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Hartnäckigsten Vorurteile im Straßenverkehr

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Berlin – Fast alle Deutschen glauben, der Benzinpreis steigt immer vor den Ferien, Geschlechterklischees halten sich hartnäckig und die eigenen Fahrkünste werden meistens überschätzt.

In kaum einem Bereich des menschlichen Zusammenlebens werden Vorurteile so liebevoll gepflegt wie im Straßenverkehr. Wie es um die Verkehrsklischees der Deutschen bestellt ist, hat eine aktuelle Umfrage von infratest dimap im Auftrag der Aktion „Umparken im Kopf“ bevölkerungsrepräsentativ erhoben – mit überraschenden Ergebnissen. Dazu wurden im Februar 1.017 zufällig ausgewählte Personen im Alter ab 18 Jahren befragt.

Quellenangabe: "obs/Umparken im Kopf"
Quellenangabe: „obs/Umparken im Kopf“

Spitzenreiter: Benzinpreisfrust vor den Ferien

Bei dieser Frage sind sich die Deutschen einig: 91 Prozent sind der Meinung, kurz vor Ferienbeginn klettern die Preise in die Höhe. Nur wenig differenzierter blicken die Deutschen auf die klassischen Geschlechterrollen im Straßenverkehr: 68 Prozent der Befragten glauben, Männer seien am Steuer aggressiver als Frauen, 64 Prozent sind der Meinung, Männer würden ihre Autos hingebungsvoller pflegen. Immerhin 39 Prozent der befragten Männer glauben noch an den Klassiker der Verkehrsvorurteile: Frauen parken schlechter ein als Männer. Dieses Vorurteil pflegen übrigens nicht nur Männer: 31 Prozent der befragten Frauen glauben auch, dass ihre Geschlechtsgenossinnen prinzipiell schlechter einparken als die männliche Hälfte der Fahrzeuglenker.

Fast jeder Deutsche hält sich für ein Ass am Steuer, Berliner und Bayern haben den schlechtesten Ruf auf den Straßen. Seine eigenen Fahrkünste schätzt der Deutsche am positivsten ein. Mehr als die Hälfte aller Bundesbürger gibt an, gut bis sehr gut zu fahren. 86 Prozent halten sich für überdurchschnittliche Fahrzeuglenker. Nur 3 Prozent sehen sich selbst als eher schlechten Fahrer.

Die allerschlechtesten Autofahrer vermuten die Deutschen in den Bundesländern Berlin und Bayern. Dies gaben jeweils 7 Prozent der Befragten an. Demgegenüber fallen Fahrer aus Rheinland-Pfalz oder Bremen auf den Straßen kaum negativ auf. Nur je 1 Prozent der Deutschen vermutet, dass die schlechtesten Autofahrer in diesen Bundesländern leben. Allerdings wollten lediglich 53 Prozent der Befragten überhaupt eine Vermutung dazu anstellen.

Für den Psychologen Michael Thiel sind die Ergebnisse der Vorurteils-Umfrage wenig überraschend: „Wenn sich ein Vorurteil einmal im Kopf festgesetzt hat, macht unser Gehirn so genannte „Bestätigungsfehler“. Wir nehmen nur noch die Fakten wahr, die unsere Meinung bestätigen und blenden widersprüchliche Ereignisse aus. Dann übersehen wir 100 Frauen, die problemlos einparken, aber die eine, die sich nicht so clever anstellt merken wir uns – weil sie in unsere Schublade passt.“

Auch die Selbstüberschätzung vieler Autofahrer passt laut Thiel zur Arbeitsweise unseres Gehirns: „Sich ein wenig zu überschätzen, das brauchen Menschen generell für ihr Selbstbewusstsein. Deshalb schreiben wir die Fehler der anderen eher ihrem mangelnden Können oder ihrem Charakter zu, schieben aber unsere eigenen Fehler oft auf äußere Umstände. Im Klartext: Wenn ich über eine rote Ampel fahre, war die Ampel falsch angebracht oder die Sonne hat mich geblendet. Wenn ein anderer Fahrer über die rote Ampel fährt, hat er seinen Führerschein im Lotto gewonnen.“

Ein Körnchen Wahrheit

In vielen Vorurteilen steckt allerdings auch ein Körnchen Wahrheit. Dass Männer aggressivere Autofahrer sind als Frauen, konnte eine britische Studie im Jahre 2002 nachweisen. Während damals 7,1 Prozent aller durch Männer verursachte Unfälle auf aggressive Rücksichtslosigkeit zurückzuführen waren, war dies nur bei 1,7 Prozent der durch Frauen verursachten Unfälle der Fall. Auch in anderen Geschlechterklischees steckt manchmal etwas Wahrheit. Unter dem Titel „Frau am Steuer“ warnte sogar noch 1975 die Verkehrserziehungs-Sendung Der 7. Sinn vor weiblichen Verkehrsteilnehmern als Gefahrenquelle. Wahrscheinlich weil Frauen damals weniger Fahrpraxis hatten – 1984 lag der Anteil der Autobesitzerinnen in Deutschland noch bei mageren 16 Prozent, 2006 waren es immerhin schon 31 Prozent.

Eine umgekehrte Verzerrung lässt sich bei der Frage beobachten, ob Sportwagenfahrer mehr Sex haben. Obwohl nur 13 Prozent der Deutschen daran glauben, dass schnelle Wagen sexy machen, legt eine Studie der Universitäten in Houston, San Antonio und Minnesota aus dem Jahre 2011 nahe, dass Sportwagenfahrer zumindest schneller ein erstes Date bekommen, als weniger stark motorisierte Zeitgenossen. Weitere Hintergründe zur Studie und zu den abgefragten Vorurteilen finden Sie im beiliegenden Faktenblatt.

Quelle: ots

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