Der MiNa-Kolumnist Bernhard Schindler ist Investor, Multipreneur, geborener Verkäufer, Buchautor, Hochschuldozent (INU), Vortragsredner, Moderator sowie leidenschaftlicher Netzwerker und Match-Maker. Seine Mission: Menschen verbinden, ihnen Mehrwerte bieten, sie entwickeln. Auf mittelstand-nachrichten.de schreibt er über die Themen Innovation, Unternehmertum sowie unternehmerische und soziale Verantwortung.
Was beschäftigt Sie derzeit am meisten? Was treibt Sie in Ihrem beruflichen Alltag um?
Bernhard Schindler: Das kann ich gar nicht so konkret sagen. Es ist eine Melange aus vielen Themen. Immer mehr Unternehmen kommen an ihre individuelle Schmerzgrenze. Dem einen fehlen Fachkräfte, um richtig durchzustarten, dem anderen fehlen nach Corona-Lockdowns und Multikrisen die finanziellen Mittel, dem nächsten mangelt es an Innovationen und der Motivation, solche zu entwickeln und zu treiben. Das alles drückt gewaltig auf die Stimmung. Die Unternehmer sind bedrückt, vertrauen sich und anderen nicht mehr, auch, weil sie nicht wissen, welche Sau in Form von Bürokratie, Verordnungen oder Belastungen morgen durchs Dorf getrieben wird. Das spüre ich als Netzwerker und CEO des Unternehmer-Clubs THE GROW jeden Tag. Das bestimmt meinen Alltag, denn mein Team und ich versuchen zu unterstützen, wo wir können.
Wo liegen aktuell die größten Hindernisse des deutschen Mittelstandes?
Bernhard Schindler: Das ist die gleiche Melange. Viele Unternehmer haben keine Lust mehr. Diese mangelnde Lust verhindert Investitionen und Innovationen. Genau die braucht es aber gerade mehr denn je. Den Vorsprung, den Deutschland einmal hatte, hat es in vielen Bereichen verloren. Jetzt braucht es Mut, Kraft, Begeisterung und Engagement. Wenn diese Ressource schwindet, wird es düster.
Wo liegen aktuell die größten Chancen des deutschen Mittelstandes?
Bernhard Schindler: Deutschland hat noch starke Unternehmen, einen breiten Mittelstand, diverse Weltmarktführer und unzählige Hidden-Champions. Man kann sagen, es ist noch Substanz vorhanden. Auf die kann aufgebaut werden. Wenn diese Mittelständler sich mit innovativen Startups zusammentun, Gründungen und Unternehmertum fördern, kann aus dieser Kombination viel entstehen. Junge, motivierte und technologieaffine Kräfte im Konzert mit etablierten und erfahrenen Unternehmen – das ist ein Schatz, von dem alle profitieren könnten.
Was muss sich dringend ändern in Deutschland, in Europa, in der Welt?
Bernhard Schindler: In Deutschland braucht es eine neue Startup- und Mut-Kultur. Die „German Angst“ muss aus den Köpfen, denn sie ist es, die uns auch alles regulieren und ersticken lässt. Das gilt abgeschwächt auch für Europa. Die USA und Teile Ostasiens machen uns vor, wie es geht. Die Begeisterung und Einsatzfreude ist dort viel ausgeprägter. In Korea fragt niemand nach der Vier-Tage-Woche, in den USA wird nicht jede Erfindung gleich als Gefahr betrachtet. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln, mehr arbeiten, mehr wagen und weniger auf dem mentalen Sofa sitzen.
Manches darf auch gerne bleiben, wie es ist. Das zumindest lehrt die Erfahrung. Was sollte sich aus Ihrer Sicht keinesfalls ändern?
Bernhard Schindler: Ich persönliche hoffe, dass die bayerische Wirthauskultur erhalten bleibt und trotz aller Modernität überlebt. Dieses Land ist schön und gastfreundlich. Das sollte immer so bleiben – auch im Interesse der Wirtschaft. Alles andere unterliegt dem Wandel, den es zu gestalten gilt. Man kann die Zeit nicht anhalten.
Was bereitet Ihnen persönlich aktuell die größten Sorgenfalten?
Bernhard Schindler: Undankbarkeit und Hinterfotzigkeit, wie man in meiner Heimat Bayern sagt. Im Moment habe ich den Eindruck, dass ein Handschlag, ein Versprechen, je selbst ein Vertrag vielen nichts mehr gilt. Die Menschen gehen schnell auf die Barrikaden, sprechen zu wenig und ersetzen so manch notwendiges Gespräch durch Gemeinheit.
Was hat Sie bewogen, Unternehmer zu werden beziehungsweise sich selbständig zu machen? Und was von Ihren damaligen Motiven treibt Sie noch heute an?
Bernhard Schindler: Ich wollte immer etwas gestalten – und ja, auch viel Geld verdienen. Ich komme aus bescheidenen Verhältnissen. Geld war immer ein Thema. Dem wollte ich aus eigener Kraft etwas entgegenstellen. Ich hatte den Mut, selbst etwas aufzubauen. Diese Begeisterung dafür, viel zu leisten, etwas groß zu machen, von dem auch andere profitieren, und dann damit immer weiter nach vorne zu gehen, habe ich noch heute. Mir reicht es nicht, nur eine Sache zu machen, ich habe viele Ideen gleichzeitig. Mit so einem Charakter muss man Unternehmer werden. Nur das schafft die entsprechenden Freiheiten.
Was würden Sie heute anders machen als damals? Und: Wie würden Sie die Entscheidung heute treffen, wenn man Sie nochmals fragen würde, ob Sie sich selbständig machen wollen würden?
Bernhard Schindler: Ja, definitiv. Ich entwickele gerne etwas, baue etwas auf, investiere und innoviere und habe Spaß an Verkauf und Netzwerken. Mein Credo lautet: In einem Netzwerk zählen die Knoten und nicht die Maschen. Und nur als Unternehmer kann ich so viele unterschiedliche Knoten knüpfen.
Was treibt Sie an, sich jeden Tag Ihren Aufgaben und Herausforderungen zu stellen?
Bernhard Schindler: Genau das. Die vielen Knoten, die vielen interessanten Menschen, denen ich begegnen kann und deren Projekte, die mich teilweise begeistern. Ich lerne jeden Tag etwas Neues und erfahre so viel.
Was tragen Sie und Ihr Unternehmen zur Gesellschaft bei? Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Gemeinwohl in Ihrer Tätigkeit?
Bernhard Schindler: Ich unterstütze Unternehmer in ihrem täglichen Tun. Das ist ein wertvoller Beitrag zur Gesellschaft. Nur starke Unternehmen können die Gesellschaft tragen. Irgendjemand muss den Wohlstand ja erwirtschaften, den die Politik so großzügig verteilt. Ich vernetze Unternehmen und Unternehmer und sorge so für Wachstum und Innovation – in meinem bescheidenen Rahmen. Dabei spielen Nachhaltigkeit und soziales Engagement eine große Rolle. Ich habe kürzlich eine Online-Universität mitgegründet, engagiere mich bei Kinderlachen e.V., bin ehrenamtlicher Kriseninterventionsmanager für den Freistaat Bayern und werde nicht müde, die Themen ESG und die Notwendigkeit grüner Technologien zu betonen.
Autorenprofil:
Bernhard Schindler ist Investor, Multipreneur, geborener Verkäufer, Buchautor, Hochschuldozent (INU), Vortragsredner, Moderator sowie leidenschaftlicher Netzwerker und Match-Maker. In seinem ersten Start-up sammelte Bernhard Schindler über zwölf Jahre B2B-Vertriebserfahrung. Sein zweites Start-up macht er in nur wenigen Jahren zum Weltmarktführer – mit einem starken Exit. Sein drittes Start-up schaffte es in nur 15 Monaten zu einer 10-Millionen-Euro-Bewertung.
Diese einzigartige Erfolgsgeschichte ist die Basis von THE GROW, dem innovativsten Business-Club Europas, den Bernhard Schindler in der Corona-Zeit gegründet hat. Dem Club gehören rund 900 Unternehmer an, darunter viele internationale Player. THE GROW versteht sich als Ökosystem für den europäischen Mittelstand. THE GROW gibt ein eigenes Magazin heraus, veranstaltet rund 200 Events pro Jahr und erreicht mit der THE GROW App und THE GROW TV ein Millionenpublikum. Zudem verbindet THE GROW die Innovationskraft von Start-ups mit der Erfahrung und Finanzkraft etablierter Mittelständler. Bernhard Schindler ist Gründervater des THE GROW Bachelors und der hochschulzertifizierten THE GROW Akademie mit den Schwerpunkten SDG/ESG, Brand & Marketing, New Sale, Network und Intrapreneurship.
In seinem Buch „Hinterfotzigkeit vs. Ehrlichkeit“ sowie in seiner Schindler Akademie wirbt er für Networking und ehrenhafte Geschäfte auf Augenhöhe. Er steht für Werte und Nachhaltigkeit, nicht für das schnelle Geld. Sein Wissen und seine Kontakte macht er in seinem „Schindler Circle“ sehr wenigen ausgewählten Unternehmern exklusiv zugänglich.
Bernhard Schindler ist ehrenamtlicher Kriseninterventionsmanager für den Freistaat Bayern und Botschafter von Kinderlachen e.V.
Als gefragter Experte rund um die Themen Innovation, Unternehmertum und unternehmerische Verantwortung sowie als Redner und Moderator ist Bernhard Schindler regelmäßig zu Gast in Talksendungen und auf den großen Bühnen.
Weitere Informationen gibt es unter https://bernhard-schindler.de und https://the-grow.de.