Social Benefits: Das Sahnehäubchen auf dem Mitarbeiterkuchen
Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind das Herzstück eines jeden erfolgreichen Unternehmens. Studien haben längst bewiesen, dass zufriedene Mitarbeiter nicht nur seltener krank sind, sondern vor allem auch länger in Unternehmen bleiben und produktiver arbeiten. Allerdings wird es für viele Unternehmen immer schwerer, an gut ausgebildete Fachkräfte zu kommen. Besonders hiervon betroffen sind laut aktuellen Zahlen die Technik-, Gesundheits- und Sozialbranche. Um sich im „war for talents“ behaupten zu können, müssen Arbeitgeber heute weit mehr zu bieten haben als flexible Arbeitszeiten und eine gute Vergütung. Fürs Recruiting spielen besonders Social Benefits eine entscheidende Rolle. Sie sind das Sahnehäubchen guter Arbeitsbedingungen und werden von vielen Bewerbern mittlerweile vorausgesetzt, wenn es um die Suche nach einem neuen Arbeitgeber geht. Internetgigant Google setzt hier immer wieder neue Trends: Kostenfreie Haarschnitte, Massagen und Bällebäder gehören zum Mitarbeiterstandard. Für Aufsehen sorgten zuletzt jedoch vor allem Apple und Facebook, die ihren Mitarbeiterinnen sogar das kostenlose Einfrieren ihrer Eizellen anbieten. Deutsche Unternehmen hinken in Sachen Social Benefits noch hinterher. Doch welche Social Benefits machen tatsächlich Sinn und was sollte bei der Implementierung beachtet werden.
Gesundheit und Versicherungen stehen im Fokus
Erst 2014 führte das Beratungsunternehmen Mercer eine Studie zu den Benefits durch, die zur Zeit in deutschen Unternehmen angeboten werden. Ganz vorne mit dabei sind demnach Lebensversicherungen – diese werden mit 60 Prozent am häufigsten angeboten, gefolgt von der Bereitstellung eines Firmenwagens mit 55 Prozent. Leistungen zur betrieblichen Altersvorsorge und Mitgliedschaften in Fitnessstudios folgen mit jeweils 52 Prozent an dritter Stelle der Auswertung. Neben diesen Vorteilen bieten Unternehmen jedoch häufig auch weitere Benefits zur Unterstützung der Gesundheit und Familienplanung an. So können sich beispielsweise Mitarbeiter von Kaufland über steuerfreie Zusatzzahlungen bei der Hochzeits- und Geburtenbeihilfe freuen. Auch Gummibärchenhersteller Haribo ist bemüht, seinen Mitarbeitern die Arbeitsbedingungen zu versüßen: Neben einer Altersvorsorge, Weihnachts- und Urlaubsgeld, Erfolgsbeteiligung und Fahrkostenzuschüssen, stehen in den gesamten Büroräumen grenzenlos viele Süßigkeiten zum Verzehr bereit. Automobilzulieferer Benteler fördert hingegen besonders die Gesundheit seiner Mitarbeiter und bietet neben Fitnessangeboten auch präventive Gesundheitschecks und Gesundheitstage an.
Zusatzleistungen festhalten und kommunizieren
Um bei den eigenen Mitarbeitern zu punkten und sich für Bewerber attraktiv zu positionieren, sollten sich Arbeitgeber genau überlegen, welche Zusatzleistungen sie anbieten wollen. Mitarbeiter sollten Leistungen ihren jeweiligen Lebenssituationen anpassen können und individuell gefördert werden. Zudem sollten Arbeitgeber einberechnen, dass auch Social Benefits ihr Verfallsdatum haben. Es sollte daher jährlich geprüft werden, welche Angebote von den Angestellten tatsächlich in Anspruch genommen werden und welche zusätzlichen Benefits eventuell gewünscht werden. All dies sollte in einem Zusatzleistungskatalog festgehalten werden und auch für Außenstehenden, wie beispielsweise Bewerber, einsehbar sein. Genau dieses flexible Eingehen auf die Bedürfnisse der eigenen Mitarbeiter geschieht in deutschen Unternehmen allerdings noch viel zu selten. Lediglich 22 Prozent befragter Unternehmen ihren Angestellten das Auswählen von Benefits aus einem derartigen Katalog an. Dabei ist gerade die Anpassung der Benefits an die Fähigkeiten der Mitarbeiter entscheidend für ihren Erfolg. Haben Angestellte beispielsweise bestimmte Interessen und Talente, können diese gezielt mit Weiterbildungsprogrammen gefördert werden. So kann auch der Arbeitgeber direkt davon profitieren.
Sich mit Social Benefits abgrenzen
Darüber hinaus ist es wichtig, sich mit Social Benefits auch einen USP auf dem Jobmarkt zu verschaffen und sich individuell zu positionieren. Überlegen Sie einfach, für welche Werte ihr Unternehmen steht und wie man diese am besten erlebbar machen kann. Ein gutes Beispiel hierfür liefert der amerikanische Hersteller für Outdoor Kleidung Patagonia. Hier sollen die eigenen Mitarbeiter motiviert werden, fit zu bleiben und besonders viel draußen in der Natur zu unternehmen. Hierfür können sie beispielsweise die unternehmenseigenen Volleyballplätze nutzen oder sich von der täglichen Information über den besten Wellengang zu einem Surfausflug in der Mittagspause motivieren lassen. Auch der bekannte Gaming-Hersteller Zynga bietet passend zu seinem Geschäftsmodell Zusatzleistungen an. Hier können die Angestellten Spiele wie Arcade auf in Lebensgröße nachgebauten Spielfeldern nachspielen. Spielekonsolen auf dem gesamten Firmengelände laden die Mitarbeiter zusätzlich zu kleinen Zocker-Pausen ein. Doch es muss auch nicht zwangsläufig in so großen Dimensionen gedacht werden. Sinnvoll und effektiv kann es genauso sein, die Work Life Balance der Mitarbeiter mit kleinen Schritten zu verbessern. So managt beispielsweise die App von pakadoo das Empfangen von Privatpaketen im Büro. Aktuelle Studien haben ergeben, dass sich 6 von 10 Arbeitnehmer eben dies wünschen. Wichtig ist, dass sich jeder Arbeitgeber darüber im Klaren sein sollte, dass Social Benefits in Zukunft von vielen Arbeitnehmern als Standard gefordert werden. Unternehmer sollten sich vor Augen führen, für welche Werte ihr Unternehmen steht und für welche Interessen ihre Mitarbeiter folglich brennen. Dementsprechend sollten individuelle Benefits angeboten werden, die über einen Katalog festgehalten und auch nach außen aktiv kommuniziert werden. So lockt man nicht nur qualifizierte Bewerber an, sondern motiviert auch die bestehenden Mitarbeiter zu neuen Höchstleistungen.
Quelle: Mashup Communications GmbH