Ergebnisse einer von Longial durchgeführten TED-Umfrage zu aktuellen bAV-Themen
Düsseldorf – Es ist nicht nur die anhaltende Niedrigzinsphase, die die Unternehmen und bAV-Anbieter zur Zeit umtreibt. Das Wiederaufkeimen der europäischen Staatsschuldenkrise, politische Entwicklungen im Ausland und die Krisen in den Emerging Markets sind weitere Schreckgespenster für die Branche. Das ergab eine TED-Umfrage des Pensionsberaters Longial unter den rund 300 Teilnehmern der 15. Handelsblatt-Jahrestagung Betriebliche Altersversorgung, die vom 25. bis zum 27. März 2014 in Berlin stattfand. Sie waren aufgefordert, ihre Einschätzung zur bAV, zu aktuellen Risiken für die Kapitalmärkte und möglichen Optimierungsstrategien abzugeben.
Aufgrund der niedrigen Zinsen liegt für 54 Prozent der befragten Arbeitgeber die größte Bedrohung für die betriebliche Altersversorgung darin, dass die erwarteten Leistungen nicht aufrecht erhalten werden können. 33 Prozent der Unternehmen fürchten darüber hinaus eine noch stärkere Belastung der Unternehmensbilanzen durch die steigenden Pensionsrückstellungen.
Gefragt, wie lange die aktuelle Niedrigzinsphase noch anhalten werde, war sich die Mehrheit einig: 78 Prozent der Arbeitgeber gehen davon aus, dass diese auf jeden Fall noch vier bis acht Jahre dauern wird.
Dr. Paulgerd Kolvenbach, Geschäftsführer des Pensionsberaters Longial GmbH mit Sitz in Düsseldorf, erklärt hierzu: „Der Niedrigzins bleibt vor allem für die mittelständischen Unternehmen eine große Herausforderung. Durch die HGB-Zinsschmelze werden sich die Pensionsrückstellungen dieser Unternehmen deutlich erhöhen. Deshalb sollten sie ihre bestehenden Pensionsverpflichtungen unbedingt prüfen, individuelle Risiken identifizieren und mögliche Handlungsoptionen erarbeiten.“
Mit welchen anderen Mitteln und Produkten begegnet die bAV-Branche diesen aktuellen Herausforderungen? Sind Garantieprodukte hier eine Lösung? Auch diese sind – das jedenfalls meinen mehr als zwei Drittel der Befragten – stark belastet durch die widrigen Umstände des dauerhaften Niedrigzinses.
Sinkende Garantien müssen demnach durch innovativere und attraktivere Leistungszusagen kompensiert werden. Rund die Hälfte der Arbeitgeber und Pensionsmanager meint, dass dazu mehr Flexibilität in Bezug auf die Einzahlungshöhe, die Laufzeit und die Entnahme der eingezahlten Gelder nötig sei. Weitere Kompensationsmöglichkeit sehen 32 Prozent der Arbeitgeber in der Erweiterung des Leistungskatalogs (Erwerbsunfähigkeit, Pflege und Gesundheitsvorsorge), beziehungsweise 20 Prozent nennen eine neue, bedarfsgerechte Risikodeckung (Invalidität und Tod).
Dr. Paulgerd Kolvenbach: „Moderne Versorgungskonzepte müssen heute intelligenter als bisher das Zusammenspiel der klassischen Leistungsfelder Absicherung im Alter, Schutz der Hinterbliebenen und Leistungen bei Invalidität gestalten. Außerdem müssen sie sich dem Bedarf an Absicherung von weiteren Lebensrisiken wie schwere Krankheit oder Pflegebedürftigkeit stellen.“
Was ein modernes bAV-Konzept noch umfassen sollte, beantworteten die Arbeitgeber in Bezug auf jüngere und ältere Mitarbeiter. Für die Zielgruppe der jüngeren bAV-Anwärter sieht etwa die Hälfte der Befragten als wichtigstes Kriterium die verlustfreie Mitnahmemöglichkeit der bAV bei Arbeitgeberwechsel. Für die älteren Arbeitnehmer spiele hingegen die Flexibilität in der Auszahlungsphase die wichtigste Rolle, meinen 37 Prozent der Arbeitgeber.
In Zukunft, daran lässt das Umfrageergebnis keinen Zweifel, werden Arbeitszeitflexibilität sowie moderne Benefits-Pakete mit Gesundheitsmanagement, Krankenversicherung etc. eine bedeutende Rolle spielen, wenn es darum geht, dem demografischen Wandel effektiv zu begegnen. 70 Prozent der Anbieter und Arbeitgeber sind hier der gleichen Meinung.
Quelle: SEA Public Relations