Spitzenverdiener mit einem Einkommen über 120.000 Euro jährlich sitzen wöchentlich rund 10 Stunden länger am Arbeitsplatz. Das ist ein Ergebnis des „Arbeitszeitmonitor 2017″ der Hamburger Vergütungsanalysten von Compensation Partner. Für die Studie wurden 220.544 Arbeitsverhältnisse auf die geleistete Mehrarbeit untersucht und hinsichtlich Branche, Gehaltshöhe, Region und Alter betrachtet.
Für rund 60 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehören Überstunden zum beruflichen Alltag. 40 Prozent können dagegen pünktlich nach der Arbeit nach Hause gehen.
Je höher das Gehalt, desto mehr Überstunden sind die Regel
Laut Untersuchung ergibt sich eine Korrelation zwischen der Anzahl der Überstunden und der Gehaltshöhe. Während Geringverdiener unter 30.000 Euro im Jahr durchschnittlich 2,1 Stunden pro Woche mehr arbeiten, sind es bei einem Gehaltsniveau von 60.000 Euro doppelt so viele Überstunden. Top-Verdiener mit einem Jahresgehalt von über 120.000 Euro arbeiten im Schnitt rund zehn Stunden länger pro Woche.
Unternehmensberater: Mehr als 5 Überstunden pro Woche
Der Branchenvergleich hat ergeben, Beschäftigte in Unternehmensberatungen machen die meisten Überstunden. Sie kommen auf durchschnittlich 5,11 Stunden pro Woche. Einen Ausgleich erhalten lediglich 34 Prozent. „Durch regelmäßige Geschäftsreisen und Kundentermine sammeln Unternehmensberater schnell viele Überstunden an. Dass die Mehrheit keinen Überstundenausgleich erhält, lässt sich mit einem überdurchschnittlichen Einkommen und hohen Bonuszahlungen begründen“, so Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner.
Viele Überstunden in den neuen Bundesländern
Die meisten Überstunden (rund 6 Stunden) leisten Beschäftigte in den neuen Bundesländern rund um Berlin und Leipzig. Die wenigste Mehrarbeit (5 Stunden) machen Arbeitnehmer in den Regionen rund um Nürnberg, Würzburg sowie Teile von Thüringen.
Überstundenausgleich: Maschinenbau und Hotel- und Gastronomiewesen
Rund 57 Prozent erhalten Beschäftigte in der Maschinenbaubranche am häufigsten einen Überstundenausgleich. An zweiter Stelle folgt das Hotel- und Gastronomiewesen: Rund 53 Prozent der untersuchten Arbeitsverhältnisse erhalten eine Kompensation. „Ein Überstundenausgleich ist oft tariflich geregelt. Ob Überstunden in Freizeit oder Geld ausgeglichen werden, ist jedoch Unternehmenssache“, so Böger weiter.
Mehr Überstunden im Alter
Mit dem Alter steigt auch die Anzahl der Überstunden kontinuierlich an. Beschäftigte unter 20 Jahren machen im Schnitt knapp zwei Stunden pro Woche extra. Über 40-Jährige leisten 3,4 Stunden mehr als vertraglich geregelt, bei den über 59-Jährigen sind es sogar 3,6 Stunden.
Quelle: COP CompensationPartner GmbH