London – Die Kreditgeber blicken optimistisch in die Zukunft der Immobilienfinanzierung. Das geht aus einer aktuellen Studie von Cushman & Wakefield hervor.
In dem neuesten „EMEA Lending Trends Report“ vom Herbst 2017 gehen 62 Prozent der von Cushman & Wakefield befragten Kreditgeber von wachsenden Kreditbeständen in den kommenden sechs Monaten aus. 34% der Befragten sehen den Anstieg bei neu ausgereichten Krediten. Noch vor sechs Monaten berichteten hingegen 24 Prozent von Zuwachs in diesem Segment. Auch bei Refinanzierungen wird von einer Steigerung ausgegangen, wenn auch langsamer als in den vergangenen sechs Monaten.
Die geographische Verteilung der Kreditvergabe hat sich innerhalb von sechs Monaten weiter verbreitert. Großbritannien bleibt das Hauptziel, doch liegt der Marktanteil mit 17 Prozent nur geringfügig vor Frankreich, Deutschland und Benelux mit jeweils 15 Prozent. Auch die nordischen Länder (11 Prozent), Spanien (11 Prozent) und Italien (9 Prozent) sind weiterhin beliebt.
James Spencer-Jones, Head of EMEA Debt and Structured Finance von Cushman & Wakefield, kommentiert: „Wenn wir in die Zukunft blicken, sehen die Kreditgeber die größten Zuwachsraten im Neugeschäft im Bereich Wohnen und Studentenwohnheime, was von 28 Prozent der Befragten hervorgehoben wird. Ein Viertel der Befragten benannte zudem noch den Logistiksektor. Damit rücken diese Assetklassen näher an die traditionell starken Büro- und Handelsimmobilien heran, die weniger als ein Drittel aller Antworten auf sich vereinen konnten. Die Konzentration auf Wohnen und Logistik spiegeln die kurzfristigen Erwartungen von höheren Wachstumsraten und Renditen wider.“
Obwohl sich die Kreditgeber weiterhin auf Bestandsobjekte sowohl in A-, B- und C-Städten konzentrieren, vermehren sich die Hinweise auf eine leichte Verschiebung hin zu Projektentwicklungen – vor allem vorvermietete Projekte – da einige Investoren Schwierigkeiten haben, geeignete Core Produkte zu finden, und daher auf „Build-to-Core“-Strategien setzen.
In den vergangenen sechs Monaten haben sich die durchschnittlichen LTVs über alle Assetklassen nicht grundlegend geändert und liegen üblicherweise in den Immobilienhochburgen zwischen 60 bis 65 Prozent. Der europäische Durchschnittswert ist allerdings von 60 auf 61 Prozent gestiegen. Eine spürbare Steigerung wurde in London (von 60 auf 63 Prozent) sowie in Paris (von 60 auf 65 Prozent) verzeichnet. In den übrigen Städten blieben die LTVs weitgehend stabil.
Die durchschnittlichen Margen sind seit der Frühjahrsbefragung von Cushman & Wakefield um 18 Basispunkte (bp) auf 242 bp gestiegen, obwohl die Entwicklung je nach Markt unterschiedlich ist. Aufgrund des starken Wettbewerbsdrucks unter den Kreditgebern fielen sie in Frankfurt um 31 auf 195 bp. In London sind sie um 29 auf 249 Basispunkte gestiegen, in Paris stiegen sie um 46 auf 242 bp und in Mailand um 67 auf 293 Basispunkte.
Nigel Almond, Head of Data and Analytics von Cushman & Wakefield, fügt hinzu: „Unsere aktuelle Umfrage zeigt, dass die Meinungen der Kreditgeber in Bezug darauf, ob der Markt seinen Höhepunkt erreicht hat oder nicht, deutlich auseinander gehen. Lediglich 17 Prozent sehen den Höhepunkt als erreicht, 41 Prozent erwarten ihn in den kommenden 12 Monaten und weitere 31 Prozent sind der Meinung, dass der Höhepunkt erst in den kommenden 24 Monaten erreicht wird.“
Da sich die Zinsen auf einem historisch niedrigen Niveau befinden und eine Reduzierung der quantitativen Lockerung im Euroraum nicht in Sicht ist, bleibt die Stimmung, zumindest vorerst, positiv. Aufgrund eines erwarteten baldigen Zinsanstiegs gehen die Kreditgeber von einer Trendwende bei den Aktivitäten aus. Vorreiter wird voraussichtlich Großbritannien sein. 85 Prozent aller Befragten gehen hier von einem Zinsanstieg entweder in diesem oder im kommenden Jahr aus. Sollte Kontinentaleuropa dem Beispiel Großbritannien folgen, geschieht dies jedoch zeitlich versetzt. Hier erwarten lediglich 56 Prozent einen Anstieg zum Ende des Jahres 2018.
Quelle: Ummen Communications