Der Finanzplatz Singapur wird bei Banken und deren vermögenden Kunden immer beliebter. Singapur punktet dabei mit einem zurzeit nicht angreifbaren Bankgeheimnis, und dem Wirtschaftswachstum eines typischen Schwellenlandes. Auch kommt es ohne die Besteuerung von Gewinnen aus Kapitalvermögen und ohne Erbschaftssteuer aus. Der Standort wird damit auch immer attraktiver für große Banken, wer Rang und Namen hat in der Bankenszene kommt an Singapur nicht mehr vorbei. Denkt man an die Anlegerskandale und Steuer CDs, mit denen die Schweiz in den letzten Jahren zu kämpfen hatte, dann muss der Stadtstaat vielen Anlegern als letzte Ausflucht erscheinen. Nun kommt aber Bewegung in diese vermeintliche Idylle.
Foto: Singapur © Dieter Schütz – pixelio.de
Interessant ist das asiatische Steuerparadies nämlich aktuell auch vor dem Hintergrund der laufenden Verhandlungen zum Informationsaustausch im Bankenwesen auf OECD Ebene. Man darf gespannt auf die weitere Entwicklung sein, da Singapur sich an diesen Verhandlungen beteiligen soll. Dennoch ist völlig unklar, ob diese Beteiligung auch in Singapur dazu führen wird, dass die Standards dort tatsächlich eingeführt werden. Dies wiederum vergrößert den Zwiespalt der Schweiz, die international massiv zur endgültigen Aufgabe ihres Bankgeheimnisses gedrängt wird. In der Schweiz kann man nicht einsehen, warum man mit Blick auf Finanzplätze wie Singapur mit der Herausgabe von Informationen vorangehen soll.
Das weltweite Ende des Bankgeheimnisses?
Foto: Bankenviertel in Paris © Rainer Sturm – pixelio.de
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit arbeitet zurzeit an den Details des sogenannten automatischen Informationsaustausches AIA. Mit diesen Standards soll zwischen den OECD Staaten, aber auch mit beteiligten Nicht-Mitgliedern wie eben Singapur sichergestellt werden, dass Gelder nicht am heimischen Fiskus vorbei in anderen Ländern geparkt werden können. Faktisch könnte dies das Ende des Bankgeheimnisses weltweit bedeuten. Befürworter von AIA befürchten allerdings, dass noch Jahre bis zur Umsetzung der Standards vergehen und andere Beteiligte aus Eigeninteresse die Standards verwässern könnten. Aus Insiderkreisen wird verlautbart, bereits 2015 sei es soweit und man werde die Standards verbindlich machen. In der Schweiz ist man in der Abwarteposition. Zwar ist man als OECD Mitglied nach Verabschiedung der Richtlinie zur Umsetzung verpflichtet. Jedoch steht die Angelegenheit in der Schweiz auch noch unter Parlamentsvorbehalt. Mittlerweile wächst aber der Druck auf die Schweiz, hier bereits vor Verabschiedung der Standards in Vorleistung zu gehen. Dies wird sich innenpolitisch in der Schweiz schon gar nicht durchsetzen lassen. Was wäre wohl die Folge, wenn das Schweizer Parlament der Umsetzung der OECD Richtlinie aber auch nach deren Verabschiedung nicht zustimmt?
Das Ende des Finanzplatzes Schweiz?
Der Finanzplatz Schweiz muss vor dem Hintergrund von AIA fürchten, seine erstrangige Stellung endgültig zu verlieren. Unter anderem könnte Singapur der Schweiz den Rang völlig ablaufen. Denn auch für den Stadtstaat steht einiges auf dem Spiel. Verliert er das bisher robuste Bankgeheimnis, geht ein großer Teil seiner Attraktivität verloren. Deshalb erscheint es äußerst fragwürdig, dass man hier tatsächlich die geplanten Standards schnell und ohne Einschränkungen verwirklicht. Zumal Singapur kein reguläres OECD Mitglied ist. Mit diesem Wissen kann man sich in der Schweiz die Entscheidung nicht leicht machen. Mit Blick auf die aktuelle Schweizer Volksabstimmung zur Einwanderung darf man sehr gespannt sein, ob das kleine Land auch hier wieder entgegen vertraglicher Verpflichtungen eigene Wege suchen wird.
Quellen:
Die neue Finanzmacht Singapur – dasinvestment.com
Infos zu Bargeld- & Dokumentenkontrollen – steuerberater-muenchen.de