Arbeit und Kinderbetreuung – für viele Eltern in Deutschland ist dieser Spagat aktuell nahezu unmöglich. Hinzu kommt die Ungewissheit, welche Folgen der Wegbruch sozialer Strukturen für die Kleinsten in diesem Land bedeutet. Eltern werden mit dieser Herausforderung bisher weitgehend alleine gelassen. Zwar haben sich nun verschiedene Arbeitsgruppen auf Bundes- und Landesebene zu diesem Thema formiert – die Politik bleibt den jungen Familien bisher jedoch ernstzunehmende Erklärung und konkrete Unterstützung schuldig. „Familien sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft und der Wirtschaft und dürfen bei der Diskussion nicht vergessen werden“, sagt Louisa Löwenstein, Mitgründerin der Initiative elterninderkrise und Mutter von zwei kleinen Kindern.
Die Initiative elterninderkrise fordert daher von der Politik Lösungen, die sich an der Realität, den Nöten und den individuellen Bedürfnissen von Familien mit kleinen Kindern orientieren. „Es braucht Lösungen, die individuell praktibel für alle betroffenen Eltern sind. Es geht nicht um den einen Bedarf, sondern um die vielen Bedürfnisse von Familien: Es gibt Eltern, die ihre Kinder aus gesundheitlichen Gründen zu Hause behalten, sich aber um ihren Job und das wegfallende Einkommen sorgen. Und es gibt Eltern, die zwingend auf eine Kinderbetreuung angewiesen sind, um ihren Berufen nachzugehen.
Mögliche Lösungen reichen von finanzieller Unterstützung, über die Ausweitung von Notbetreuung, Betreuung nach Rotationsprinzip und kreative Ideen für Arbeitsplätze außerhalb der eigenen vier Wände. „Selbstverständlich muss jede Maßnahme mit äußerster Vorsicht abgewogen werden, die Gesundheit der Menschen ist unser höchstes Schutzgut“, fügt Louisa Löwenstein hinzu. „Aber wir sorgen uns auch um die mentale Gesundheit vieler Kinder und Eltern, die gerade ohne Perspektive in einer Ausnahmesituation sind – um andere zu schützen.“
Seit dem 17. April hat elterninderkrise eine eigene Facebook-Seite, auf der sich über das erste Wochenende bereits mehr als 4000 Mitglieder registriert haben. Mittlerweile sind in der Gruppe mehr als 6.000 Betroffene vertreten. „Dies zeigt den enormen Bedarf – Familien brauchen eine Lobby, die ihr Gewicht in die politische Waagschale legen kann“, sagt Louisa Löwenstein. Als weiteren Schritt hat die Gruppe einen digitalen Arbeitsplatz geschaffen, um neben Betroffenen auch Experten zusammenzubringen sowie Lösungen zu diskutieren und zu erarbeiten. Entscheidungsträger sind ausdrücklich dazu eingeladen, sich hier inspirieren zu lassen und teilzunehmen. Initiiert wurde elterninderkrise von Alberta Brandenstein, Malin Elmlid, Louisa Löwenstein, Bettine Schmitz, Karline Wenzel und Sarah Wehrs.
Quelle: Stilgeflüster GmbH