eher gering aus: Im Herbst verursachten die Orkane Christian (27.-29. Oktober) und Xaver (5.-7. Dezember) große Schäden in Norddeutschland. Von den versicherten Schäden war Xaver aber nur etwa halb so stark wie Christian. Die Schadensumme beider Orkane lag deutlich unter der von Tief Andreas.

2013 setzte sich ein Trend fort, der sich nach Prognosen der Klimaforschung weiter verstärken wird: Die Zunahme lokaler Unwetterereignisse. „Früher gab es deutliche Nord-Süd-Unterschiede: Stürme traten im Winter vornehmlich im Norden auf. Hagel dagegen im Süden und Südwesten von Mai bis August. Eine Eingrenzung auf Regionen und Zeiten ist kaum mehr möglich“, erklärt Diedrich. 2013 kam es beispielsweise auch im Norden zu Hagelschäden.

Zahl der Naturereignisse in Deutschland verdreifacht

In Deutschland hat sich die Zahl der schadenrelevanten wetterbedingten Naturereignisse seit 1970 in etwa verdreifacht. „Hier dürfte der Klimawandel auch schon eine gewisse Rolle spielen“, erläutert Prof. Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung von Munich Re. „Wie aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen, müssen wir in Deutschland in Zukunft verstärkt mit Starkregen, Hagel, Hitzewellen und langfristig auch mit intensiveren Winterstürmen rechnen. Die Hagel- und Überschwemmungsereignisse in Deutschland 2013 verursachten die weltweit höchsten versicherten Naturkatastrophenschäden.“ Die Höhe der gesamtwirtschaftlichen wie der versicherten Schäden ist aber noch weit stärker angestiegen. „Ein wesentlicher Grund für die Zunahme der Schadenshöhe ist, dass viele gefährdete Regionen heute bebaut sind. Zudem lagerten im Keller früher hauptsächlich Vorräte und Brennstoffe. Heute steht neben der elektronisch gesteuerten Heizungsanlage die wohnliche Nutzung im Vordergrund. Dadurch entstehen durch Starkregen und Überschwemmung viel höhere Schäden“, so Diedrich. Die Gesamtschäden durch Naturkatastrophen summierten sich in den vergangenen 40 Jahren in Deutschland auf 95 Mrd. Euro, versichert waren davon rund 40 Mrd. Euro.

Schutz vor Naturgefahren

Um sich vor den finanziellen Folgen extremer Wetterereignisse, wie durch Starkregen verursachte Sturzfluten und Flussüberschwemmungen sowie Schneedruck zu schützen, benötigen Hausbesitzer eine Elementargefahrendeckung. Im Bundesdurchschnitt besitzen aber nur 32 Prozent der Haushalte eine solche Zusatzversicherung für ihr Wohngebäude. Auch für Mieter ist die zusätzliche Elementargefahrendeckung für den persönlichen Hausrat relevant. Diesen versichern nur etwa 19 Prozent gegen Naturgefahren. Ohne den Einschluss „Weitere Elementargefahren“ decken die Wohngebäude- und Hausratversicherung nur Schäden durch Feuer, Leitungswasser und Sturm/Hagel ab. „Hochwasserereignisse werden sich häufen, vor allem durch Starkniederschläge. Mittlerweile verursacht Starkregen deutschlandweit rund 50 Prozent aller Überschwemmungsschäden – oft weitab von Flüssen oder Gewässern. 98,6 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland sind problemlos gegen solche Risiken versicherbar. Auch die übrigen 1,4 Prozent lassen sich in der Regel versichern – aber nicht mit Standardprodukten. In diesen Fällen erfolgt eine individuelle Risikoprüfung. Wichtig ist hier vor allem die Risikominimierung durch bauliche Maßnahmen (z.B. Schutzmauern) und die Vereinbarung von Selbstbehalten“, so Diedrich.

Wetterextreme Deutschland 2013

  • Höchste Temperatur: 39 °C, Lörrach, 27. Juli
  • Niedrigste Temperatur: -40 °C, Funtensee, 11. Februar
  • Höchste Windgeschwindigkeit: 190,8 km/h, Borkum, 28. Oktober
  • Höchste Regenmenge in 24 Stunden: 168,1 l/m², Winklmoos-Alm, 02. Juni
  • Höchste Regenmenge in 1 Stunde: 59,9 l/m², Leipzig-Holzhausen, 20. Juni
  • Meiste Blitzeinschläge/Stunde: 584, Neuruppin, 08. August*
  • Höchster Pegelstand über Normalwert: 12,89 m, Donau Passau, Juni 2013 (Mittelwasserstand: 4,95 m)

Quelle: ots

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