München – Unabhängigkeit vom Arbeitgeber, flexible Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Unternehmer nutzen diese Vorteile. Gerade bei der jüngeren Generation stehen diese Kriterien hoch im Kurs. Das zeigt der Amway Global Entrepreneurship Report 2013, der in Zusammenarbeit mit der TU München anlässlich der Gründerwoche in Deutschland veröffentlicht wird.
Mit einem Start-up eigene Ideen verwirklichen und unabhängig vom Arbeitgeber sein: Für viele Deutsche ist das Unternehmertum grundsätzlich ein attraktives berufliches Ziel. Dies ist ein Ergebnis des Amway Global Entrepreneurship Report 2013, für den über 26.000 Menschen aus 24 Ländern weltweit zum Thema Entrepreneurship befragt wurden. 57 Prozent der Deutschen zeigen eine positive Einstellung zur beruflichen Selbständigkeit. Insbesondere die jüngere Generation: 38 Prozent der Befragten zwischen 20 und 35 Jahren können sich vorstellen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Damit liegt das Gründerinteresse dieser Altersgruppe um zehn Prozent höher als in der Gesamtbevölkerung, aber auch rund 10 Prozent unter dem EU-Durchschnitt der 20- bis 35-Jährigen (47 Prozent).
Finanzielle Unterstützung fördert Gründungsbereitschaft
Unabhängigkeit vom Arbeitgeber (49 Prozent), die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung (41 Prozent) sowie zusätzliche Verdienstmöglichkeiten (33 Prozent) und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (22 Prozent): Für die Befragten gibt es viele Motive, sich selbständig zu machen. Trotzdem schöpfen die Deutschen ihr Potenzial noch nicht aus. Die Studie hat ebenfalls gezeigt: Sie haben Bedenken, den ersten Schritt ins Unternehmertum zu wagen. Finanzielle Belastungen und die Angst vor der Insolvenz sind für 59 Prozent der Deutschen, aber für nur 23 Prozent der US-Amerikaner, die wichtigsten Gründe, welche die Angst vor dem Scheitern beeinflussen. 34 Prozent (in USA 15 Prozent) hält die Wirtschaftskrise und deren mögliche Folgen davon ab, sich selbständig zu machen. In Portugal (61 Prozent), Griechenland (54 Prozent), Spanien und Italien (je 50 Prozent) ist die Wirtschaftskrise für die Befragten ein noch weitaus größerer Hinderungsgrund. Persönlicher Misserfolg und der damit verbundene Verlust des Selbstwertgefühls spielen für nahezu jeden vierten Deutschen eine Rolle (23 Prozent). Insgesamt ist die Angst zu scheitern in Deutschland und Europa (je 73 Prozent) weitaus ausgeprägter als in den USA (37 Prozent).
Weniger Bürokratie, weniger Risiko, mehr Ausbildung
„Das unternehmerische Potenzial muss durch gezielte Fördermaßnahmen wie beispielsweise die frühe Vermittlung von Entrepreneurship Basiswissen in der Schule oder aber durch gezielte Mentoringprogramme unterstützt werden. Nur so kann die Entrepreneurship-Kultur in Deutschland gestärkt werden“, sagt Julia Lutter-Müller, Pressesprecherin von Amway. Für 52 Prozent der Deutschen, aber beispielsweise nur 20 Prozent der Niederländer, ist die Bereitstellung öffentlicher Mittel und Kredite für Unternehmensgründungen ein entscheidender Grund für den Schritt in die berufliche Selbständigkeit. Zudem wünschen sich insbesondere die Deutschen weniger Bürokratie (40 Prozent; Durchschnitt aller Länder: 29 Prozent) und risikoarme Geschäftsmodelle (34 Prozent, Durchschnitt aller Länder: 23 Prozent). Für Universitätsabsolventen (49 Prozent) wichtig: die Möglichkeit, eine unternehmerische Ausbildung zu absolvieren und die Vermittlung von grundlegenden Fähigkeiten, wie Buchhaltung und betriebswirtschaftliche Kenntnisse.
Besonders gründerfreundliches Klima in den USA
Immerhin fast jeder Zweite (46 Prozent) findet laut dem Amway Global Entrepreneurship Report ein gründerfreundliches Klima in Deutschland vor. Von den jungen Befragten zwischen 20 und 35 Jahren wird Deutschland nur von 43 Prozent als gründerfreundliches Land wahrgenommen. In den USA hingegen sehen 68 Prozent dieser Altersgruppe (und 77 Prozent insgesamt) die Gesellschaft als gründerfreundlich an, davon sogar 21 Prozent als äußerst gründerfreundlich. Generell zeigt die Studie, dass die Länder, die die positivsten Einstellungen zum Unternehmertum haben wie Dänemark (89 Prozent), Finnland (87 Prozent) und Australien (84 Prozent) auch zu den führenden Ländern gehören, die ihrer Gesellschaft eine gründerfreundliche Kultur bescheinigen. Ebenso weist der Amway Global Entrepreneurship Report nach, dass in besonders krisengeplagten Ländern die Gründerfreundlichkeit der Gesellschaft außerordentlich negativ bewertet wird: in Portugal mit 76 Prozent, in Ungarn mit 74 Prozent und in Italien und Spanien mit je 64 Prozent. „Unternehmertum ist ein notwendiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Es besteht kein Zweifel, dass potenzielle Gründer ihre Ideen und Visionen realisieren wollen, jedoch steht dem eine Vielzahl von Ängsten im Weg. Diese Ängste gilt es zu verringern, um mehr Personen den Weg zur Gründung zu ermöglichen“, sagt Prof. Isabell M. Welpe, Inhaberin des Lehrstuhls für Strategie und Organisation an der Technischen Universität München (TUM).
Quelle: ots