Olga Elli von Education New Zealand im IEC Interview
Neuseeland bietet außer unberührter Natur auch eines der besten Bildungssysteme der Welt. Olga Elli informiert für Education New Zealand, die neuseeländische Regierungsorganisation zur Förderung der neuseeländischen Bildung weltweit, über die Vielzahl an Möglichkeiten, ein Auslandssemester oder mehr am anderen Ende der Welt zu absolvieren. Ihr Büro in der neuseeländischen Botschaft liegt unweit der IEC Zentrale, von wo man seit Jahren deutsche Studierende an alle neuseeländischen Universitäten und an die meisten der technischen Fachhochschulen vermittelt. Dieser kostenlose Vermittlungsservice für das Auslandsstudium wird übrigens von Education New Zealand auch zertifiziert.
Frage: Frau Elli, Sie sind erst seit kurzem in der deutschen Hauptstadt als Education Marketing Advisor für Europa aktiv. Was fehlt Ihnen am meisten an Neuseeland?
Olga Elli: Eindeutig der frische Duft des Meeres. Allerdings ist Berlin für eine Großstadt wirklich erstaunlich grün und hat tolle kulturelle Angebote.
Frage: Was unterscheidet ein Studium in Neuseeland von dem in Europa?
Olga Elli: Die starke Praxisorientierung. Das liegt an der neuseeländischen Mentalität. Durch die Insellage mussten die Menschen selbst Lösungen für Herausforderungen finden. Deshalb sind neuseeländische Universitäten, deren Ausstattung und Niveau mit den Standards anderer Industrieländer ohne weiteres vergleichbar bzw. häufig besser sind, sicherlich praxisorientierter in der Lehre. Man arbeitet mit Fallstudien und oft sind Praxissemester ins Curriculum integriert. Wer eine besonders anwendungsorientierte Ausbildung sucht, wird eine Vielzahl von Studiengängen an den Polytechnics (FH) überzeugend finden. Drei neuseeländische Universitäten rangieren im QS-Ranking unter den TOP 50 weltweit. Das ist schon erstaunlich für ein verhältnismäßig kleines Land und veranschaulicht den Stellenwert, den Bildung in Neuseeland hat. Auch wer schon einen akademischen Abschluss hat, wird die Weiterbildungsmöglichkeiten in Neuseeland attraktiv finden. Die Diploma Certificates zum Beispiel beinhalten interessante Zusatzqualifikationen.
Frage: Sie selbst haben sehr unterschiedliche Bildungssysteme kennen gelernt.
Olga Elli: Das kann man so sagen. In bin zweisprachig aufgewachsen. Deutsch im Elternhaus, russisch auf der kasachischen Grundschule. Ehrlich gesagt: Es wäre toll gewesen, in Neuseeland zur Grundschule zu gehen. In den pädagogischen Studiengängen bietet Neuseeland eine weltweit führende Ausbildung im Bereich frühkindliche Erziehung. Die weitere Schulausbildung habe ich dann in Deutschland gemacht und schließlich in Leicester, Madrid sowie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert.
Frage: Was ist Ihnen bei der Ankunft in Neuseeland besonders aufgefallen?
Olga Elli: Überraschenderweise war es ein Gefühl, angekommen zu sein und nicht am anderen Ende der Welt zu stecken. Die Neuseeländer sind unglaublich herzliche Menschen und lassen einen so sein wie man ist. Die Schönheit des Landes bereichert einen ebenso wie die kulturelle Vielfalt. Man wird zum Weltbürger, wenn man sich auf den kulturellen Austausch mit Maori oder den zahlreichen asiatischen Studierenden einlässt. Begeisternd ist der Optimismus der Neuseeländer. Das merken auch die Studierenden: Ihre Kreativität wird gefördert. Das ist sehr ermutigend und motivierend.
Frage: Hört sich toll an, aber kann man denn alles in Neuseeland studieren?
Olga Elli: Natürlich, das Fächerangebot ist sehr vielfältig. Außerdem bietet Neuseeland interessante Nischen wie Weinanbau; Meeresbiologie oder den Bachelor of Culinary Arts. Die technischen Fächer sind hervorragend ausgestattet. Zu den Besonderheiten eines kleinen, jungen Landes zählen flache Hierarchien. So lassen sich leicht Netzwerke aufbauen: nicht nur mit Studienkollegen, sondern auch mit Professoren, Wirtschafts- oder Regierungsfachleuten.
Frage: Ist es nicht teuer in Neuseeland zu studieren?
Olga Elli: Keine Frage: Aufgrund der weiten Anreise stehen wir in Europa in hartem Wettbewerb. Auch die Lebenshaltungskosten liegen in Neuseeland höher als in Europa. Andererseits kommt man mit Auslands-BAföG schon ziemlich weit – die maximale Fördersumme liegt bei 4.600 EUR. Es gibt sogar einen Zuschlag von 60 EUR pro Monat für die Lebenshaltungskosten. Internationale Studierende können auch Stipendien erhalten, wozu Ihr IEC Beratungsteam detaillierte Informationen hat. Besondere Unterstützung erfahren junge Forscherinnen und Forscher, die ihren PhD in Neuseeland machen wollen: Sie zahlen die günstigeren Studiengebühren für Einheimische. Das gilt auch für eine herausragende Ausbildung im Wirtschaftsbereich, dem vierjährigen Doctor of Business Administration wie ihn z.B. die Massey University anbietet. Neuseeland ist ein extrem sicheres Land, so dass viele Doktoranden ihre Familie gleich mitbringen, die wie Inländer behandelt werden.
Frage: Dürfen internationale Studierende in Neuseeland arbeiten?
Olga Elli: Das ist an ein Vollstudium gebunden: Dann sind 20 Stunden in der Woche möglich. Beim Study Abroad geht das erst ab einem Jahr. Erfahrungsgemäß hätten die Studierenden im halbjährigen Auslandssemester aber auch gar keine Zeit zum Arbeiten, denn sie nutzen intensiv ihren Aufenthalt, um Land und Leute kennen zu lernen. Ein halbes Jahr ist doch sehr schnell rum.
Quelle: news max