Köln/Maastricht – Da investieren alle 16 Bundesländer nach Kräften in die akademische Bildung ihrer Studierenden, doch personell profitieren nur vier davon: Hamburg, Berlin, Bayern und Baden-Württemberg. Alle übrigen Länder müssen sich auf die Abwanderung von Jungakademikern nach dem Studienende gefasst machen.
Das ist das Ergebnis einer Befragung unter 20.000 Studenten im Rahmen der Studienreihe „Fachkraft 2020″ von Studitemps.de und dem Department of Labour Economics der Maastricht University.
Den größten geplanten Zuzug an Absolventen verzeichnet bundesweit mit deutlichem Abstand Hamburg (+159 %). Das Plus von 159 Prozent für Hamburg bedeutet, dass auf 100 vor Ort ausgebildete Absolventen pro Altersjahrgang zusätzliche 159 aus anderen Bundesländern durch Zuzug kommen. Ebenfalls ein Plus verzeichnen Berlin (+66 %), Bayern (+22%) und Baden-Württemberg (+20%).
Alle anderen 12 Bundesländer verlieren per Saldo Absolventen, besonders gravierend Sachsen-Anhalt (-70 %), Brandenburg (-63 %) und Thüringen (-59%). Aber auch alte Bundesländer wie Rheinland-Pfalz (-47%), das Saarland (-44%) oder Bremen (-23%) sind massiv von den Abwanderungen betroffen.
Tabelle: Wanderungssalden der Länder am erwerbsbiografischen Übergang von Hochschule zu Beruf
- Baden-Württemberg 20%
- Bayern 22%
- Berlin 66%
- Brandenburg -63%
- Bremen -23%
- Hamburg 159%
- Hessen -20%
- Mecklenburg-Vorpommern -35%
- Niedersachsen -11%
- Nordrhein-Westfalen -14%
- Rheinland-Pfalz -47%
- Saarland -44%
- Sachsen -24%
- Sachsen-Anhalt -70%
- Schleswig-Holstein -19%
- Thüringen -59%
Bedenklich aus der Sicht der „Geberländer“ ist, dass es sich hierbei keinesfalls um einen kurzfristigen Trend handelt: In den drei ausgewerteten Erhebungen der Studienreihe seit 2013 sind es immer nur Hamburg, Berlin, Bayern und Baden-Württemberg, die einen positiven Saldo bei den Hochschulabsolventen-Wanderungen vorweisen können.
Studitemps-Gründer und -Geschäftsführer Benjamin Roos: „ Wir haben nur vier Gewinner unter den 16 Bundesländern bei den Hochschulabsolventen-Wanderungen. Personalverantwortliche in Unternehmen brauchen Strategien gegen diese Abwanderung. Unsere Studie zeigt, dass eine frühzeitige berufliche Bindung der Studierenden sowie die Aussicht auf eine sichere Beschäftigung und ein gutes Anfangsgehalt hier effektiv entgegenwirken können.“
Quelle: Studitemps