UFOP-Tankstellenstudie: Rapsöl bestimmt den Rohstoffmix im Winter
Berlin – Rapsöl ist mit 89 Prozent erwartungsgemäß der wichtigste Rohstoff des im Dieselkraftstoff enthaltenen Biodieselanteils, gefolgt von Palmkernöl mit 6 Prozent sowie Palm- und Sojaöl mit 4 bzw. 1 Prozent. Dies ist das Ergebnis der im Auftrag der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) erneut durchgeführten Untersuchung der Rohstoffzusammensetzung des Dieselkraftstoffs an öffentlichen Tankstellen.
Analog zur UFOP-Studie im Sommer 2013 wurden Ende November 2013 deutschlandweit 60 Tankstellen verschiedener Mineralölunternehmen beprobt. Dabei wurde der Biodieselanteil im Dieselkraftstoff, dessen Rohstoffzusammensetzung und der Anteil an hydriertem Pflanzenöl (HVO) bestimmt. Gegenüber der ersten Untersuchung hat der Anteil Dieselkraftstoffproben ohne Biodiesel von 20 auf 25 Prozent und damit der Einsatz von HVO zugenommen. Im Gegensatz zu Biodiesel können hydrierte Pflanzenöle bei der Herstellung chemisch an die Anforderungen der Winterqualität angepasst werden. Durch die Analysemethode kann aber keine unmittelbare Schlussfolgerung auf die Rohstoffzusammensetzung des HVO-Anteils getroffen werden.
Auch für den Nachweis von gebrauchten Abfallölen oder tierischen Fetten im Biodiesel fehlt bisher eine Analytikmethode. Eine Abschätzung des Mengenanteils doppelanrechnungsfähiger Biokraftstoffe war daher im Rahmen dieser Studie nicht möglich. Zur Vorbeugung möglicher Betrugsfälle fordert die UFOP deshalb erneut die Beibehaltung der in Deutschland im Vergleich zu anderen Mitgliedsstaaten strengen Zertifzierungsanforderungen, auch wenn ab 2015 die Treibhausgasquote eingeführt wird. Die UFOP sieht aufgrund aktueller Studien des Deutschen BiomasseForschungsZentrums (DBFZ) überdies einen Evaluierungsbedarf bei der Treibhausgasberechnung von Biokraftstoffe aus Abfallölen und Reststoffen. Diese Rohstoffe sollten nicht per se wettbewerbsverzerrend mit einem Ausgangswert von 0 gCO2/MJ in die Treibhausgasberechnung einfließen dürfen.
Die UFOP stellt fest, dass der hohe Anteil an Rapsöl in der Biodieselbeprobung nicht zuletzt auf den Einbruch des Rapsölpreises nach der Ernte 2013 zurückzuführen ist. Nach Angaben des Agrarmarkt Informationsdienstes (AMI) ist mit aktuell 700 EUR je Tonne ein Preisniveau erreicht, bei dem die Verarbeitung von importiertem Palmöl (638 EUR/t cif Rotterdam – s. UFOP-Markt-Information „Ölsaaten und Biokraftstoffe“ 02/2014) nicht zwingend wirtschaftlich ist. Außerdem wirkt die Erhebung von Strafzöllen auf Biodiesel gegenüber Indonesien und Argentinien mindernd auf die Importe aus diesen Ländern. Die verstärkte Nachfrage der heimischen bzw. europäischen Biodieselindustrie nach europäischem Rapsöl hat bisher allerdings keine positive Richtungsänderung beim Rapsölpreis auslösen können. Grund dafür ist offenbar die weltweit große Angebotsmenge an Pflanzenölen.
Quelle: ots