Wer mit dem Auto im Straßenverkehr unterwegs ist, muss – zum Beispiel beim Abbiegen – den Blinker setzen. Der „Fahrtrichtungsanzeiger“, wie ihn die Straßenverkehrsordnung nennt, muss auch beim Fahrstreifenwechsel, im Kreisverkehr oder beim Anfahren vom Fahrbahnrand benutzt werden – und zwar, so die Vorschrift, „rechtzeitig und deutlich“. Doch nur rund die Hälfte der Autofahrer in Deutschland hält sich an alle Blinker-Regeln. Das ist das Ergebnis einer Verkehrsbeobachtung der Unfallforschung.
„Richtiges Blinken ist ein Sicherheitsfaktor, denn es macht einen großen Teil der Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmern aus. Für die Verkehrssicherheit ist es extrem wichtig, dass ein Verkehrsteilnehmer einschätzen kann, was ein anderer vorhat“, so Unfallforscher Andreas Schäuble. „Umso wichtiger ist, dass alle die geltenden Regeln kennen und sich daran halten. Das schafft Klarheit und kann helfen, gefährliche Situationen oder mögliche Unfälle aufgrund von Missverständnissen zu vermeiden.“
Mehr als 5.500 Fahrzeuge haben die Experten beobachtet – in Kreisverkehren, an abknickenden Vorfahrtstraßen, an Kreuzungen mit und ohne Abbiegestreifen sowie auf der Autobahn. Über alle Verkehrssituationen hinweg blinkten im Durchschnitt 50 Prozent aller Fahrerinnen und Fahrer richtig. Große Unterschiede gab es jedoch zwischen den einzelnen Situationen.
So waren es im Kreisverkehr rund 53 Prozent, an Kreuzungen rund 56 Prozent und auf der Autobahn rund 67 Prozent, die richtig blinkten. Dagegen waren es an abknickenden Vorfahrtstraßen nur 22 Prozent.
„Wer dem Verlauf einer abknickenden Vorfahrtstraße folgt, muss dazu rechtzeitig den Blinker setzen; wer dagegen die abknickende Vorfahrtstraße geradeaus verlassen will, setzt ihn nicht“, so Unfallforscher Schäuble. „Das ist offenbar zu vielen Verkehrsteilnehmern nicht klar.“
Auch im Kreisverkehr wissen nicht alle Autofahrer Bescheid, wie es richtig geht. „Beim Einfahren darf nicht geblinkt werden; nur zum Ausfahren aus dem Kreisverkehr muss der rechte Blinker gesetzt werden“, erklärt der Experte. „Das sind die Regeln in Deutschland. Allerdings gelten in anderen Ländern teilweise andere Regeln.“ Eine langjährige Forderung in der Verkehrssicherheitsarbeit von ist es, die Verkehrsregeln zumindest innerhalb der Europäischen Union, soweit möglich und sinnvoll, zu vereinheitlichen.
Bei der Verkehrsbeobachtung der Unfallforscher blinkten Frauen (53 Prozent) übrigens häufiger richtig als Männer (45 Prozent). Auffällig war auch, dass bei den Lkw-Fahrern der Anteil derer, die richtig blinkten, mit 62 Prozent deutlich höher lag als im Gesamt-Durchschnitt aller beobachteten Verkehrsteilnehmer.
Quelle: DEKRA e.V.