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Elektromobilität und Minusgrade

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Hybrid- und Elektromobilität erobern selbst hierzulande Meter für Meter den Straßenraum. Auch wenn immer noch viele Vorurteile gegenüber der alternativen Antriebstechnologie unterwegs sind – eines der hartnäckigsten: nicht wintertauglich.
Zwar verhält sich die Batterie bei niedrigen Temperaturen tatsächlich anders. Wer weiß wie, kann sich aber darauf einstellen und kommt prima lokal emissionsfrei durch die kalte Jahreszeit. Tipps vom TÜV Hessen-Experten.

Vorreiterländer wie das klimatisch kältere Norwegen machen es vor: Elektromobilität und Minusgrade, das ist kein Problem! Mehr als 40 Prozent der
Neuwagenkäufer entscheiden sich dort inzwischen für den Kauf eines Elektroautos (2017). Dazu Uwe Herrmann, Leiter der Technischen Prüfstelle für den Kfz-Verkehr bei TÜV Hessen: „Wer ein paar grundsätzliche Regeln beachtet, beispielsweise die Batterie nicht zusätzlich belastet, die Bordelektronik clever einsetzt und die Fahrdynamik kennt, für den ist die Elektromobilität ein zuverlässiges Fahrzeug – rund ums Jahr. Die Batterietechnologie ist winterfest.“

Pflege: Ganz grundsätzlicher Tipp: Batterien haben es gerne warm. Wer also die Möglichkeit hat, sein Auto in der Garage zu parken und zu laden, tut dem Stromspeicher Gutes. Dazu Uwe Herrmann: „Gewisse Eigenschaften ändern sich mit der Temperatur und das ist im Fahrbetrieb auch spürbar. Die Batterie verliert bei sehr tiefen Temperaturen an Dynamik.“

Laden: Die geringere Dynamik sorgt auch dafür, dass die Ladezeiten im Winter ein wenig länger sind. Das gilt ganz besonders auch für die Schnellladung. Wenn ein Batteriesystem über Nacht ohne Ladung völlig ausgekühlt ist, wird der Strom zum Schutz der Batterie nur langsam auf den Maximalwert angehoben. Dies geschieht zu Schutz der Batterie und gegen bleibende Schäden. „Eine normal betriebene Batterie findet schnell zurück zu gewohnter Performance, sobald die Temperaturen wieder über Null liegen“, sagt Herrmann.

Reichweite: Stimmt, mit den Temperaturen sinkt die Reichweite. Der Einsatz der Heizung kann schon mal bis zu 30 Prozent Aktionsradius kosten. Immer bessere Batterietechnologie inklusive Wärmesystem, insgesamt größere Akkus und der Einsatz von Elektronik sorgen hier aber für stetige Verbesserungen. Und: Der Verbrenner braucht bei Minusgraden schließlich auch mehr Sprit.

Fahren: Kältebedingte Dynamikeinbußen der Batterie sorgen einerseits für eine geringere Beschleunigung. Andererseits kann sich aber auch im Bremsverhalten eine wesentliche Änderung bemerkbar machen: Die Rekuperation, das heißt das Nutzen der Bremsenergie, wird verringert, weil bei sehr kalter Batterie nicht die gesamte Leistung in die Batterie gepresst werden kann. Der Effekt: Erfahrene Elektrofahrer, die gekonnt die Energierückgewinnung zum Verzögern einsetzen, müssen bei sehr kalten Temperaturen mit leicht verminderter elektrischer Bremsleistung rechnen. „Einen ähnlichen Effekt gibt es, wenn man mit randvoller Batterie losfährt, auch im Sommer“, sagt Herrmann. Und noch ein Tipp für den Winter: „Auch bei geringerer Beschleunigung, wegen der kalten Batterie: Bei glatter Fahrbahn immer an das hohe Drehmoment denken“, rät Uwe Herrmann.

Heizen: Bei Elektromobilität ist auch die Heizung elektrisch. Die gesamte Insassenkabine ständig auf Kuscheltemperatur zu halten, kostet eine Menge Energie. Wesentlich sparsamer agieren da Sitzheizung und Lenkradheizung. Sie halten ausreichend warm und kosten weniger Reichweite. Zusätzlicher Tipp vom Experten: „Vorheizen! Am besten das Auto über Nacht ans Netz hängen. So erspart man der Batterie das energieaufwändige Aufheizen eines kalten Fahrzeugs. Außerdem ist es einfach angenehm in ein vorgeheiztes Auto zu steigen, inklusive eisfreier Scheiben“, so Herrmann.

Quelle: TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH

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