Der Wertstrom stockt in vielen Unternehmen oft jenseits der Produktion
Köngen – In den Fabrikhallen geht es nicht mehr ohne, in den anderen Unternehmensbereichen häufig noch nicht mit Lean Management. Erst in jedem fünften Industriebetrieb arbeiten beispielsweise auch Forschung und Entwicklung oder die klassischen Verwaltungsbereiche nach den schlanken Managementmethoden. Langsam aber setzt ein Umdenken ein, fokussieren sich die Unternehmen stärker darauf, die Lean-Kultur in allen Abteilungen zu etablieren. Das zeigen Ergebnisse der Studie „25 Jahre Lean Management“ der Unternehmensberatung Staufen. Rund 1.350 Führungskräfte aus deutschen Industrieunternehmen wurden dafür in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt befragt.
„In den sogenannten indirekten Bereichen wie beispielsweise Vertrieb, Einkauf, Controlling, Entwicklung / Konstruktion oder auch Personalwesen kann die Leistung durch Fokussierung auf das Wesentliche noch deutlich erhöht werden“, sagt Wilhelm Goschy, Vorstand der Staufen AG. „Eine gezielte Analyse lässt dabei recht schnell erkennen, welche Bestandteile Verschwendung sind und welche signifikant zur Wertschöpfung beitragen.“
Die wertstromorientierte Organisation auch produktionsferner Bereiche vermindert Schnittstellen, verbessert die Kommunikation und schafft deutlich kürzere Durchlaufzeiten bei gleichzeitig besserer Qualität. Eine sinnvollere Arbeitsplatzorganisation sowie mehr Standardisierung und Transparenz erleichtern die Zusammenarbeit zusätzlich. „Weniger Schnittstellen und klar geregelte Kompetenzen im Team machen aber nicht nur einzelne Abteilungen für sich schlagfertiger“, so Staufen-Vorstand Goschy weiter. „Auch im direkten Austausch und der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmensbereichen können so enorme Potenziale gefördert und Reibungsverluste minimiert werden.“
Wie wichtig eine interne und dabei gleichzeitig bereichsübergreifende Lean-Kultur ist, wird sehr gut beim Thema Forschung und Entwicklung deutlich. Reicht hier die Spannbreite doch von der produktfernen Grundlagenforschung bis hin zum Hand-in-Hand-Arbeiten mit der Produktion zum Start einer neuen Serienfertigung. „Nur mit definierten Schnittstellen und klar formulierten Anforderungen, wer, wann, welchen Input liefern muss, können gefährliche Missverständnisse und unnötige Wartezeiten konsequent vermieden werden“, so Lean-Experte Goschy. „Je mehr produktionsferne Bereiche dieses Bewusstsein verinnerlichen, desto eher wird ein Unternehmen zum Lean Enterprise.“
Über die Studie „25 Jahre Lean Management“
Die Studie wurde von Prof. Dr.-Ing. Joachim Metternich vom Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt wissenschaftlich begleitet. Ausgangspunkt der Untersuchung war dabei das Buch „The Machine that Changed the World“, das Lean Management vor 25 Jahren international zum Durchbruch verholfen hat. „Zwar gab es schon lange vor den 90er Jahren vielfache Ansätze, die Arbeit in der Industrie effizienter und effektiver zu gestalten. Doch erst mit dem Klassiker von James P. Womack, Daniel T. Jones und Daniel Roos entstand eine Management-Kultur, die zurecht von sich behaupten kann, die Denkmuster in den Fabrikhallen nachhaltig verändert zu haben“, so Staufen-Vorstand Goschy. „Ich freue mich daher ganz besonders, mit Daniel T. Jones einen der Autoren im Juli auf unserem Lean Kongress ‚BestPractice Day 2016′ als Redner begrüßen zu dürfen.“
Quelle: Staufen AG