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Aus 100 Bewerbungen wurden sechs europäische Startups für den Green Alley Award nominiert

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Dresden – Vertikale Gewächshäuser, Designertische aus Solarmodulen und Soldatenfliegen als Proteinquelle – diese und weitere Ideen gehören zu den Finalisten des Green Alley Awards 2015, Europas ersten Gründerpreis der Circular Economy. Insgesamt haben sich aus 100 Bewerbungen sechs Startups mit Wurzeln in Großbritannien, Irland, Israel und Deutschland für das Finale am 4. November 2015 in Berlin qualifiziert. Der Startup-Wettbewerb, dessen Fokus auf den Herausforderungen der Wegwerfgesellschaft, der Ressourcenknappheit und der Rückgewinnung von Rohstoffen liegt, wurde 2014 von der Green Alley Investment GmbH und Seedmatch ins Leben gerufen. Dieses Jahr konnten außerdem die European Recycling Platform (ERP) UK und der Londoner Accelerator Bethnal Green Ventures als neue Partner gewonnen werden.

Jens-Uwe Sauer, Gründer und Geschäftsführer von Seedmatch zu den Finalisten:

„Die Anzahl und Qualität der Bewerbungen zeigt, welches Potential in nachhaltigen Geschäftsmodellen steckt. Wir freuen uns darüber, dass europaweit Startups ökologische Innovationen entwickeln und auf den Markt bringen wollen, um so volkswirtschaftlich und gesellschaftlich neue Impulse zu setzen. Am Ende haben sich mit den Finalisten einige wirklich spannende Trends in der Kreislaufwirtschaft klar herausgestellt. Wir sind daher gespannt auf die Gründer-Teams und die Live-Pitches beim Finale im November.“

„Neue Ansätze und Lösungen für den bisherigen Umgang mit Ressourcen und Abfall zu finden ist eine Aufgabe, die nicht an Ländergrenzen aufhört. Aus diesem Grund haben wir in diesem Jahr den Wettbewerb auf Europa ausgeweitet. Mit Green Alley und unserem Award schaffen wir Anreize für junge Unternehmer, sich mit dem enormen Potenzial der Ressource Abfall zu beschäftigen und Geschäftsmodelle für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Die Tatsache, dass sich 100 Startups aus 17 verschiedenen Ländern dieser Aufgabe stellen, ist für uns ein positives Signal und auch ein Beweis für neuartiges Denken, das Europa dringend braucht“, so Jan Patrick Schulz, Geschäftsführer der Green Alley Investment GmbH.

Quelle: Seedmatch GmbH
Quelle: Seedmatch GmbH

Die Geschäftsmodelle der Finalisten des Green Alley Awards zeigen, wie vielfältig das Thema Abfall ist und angegangen werden kann:

Adaptavate

Sie sind unsichtbar, aber sie stecken in fast allen unserer vier Wände: Gipsplatten dienen als Wand- und Deckenbekleidung. Über 500.000 Tonnen im Jahr fallen durch Verschnitt bei Neubauten oder beim Rückbau von Gebäuden als Abfall an. Dieser muss getrennt von anderen Bausubstanzen entsorgt werden, da er Giftstoffe wie Sulfate absondert. Eine umweltfreundliche und sogar atmungsaktive Alternative bietet das britische Startup Adaptavate. Ihr Produkt „Breathaboard“ wird zu 75 % aus Getreideabfällen der Landwirtschaft hergestellt und ist vollständig kompostierbar.

Binee

Um das Einsammeln und Recyceln von Elektroschrott zu optimieren, können Verbraucher ab sofort ihre ausgedienten Elektro- und Elektronik-Geräte direkt bei großen Händlern im Laden zurückgeben – eine große logistische Herausforderung für beide Seiten. Diese wird jedoch zu einem bequemen und spielerischen Service durch die smarte Abfalltonne des deutschen Startups Binee. Über eine Kamera erkennt die Tonne automatisch die eingeworfenen Geräte. Gekoppelt ist sie mit einer App, über die der User wichtige Informationen zu seinem Elektro-Abfall erhält und natürlich für seinen Einwurf mit Bonuspunkten belohnt wird.

Entocycle

70 % der landwirtschaftlichen Flächen werden für den Anbau von Futtermitteln verwendet, um den Fisch- und Fleisch-Hunger der Menschheit zu stillen – mit erheblichen Folgen für Klima und Umwelt. Die Lösung: Hermetia illucens, die Soldatenfliege, die das britische Startup Entocycle systematisch züchten möchte. Die für Menschen weniger appetitlichen Proteinlieferanten sind ein absolutes Trend-Thema in der Landwirtschaft und lösen gleich zwei Probleme auf einen Schlag. Ernähren sich die Larven von Bioabfällen, können sie das Abfallvolumen erheblich senken und werden gleichzeitig zu einem protein- und nähstoffreichen Tier-Futtermittel.

InFarm

Nicht nur in unserem Kühlschrank verderben Lebensmittel. Auch durch Transport und schlechte Lagerung kommt es zur Verschwendung, noch bevor Obst und Gemüse überhaupt auf unseren Tellern landen. Mit lokal und ganz frisch produziertem Obst und Gemüse hingegen lässt sich nicht nur Lebensmittelverschwendung eindämmern, sondern auch der umweltschädliche Transport über mehrere tausend Kilometer vermeiden. Deshalb möchte Infarm, ein Berliner Startup mit israelischen Wurzeln, den Anbau von Obst und Gemüse wieder dorthin bringen, wo die Menschen leben: in die Städte. Die von ihnen entwickelten vertikalen Gewächshäuser können sowohl in Supermärkten also auch Restaurants und Bürogebäuden eingesetzt werden.

Solstrøm Furniture

Die Solarindustrie wächst und mit ihr auch ein neue Herausforderung für das Recycling: Photovoltaik-Anlagen erreichen nach ca. 20 Jahren ihr Lebensende und müssen ausgetauscht werden. In Deutschland steht uns also bald die erste PV-Entsorgungswelle bevor. Mit dem deutschen Startup Solstrøm kann die Lebensdauer einiger PV-Module jetzt noch einmal verlängert werden. Durch Upcycling werden aus den Modulen schicke Designer-Tische fürs Büro, die darüber hinaus noch ein besonderes Extra haben: Sie können Laptops oder Handys direkt mit Solarenergie versorgen. Das Design wurde mit dem Red Dot Desing Award ausgezeichnet.

Votechnik

Fast jeder hat einen LCD-Fernseher zu Hause stehen. Doch wer hat sich schon einmal Gedanken gemacht, was mit seinem Fernsehgerät passiert, wenn es den Geist aufgibt? Das Gerät enthält giftige Substanzen wie Quecksilber und Flüssigkristalle, die gesondert entsorgt werden müssen und das Recycling erschweren. Das irische Startup Votechnik hat nun eine patentierte Lösung gefunden, um die giftigen Elemente in einem automatisierten Prozess sicher zu entfernen und damit den Recyclern von Elektroschrott die Arbeit erheblich zu erleichtern.

Finale in Berlin

Am 4. November heißt es nun für die sechs Startups: Bühne frei! In nur drei Minuten müssen sie im Live-Pitch die internationale Jury aus der Startup- und Recyclingbranche von der eigenen Idee überzeugen und den Fragen zum Geschäftsmodell Stand halten. Der Gewinner des Green Alley Awards erhält ein Paket aus Geld- und Sachleistungen im Wert von bis zu 20.000 Euro und bekommt zusätzlich die Chance auf eine Finanzierung durch Investment oder Crowdfunding.

Quelle: Seedmatch GmbH

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