Eschborn – In Deutschland erworbene Berufsabschlüsse schaffen Vertrauen. Wer keinen geprüften Berufsabschluss hat, beherrscht seine Arbeit oft nicht richtig – dieser Ansicht sind mehr als die Hälfte der Befragten. Mehr als drei Viertel der Umfrageteilnehmer finden einen Meisterbrief oder andere Qualifikationsnachweise wichtig für den Verbraucherschutz. Dennoch: Noch wertvoller als ein Abschluss ist für vier von fünf der Befragten die Berufserfahrung. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Studie „Fachkräfte 2018“ der ManpowerGroup, für die 1.022 Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 65 Jahren online befragt wurden.
In Deutschland bestehen für die Ausübung eines Berufs oft höhere Barrieren als in anderen Ländern – zum Beispiel durch den Meisterbrief oder aufgrund von DIN-Normen. Beispielsweise sind hierzulande nur Elektrofachkräfte berechtigt, elektrische Anlagen zu errichten oder Schalt- und Montagearbeiten daran durchzuführen. Die hohen Anforderungen werden eher als Qualitätsbeweis denn als Hürde gesehen, wie die Studie belegt. Eine breite Mehrheit der Befragten hält das deutsche Ausbildungssystem vorteilhaft für die Produktion, insbesondere den Maschinenbau, und auch für den Verbraucherschutz. Lediglich knapp die Hälfte der Befragten glaubt, dass Verbraucher durch die Abschaffung von strengen Berufsabschlüssen von günstigeren Preisen profitieren würden. Auch von einer besseren Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei weniger strengen Auflagen hinsichtlich der Berufsabschlüsse geht nur jeder zweite Befragte aus.
Gute Reputation des deutschen Ausbildungssystems
Wer in Deutschland ausgebildet wurde, ist nach Meinung der Umfrageteilnehmer international eine begehrte Fachkraft. „Wie „Made in Germany“ steht auch das deutsche Ausbildungssystem für Qualität und eine exzellente Vermittlung von Fachkenntnissen“, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. So sind 89 Prozent der Befragten überzeugt, dass
Deutschlands Experten weltweit nachgefragt werden. 88 Prozent halten gut ausgebildete Fachkräfte in der Produktion und im Maschinenbau für unverzichtbar. Fast ebenso viele (85 Prozent) sind der Ansicht, dass das deutsche Ausbildungssystem mit seinen hohen Standards für gut ausgebildete Nachwuchskräfte sorgt.
Berufserfahrung sticht Berufsabschluss
Aber Titel und Auszeichnungen sind nicht alles. „Letztendlich lernen wir am meisten durch die Praxis. Je länger die Berufserfahrung, umso umfassender sind auch die Kenntnisse“, so Brune. Auch das bestätigt die Studie: Am Ende zählt Erfahrung mehr als ein Berufsabschluss. Darin sind sich 79 Prozent der Deutschen einig. Wer es also nicht bis zum Meister schafft, darf auf seine gute Arbeit vertrauen. Sie ist im Zweifel mehr wert als ein Stück Papier mit einem Zeugnis oder Zertifikat.
Quelle: Faktenkontor GmbH/Manpower GmbH & Co. KG