Online und informiert – und auf eigene Initiative? Die Deutschen und die Jobsuche
Düsseldorf — Der beste Freund des Menschen ist…der Laptop – jedenfalls, wenn es um die Jobsuche geht. Laut Jobrapido, der weltweit führenden Suchmaschine für attraktive Stellenangebote, ist er für rund zwei Drittel die erste Wahl, während die Beliebtheit traditioneller, analoger Optionen wie Zeitungsanzeige und Agentur für Arbeit im einstelligen Bereich verbleibt. Dabei zeigen die Aspiranten ein erstaunliches Maß an Eigeninitiative: Immerhin mehr als ein Drittel bewirbt sich prinzipiell auch ohne entsprechendes Jobangebot. Etwa 40 Prozent tun das, wenn ihnen das betreffende Unternehmen besonders attraktiv erscheint. Für ebenfalls 40 Prozent ist die Formfrage bei der Bewerbung sekundär: Sie bevorzugen Bewerbungen ohne konkrete Vorlagen, damit sie ihre Angaben optimal an die ausgeschriebene Stelle anpassen können.
Welche Mittel und Wege bevorzugen die Deutschen bei der Jobsuche? Wie informieren sie sich – und setzen sie eher auf Quantität oder Qualität? Jobrapido wollte es wissen und befragte rund 1000 Menschen in Deutschland zu ihren Präferenzen und Schwerpunkten. Hier die Ergebnisse:
- Online: ja, per Handy: nicht unbedingt: Wer sucht, der findet – und wer online sucht, findet mehr. Das darf heute als Common Sense gelten, denn die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer nutzt das Internet für ihre Zwecke. Zusammengerechnet greifen nur etwa 17 Prozent auf Stellenanzeigen in der Zeitung, Aushänge oder Jobangebote der Agentur für Arbeit zurück. Unter den Online-Suchern nutzen mit 63 Prozent die meisten bevorzugt den Laptop und nur knappe 20 Prozent ihr Smartphone – ein größerer Screen verspricht zwar nicht größere Chancen bei der Jobsuche, wohl aber mehr Komfort.
- E-Mail bleibt erste Adresse: Es gibt viele Möglichkeiten, eine Bewerbung zum Adressaten zu bringen. Doch wohin genau soll sie gelangen – und auf welchen Wegen? Das Spektrum der Möglichkeiten reicht von firmeneigenen Karriereportalen über Jobsuchmaschinen und soziale Netzwerke bis hin zum guten alten Briefkasten. Tatsächlich aber werden Bewerbungen am häufigsten an die entsprechende E-Mail-Adresse des jeweiligen Unternehmens versandt: Rund die Hälfte der Befragten entscheidet sich hierfür. Dabei bedienen sie sich mehrheitlich ebenfalls ihres Laptops, während Smartphones nicht öfter genutzt werden als die eigenen Füße zur persönlichen Abgabe vor Ort.
- Reine Formsache – oder nicht? Die Deutschen gelten als praktisch. Zu Recht, denn 54 Prozent Befragten nutzen für die Bewerbung am liebsten vorgegebene Bewerbungsformulare, die sie schnell und einfach hochladen können. Das ist vor allem deshalb interessant, weil viele Unternehmen bei Online-Bewerbungen noch immer auf veraltete und umfangreiche Formulare setzen. Ein Knackpunkt, der oft zu Abbrüchen beim Bewerbungsvorgang führt. Einfache, zeitgemäße Bewerbungsformulare sind für beide Seiten ein großer Vorteil – gerade angesichts der Vorliebe der Deutschen für die Formular-Variante. Der Anteil derer, die sich lieber „free-style“ bewerben und daher Möglichkeiten favorisieren, bei denen es keine Vorgaben gibt, liegt aber immerhin bei 41 Prozent.
- Wer wagt, gewinnt: Agieren oder lieber nur reagieren? Ganze 34 Prozent entscheiden sich grundsätzlich dafür, Möglichkeiten zur Initiativbewerbung zu nutzen. Immer, wenn sie die Möglichkeit sehen, bewerben sie sich „blind“ bei Unternehmen und hoffen auf eine positive Resonanz. Dabei sind sie nicht allein: Weitere 40 Prozent sind bereit, eine Initiativbewerbung zu versenden, wenn sie das Unternehmen besonders reizt. Ein knappes Viertel indes hält generell wenig von unverlangten Bewerbungen.
- Vor- und Nachsorge: Über 80 Prozent der Umfrageteilnehmer informieren sich eingehend über das Unternehmen, bei dem sie sich in der Folge bewerben wollen. Dafür nutzen 45 Prozent von ihnen die Unternehmenswebsite, 37 Prozent ziehen mehrere Quellen zu Rate. Erstaunlich: Immer noch knappe neun Prozent machen sich erst kundig, wenn die Bewerbung bereits läuft, drei Prozent halten das Ganze sogar gänzlich für unnötig. Ist die Bewerbung dann erfolgt und es kommt keine Antwort, sind die meisten bereit, einige Wochen zu warten, bevor sie aufgeben. Während sich 39 Prozent so lange in Geduld üben, dehnen 18 Prozent diese Frist auch auf ein paar Monate aus, während für ein ganzes Fünftel der Befragten die Hoffnung zuletzt stirbt: Sie setzen darauf, dass auch viel später noch eine Reaktion kommen könnte.
„Am liebsten per E-Mail vom Laptop, umfassend informiert und gerne ‚Auf gut Glück‘: Die Deutschen gelten als praktisch und sehr genau. Aus dieser Perspektive passen die Umfrageergebnisse gut ins Bild. Hinzu kommt eine vergleichsweise hohe Bereitschaft, es auch mal ohne Stellenausschreibung zu versuchen“, kommentiert Rob Brouwer, CEO von Jobrapido. „Die Mehrheit scheint der festen Überzeugung, dass zeitgemäße Online-Bewerbungsformen und vorsorgliche Recherche über den potenziellen neuen Arbeitgeber am ehesten zum Erfolg führen. Und sie zeigt gute Nerven: Gerade einmal ein gutes Fünftel geht davon aus, dass die Bewerbung umsonst war, wenn nach einigen Tagen keine Rückmeldung kommt.“
Quelle: FleishmanHillard Germany GmbH