Karriere machen ohne Vollzeitstudium – Diese Möglichkeiten haben Arbeitnehmer
Die erste Ausbildung war erfolgreich und die Arbeit ist ganz nett, aber der Job ist nicht gut bezahlt oder der Wunsch nach größeren Aufgaben sorgt für Unzufriedenheit. So geht es vielen Mitarbeitern in kleinen und größeren Unternehmen. Ein Vollzeitstudium als Schub für die eigene Karriere kommt aber nach mehreren Jahren im Beruf oft aus privaten Gründen nicht mehr in Frage.
Fort- und Weiterbildungen haben in Deutschland eine lange Tradition und es muss nicht immer das klassische Studium sein, wenn berufliche Verbesserungen gewünscht sind. Das Statistische Bundesamt gibt an, dass mehr als drei Viertel aller Unternehmen in Deutschland Fort- und Weiterbildungen in ganz unterschiedlichen Bereichen anbieten. Die eigene Karriere lässt sich also auf verschiedene Arten anschieben. Professionelle Lehrgänge sorgen für mehr Kompetenz am Computer oder schließen kleine Lücken in der Unternehmensstruktur. Bei einem offenen Gespräch mit dem Arbeitgeber wird schnell deutlich, welche der folgenden Möglichkeiten für Betrieb und Mitarbeiter die besten Chancen bieten.
Studieren neben dem Job
Ein Vollzeitstudium ist teuer und nach einer abgeschlossenen Ausbildung und der Gründung einer Familie sind die Kosten oft nicht zu stemmen, ganz zu schweigen vom Zeitaufwand. Ein Studium neben dem Job ist eine gute Alternative, denn so bleibt der Familie das Einkommen erhalten und die Gewohnheiten lassen sich leichter an den Alltag adaptieren. Dennoch: Bei den berufsbegleitenden Studiengängen gibt es phasenweise eine Präsenzpflicht. Das heißt, dass die Anwesenheit im Hörsaal bei einigen Veranstaltungen zwingend ist und dass die dafür vorgesehenen festen Zeiten eingehalten werden müssen. Ob sich diese Doppelbelastung lohnt, lässt sich oft nur im Einzelfall feststellen, denn die räumliche Entfernung zur Uni ist hier ein entscheidender Faktor.
Fernstudium – Studieren von Zuhause aus
Bei einem Fernstudium lernt man die meiste Zeit von Zuhause aus und nur zu den Klausuren oder anderen wichtigen Terminen gibt es eine Anwesenheitspflicht an der Hochschule. Der Vorteil dieser Variante liegt auf der Hand: Jeder bestimmt selbst, wann und wie lange er lernen möchte. Allerdings braucht es eine große Portion Selbstdisziplin, denn die Studienbriefe müssen selbstständig durchgearbeitet werden. Die Wahl des Anbieters ist maßgeblich mitentscheidend für den Erfolg. Es gibt viele Fernhochschulen, die mit blumigen Titeln werben, die in der Fachwelt jedoch keine oder wenig Anerkennung erfahren. Eine Zertifizierung des Lehrgangs von offizieller Stelle ist ein untrüglicher Indikator für einen seriösen Kurs, der beim Erklimmen der Karriereleiter tatsächlich hilfreich ein kann.
Lehrgänge im IT-Bereich
Im IT-Bereich wünscht sich fast jedes Unternehmen mehr Unterstützung und die Kosten für mehrmonatige Lehrgänge übernimmt der Chef gerne, wenn er danach einen qualifizierten Mitarbeiter mehr in seinem Betrieb hat. Durch komplexe Warenwirtschaftssysteme steigen die Anforderungen an die Computerkenntnisse und selbst nach mehreren Berufsjahren lohnt sich eine Weiterbildung in diesem Bereich mit hoher Wahrscheinlichkeit. Solche Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen beschäftigen sich weniger mit einer spezifischen Berufsqualifizierung, unterstützen allerdings die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten eines Mitarbeiters deutlich. Viele Angestellte schaffen über die Zusatzqualifikation im IT-Bereich den Sprung ins mittlere Management. Vor allem in kleinen und mittelständischen Betrieben fehlt es an Fachkräften, die mit der genutzten Software umgehen können. Die Zusatzqualifikation im IT-Bereich öffnet viele Türen, die sonst verschlossen bleiben. Eine weitere Fortbildungschance entsteht im Change Management. Jedes Unternehmen muss sich weiterentwickeln und da bleiben Veränderungen nicht aus. An mehreren Hochschulen werden Fernkurse für diesen Bereich angeboten.
Gezielte Sicherheitsschulungen
In jedem Betrieb müssen verschiedene Verordnungen und Gesetze im Bereich der Sicherheit eingehalten werden. Ein großes Thema ist dabei oft die Elektrotechnik. Selbst gelernte Handwerker dürfen keine elektrotechnischen Arbeiten innerhalb des Betriebs ausführen. Maschinen und Anlagen müssen immer von qualifizierten Fachkräften gewartet und repariert werden, selbst wenn nur kleine Tätigkeiten auszuführen sind. Viele Unternehmen stehen damit vor einem Problem, denn ein Anlagenstopp kostet viel Geld, ebenso wie eine zusätzliche Stelle für einen gelernten Elektrotechniker. Für diese Konstellationen hat der Gesetzgeber eine Regelung geschaffen, die den betrieblichen Alltag erleichtern soll. Als Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten kann jeder Angestellte eines Betriebes bestimmte Tätigkeiten in einem definierten Bereich ausführen, ohne dass es zu versicherungstechnischen Problemen kommt. Die kompakte Ausbildung ist vor allem für ausgebildete Handwerker wie Tischler oder Heizungsmonteure geeignet.