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Wir sollten uns mehr feiern!

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Und wie Zettel und Stift Ihnen dabei helfen können.

MiNa-Kolumne mit Mehrwert für Unternehmer

(Seinen Podcast finden Sie hier: https://goo.gl/mQRgQk)

Hand aufs Herz: Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig über etwas gefreut, was Sie geschäftlich erreicht haben? Gab es in der letzten Woche, im letzten Monat oder im abgelaufenen Jahr solche Gelegenheiten? Haben Sie gefeiert, wenn Sie beispielsweise einen der umsatzstärksten Monate hingelegt haben? Freut es Sie, wenn Sie sich die aktuellen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen anschauen? Oder ist Ihnen nach dem Team-Meeting, in dem mal wieder deutlich wird, wie gut Sie Ihr Team führen, so richtig nach jubeln?

Foto: Christian Holzhausen - Anstifter für mehr Gelassenheit.

Vielleicht denken Sie jetzt aber auch: „Warum sollte ich denn so etwas Alltägliches feiern? Das ist doch nichts Besonderes. Es ist Arbeit, die erledigt werden muss.“. Damit haben Sie im Grunde nicht unrecht. Wenn wir so richtig im Alltagstrott stecken, dann kann schnell der Eindruck entstehen, dass wir uns in einer einheitlichen grauen Masse von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft bewegen. Jeden Morgen aufstehen, im Büro die vermeintlich wichtigen und dringenden 2do’s erledigen, ein Projekt abschließen, ein anderes Projekte starten, Telefonate führen und dann noch versuchen ein wenig Zeit für die Familie zusammen zu kratzen. Denn letzteres möchten Sie ja auch noch irgendwie unterbringen. Auch wenn Sie nicht so richtig wissen wie. So vergeht ein Tag nach dem anderen. Ausnahmen von dieser Regel gibt es relativ selten. Vielleicht dann, wenn Sie feststellen müssen, dass das letzte Projekt gnadenlos in die Hose gegangen ist.

Allein der Gedanke an dieses Szenario – welches ich sicherlich etwas überzeichnet darstelle – lässt bei mir das Energielevel gegen Null sinken. Kennen Sie solche Phasen?

Ich möchte Ihnen aus meiner persönlichen Erfahrung erzählen. Ich bin jetzt schon über 15 Jahre selbstständig. Und solche Phasen kenne ich nur zu gut. Zumindest war ich lange Zeit mit ihnen sehr „freundschaftlich verbunden“. Nicht genug, dass es diese Phasen gab. Damals kamen dann hin und wieder doch wirklich Menschen um die Ecke, die mir erzählen wollten, dass ich doch ein tolles und erfolgreiches Business betreibe. Mir waren solche – bestimmt gut gemeinten – Belobigungen lange Zeit richtig unangenehm. Ich habe sie sofort herunter gespielt mit Sätzen wie: „Das ist doch gar nicht so wild. Ich mache doch nur meinen Job, für den ich mich irgendwann mal entschieden habe.“

Vielleicht haben Sie jetzt dein Eindruck, dass ich einfach ein komischer Typ war. Ein komischer Typ, der ein Problem mit sich und der Welt hatte. Heute sage ich mit einem Augenzwinkern: Ein Fünkchen Wahrheit könnte sich dahinter verbergen. Allerdings behaupte ich auch, dass wir alle komische Typen sind – jeder auf seine ganz eigene, liebenswerte Weise. Zum Glück hat bei mir irgendwann ein Erkenntnisprozess eingesetzt: Als ich meine Coaching-Ausbildungen absolviert habe, war ich viel mit dieser Anerkennung von Anderen konfrontiert. Denn die Ausbildungskolleginnen und -kollegen hatten für mich, der damals ca. 12 Jahre selbstständig war, sehr viele lobende und anerkennende Worte übrig. Das war anfangs, wie Sie sich vielleicht vorstellen können, eine echte Herausforderung! Als dieser positive Zuspruch über längere Zeit nicht weniger wurde, fing ich an, darüber nachzudenken. War es vielleicht tatsächlich eine großartige Leistung, so lange selbstständig zu sein? Konnte ich das wirklich als ein Erfolg verbuchen?

Dank dieser ersten Gedanken, dieses ersten Funkens, begann ich, mich mit dem Problem des komischen Typen zu beschäftigen. Und ich fand relativ schnell heraus, dass ich nicht per se ein Problem mit mir hatte. Ich hatte lediglich ein Problem mit einem Teil meiner Persönlichkeit. Es gab immer wieder einen Anteil meiner Persönlichkeit, der versuchte alles, was ich tat, noch besser zu machen. Einen Anteil, der jeden Handgriff von mir hinterfragte und – in aller Regel – fand, dass es noch besser hätte sein können bzw. einfach noch nicht gut genug war. Der Blick auf die Quartalszahlen lösten also kein „Klasse. Weiter so!“ aus, sondern eher ein „Na, das hätte aber auch besser aussehen können!“ Und mit diesem Fokus kann man schlicht und ergreifend keine Freude entwickeln. Noch weniger kann man sich selbst und die eigenen Ergebnisse feiern.

Ich hatte es also mit einem inneren Kritiker zu tun. Einem Kritiker der mir all die Jahre einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Heute treffe ich in meiner Arbeit als Coach auf Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer, bei denen es ähnliche Muster gibt. Bei denen auch der innere Kritiker – mal mehr mal weniger – die Tagesordnung bestimmt. Und der dafür sorgt, dass weder große noch kleine Erfolge anerkannt und gefeiert werden können. Weil sie noch nicht einmal als solche wahrgenommen werden.

Schritt für Schritt den Fokus verschieben

Die Frage aller Fragen könnte also an dieser Stelle lauten: Wie lässt sich der innere Kritiker überlisten, dass die eigene Arbeit, die eigene Leistung wertgeschätzt und am Ende sogar gefeiert werden kann? Ich glaube, es hat an dieser Stelle nicht wirklich etwas mit überlisten zu tun. Denn der innere Kritiker ist, wenn wir ihn besser verstehen, eine unterstützende Instanz. Er will uns und unsere Leistungen verbessern und optimieren. In diesem Sinne lässt er sich als eine Art „Qualitätsmanager“ begreifen.

Wir haben also viel mehr die Aufgabe uns neu zu konditionieren. Denn viel zu lang haben wir uns von der Sicht des inneren Kritikers konditionieren lassen. Die Aufgabe ist also, sich ganz bewusst dafür zu entscheiden, sich auch über die ganz kleinen Erfolge und Erlebnisse zu freuen. Hierzu habe ich vor einiger Zeit eine wunderbare und zugleich unglaublich einfache Übung kennengelernt. Diese Übung möchte ich Ihnen gerne mit auf den Weg geben:

Teil 1 der Aufgabe: Nehmen oder kaufen Sie sich ein Notizbuch, bei dem Sie den Eindruck haben, es könnte Ihnen Spaß machen, hierin etwas aufzuschreiben. Zudem suchen Sie sich noch einen schönen Stift, mit dem es eine wirkliche Freude ist zu schreiben. So einfach ist der erste Teil der Aufgabe. Teil 2 ist genau so einfach, braucht allerdings ein wenig Disziplin: Nehmen Sie sich ab sofort jeden Abend Ihr Notizbuch und Ihren Stift zur Hand und lassen Sie den Tag nochmal Revue passieren. Denken Sie ausschließlich an die Dinge, die am zurückliegenden Tag gelungen sind – ganz gleich wie groß diese Dinge waren. Schreiben Sie die für Sie wichtigsten Punkte in Ihr Notizbuch. Jetzt könnten Sie jeden Tag noch eine Headline über Ihre Tagesnotizen schreiben: „Was am heutigen Tag gut war, und mir Freude gemacht hat!“. Und bitte: Fangen Sie klein an! Zu Beginn reicht es, wenn Sie 2-3 Dinge aufschreiben. Diese drei Punkte könnten beispielsweise sein:

  1. Ich habe heute bei meinem Lieblings-Italiener zu Mittag gegessen.
  2. Das Telefonat mit Herrn Meier war sehr zielführend.
  3. Die Sonnenstrahlen haben mich durch das Bürofenster sehr angenehm gewärmt.

Verstehen Sie diese drei Punkte wirklich nur als Beispiel. Schauen Sie was an Ihrem Tag gut war und machen Sie sich entsprechende Notizen. Wenn Ihnen mit ein wenig Übung danach ist, dann erweitern Sie gerne die Anzahl der Dinge, die Sie aufschreiben. Wenn Sie mit ein wenig Ausdauer und Geduld an die Sache gehen, werden Sie feststellen, welche positive Auswirkungen diese Verschiebung Ihres Fokus für Sie hat.

Ach ja: Wenn Ihnen das alles ein wenig zu viel Tagebuchcharakter hat, dann nehmen Sie einfach einen einfachen Zettel und Ihren Lieblings-Stift. Das wirkt genauso gut…

Herzlichst, Ihr

Christian Holzhausen – Anstifter zu mehr Gelassenheit.

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