Mehr als jeder dritte MINT-Absolvent will Schleswig-Holstein verlassen
Köln/Maastricht – 50 Prozent der in Schleswig-Holstein ausgebildeten Studierenden haben vor, dem Land nach Studienabschluss beruflich den Rücken zu kehren. Auch insgesamt zeichnet sich für 2015 Schleswig-Holsteins Hochschulabsolventen ein negativer Wanderungssaldo ab: Nach Einberechnung der zugezogenen Studenten verliert das Bundesland demnach noch jeden fünften Uni-Absolventen an andere Bundesländer. Statistisch heißt das, dass der Wegzug junger Absolventen die Zuwanderung und den Verbleib um 19 Prozent übertrifft. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter 25.000 Studenten im Rahmen der Studienreihe „Fachkraft 2020″ von Studitemps.de und der Maastricht University.
Im Bereich der ökonomisch wichtigen MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) liegen die Abwanderungszahlen für Schleswig-Holstein laut den Studienergebnissen sogar weit darüber: 34 Prozent der MINT-Studenten in Schleswig-Holstein wollen demnach im Saldo nach ihrem Abschluss in einem anderen Bundesland arbeiten.
Die Zu- und Abwanderung von Absolventen beinhaltet eine bedeutende finanzielle Komponente. So beziffert das Statistische Bundesamt in regelmäßigen Abständen die Budgets, die je Bundesland in die akademische Ausbildung von Hochschülerinnen und Hochschülern fließen. Im Durchschnitt sind es pro Jahr und Person etwa 6.600 Euro je Bundesland. Basierend auf diesen Pro-Kopf-Ausgaben entstand auf der Basis der vorliegenden Studiendaten eine budgetäre Gewinn- und Verlustrechnung, die für Schleswig-Holstein mit Blick auf 2015 durch den negativen Wanderungssaldo Verluste im zweistelligen Millionenbereich in Höhe von minus 65 Millionen Euro prognostiziert.
Studitemps-Gründer und Geschäftsführer Benjamin Roos: „Neben Maßnahmen zur frühzeitigen Unternehmensbindung junger Studierender durch Jobs mit Fachbezug spielen beim beruflichen Einstieg nach dem Studium die Arbeitsplatzsicherheit und das Gehalt eine zentrale Rolle. Ein Beleg dafür, laut Erhebung zur Studie, ist zum Beispiel, dass abwanderungswillige Studierende aus Schleswig-Holstein erst erst bei einem Lohnaufschlag von rund 400 Euro netto pro Monat auf das Durchschnittsgehalt dazu bereit wären, beruflich nicht nach Hamburg abzuwandern.“
Quelle: STUDITEMPS GmbH