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IHK-Umfrage zum „Azubi-Ticket“

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„Die Nachfrage steigt nur, wenn sich das Angebot verbessert“

Siegen – Vier von fünf Unternehmen im IHK -Bezirk Siegen sehen Handlungsbedarf beim ÖPNV-Angebot für ihre Auszubildenden. Nur wenn sich das Angebot von Bus und Bahn für ihre Auszubildenden deutlich verbessert, macht ein „Azubi-Ticket“ Sinn. Die Unternehmen nennen in diesem Zusammenhang eine Ausweitung des Geltungs- und Streckenangebotes, gefolgt von einer besseren Anbindung der Gewerbe- und Industriegebiete sowie einer Verdichtung der ÖPNV-Taktung. Dies auch deswegen, weil die regionalen Auszubildenden Busse und Bahnen nach eigenen Angaben deutlich weniger für Fahrten zum Betrieb oder für private Zwecke nutzen als in anderen Regionen des Landes. Das erklärt auch, warum deutlich weniger junge Menschen als im NRW-Durchschnitt überhaupt über ein ÖPNV-Ticket verfügen, obwohl die diesbezügliche finanzielle Unterstützung durch die hiesigen Ausbildungsbetriebe relativ positiv ausfällt. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse einer neuerlichen IHK-Umfrage zum „Azubi-Ticket“, an der sich 173 Betriebe sowie 1.542 Auszubildende beteiligten. Die Befragung wurde auch in allen anderen Regionen des Landes zeitgleich durchgeführt.

„Die Erreichbarkeit der Betriebe durch den öffentlichen Verkehr schätzen die Unternehmen wesentlich schlechter ein als in anderen Regionen. Dieser Umstand wird mittlerweile auch als deutliches Manko für die Gewinnung von Auszubildenden gesehen. Andererseits fragen sich viele Unternehmen, was ein Azubi-Ticket nutzen soll, wenn es im wahrsten Sinne des Wortes nicht zum Ziel führt. Hier schwingt nach wie vor Skepsis mit, ob man die Grundhaltung vieler junger Menschen, lieber mit dem eigenen PKW zu fahren, wirklich durch solche Tickets verändern kann“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die Ergebnisse. Um die Mobilität der Auszubildenden und die Attraktivität ihrer Ausbildungsbetriebe zu erhöhen, sei die regionale Wirtschaft durchaus zu einer finanziellen Unterstützung für ein Azubi-Ticket bereit. Der Großteil zieht die Grenze aber bei maximal 30 Euro. Der Betrag werde wahrscheinlich höher ausfallen, wenn das öffentliche Verkehrsangebot besser wäre. Dies lasse sich aus der größeren Zustimmung in Regionen mit besserem ÖPNV-Netz schließen. Als konkrete Maßnahme sehen hiesige Betriebe vor allem günstige Azubi-Tickets (77,3 Prozent) als zielführend an. Mehr als jeder Zweite hält eine Ausweitung des Geltungsbereiches für sinnvoll, gefolgt von einem Ausbau des Streckenangebotes (43 Prozent). Dicht dahinter werden eine bessere Busanbindung der Gewerbe- und Industriegebiete (40,1 Prozent) und eine Verdichtung des ÖPNV-Takts (38,4 Prozent) genannt. Den hiesigen Betrieben ist dabei der Ausbau des Streckenangebotes noch wichtiger als in NRW insgesamt (39,4 Prozent). Andererseits verwundert es, dass die bessere Busanbindung von Gewerbe-/Industriegebieten durchschnittlich in NRW (45,4 Prozent) noch deutlicher gefordert wird als in unserer Region (40,1 Prozent). IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster: „In anderen Regionen pochen zum Teil viel mehr Betriebe darauf. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass bei uns die Spreizung der Anbindungen höher ausfällt: Im Stadtgebiet sind etwa viele Gewerbegebiete relativ gut angebunden. Dieses kann man indessen für die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe wahrlich nicht behaupten.“

In der Konsequenz wirkt sich für mehr als jeden vierten regionalen Betrieb die ungünstige Erreichbarkeit durch den ÖPNV negativ auf die Gewinnung von Auszubildenden aus. Rund ein Fünftel der befragten Unternehmen in der Region unterstützt bereits finanziell seine Auszubildenden bei einem Ticket für öffentliche Verkehrsmittel. Dieser Anteil ist höher als in sechs anderen NRW-Regionen. Weitere 41 Prozent der hiesigen Betriebe können sich eine finanzielle Beteiligung vorstellen. In etlichen Bezirken fällt die Unterstützungsbereitschaft jedoch spürbar höher aus. Klaus Fenster: „Mit 38,7 Prozent lehnen zudem ganz viele regionale Unternehmen eine finanzielle Beteiligung an ÖPNV-Tickets ab. Die Ablehnung ist mit die höchste in ganz NRW. Vor allem hat das vermutlich mit den gegebenen Siedlungsstrukturen zu tun. In Beddelhausen beurteilt man diese Frage eben anders als in Köln oder in Essen.“ Das lässt aus Sicht der IHK folgende Schlüsse zu: Das ÖPNV-Angebot muss noch deutlich besser werden, bevor die heimischen Unternehmen eine (höhere) finanzielle Unterstützung als sinnvoll erachten, oder aber der Preis für ein Azubi-Ticket muss sehr günstig ausfallen. Konkret nach der Höhe der Zahlungsbereitschaft gefragt, nennen über die Hälfte einen auf bis zu 30 Euro begrenzten Betrag. Etwas mehr als ein Drittel kann sich immerhin eine Beteiligung von 31 bis 60 Euro vorstellen. Weniger als jeder Zehnte würde auch mehr zahlen. Allerdings hat auch fast die Hälfte der Unternehmen gar nicht auf diese Frage geantwortet. Unter dem Strich ist die regionale Zahlungsbereitschaft zwar vorhanden, aber im Vergleich zu etlichen anderen Bezirken begrenzt.

Ein wesentlicher Grund dürfte darin liegen, dass die regionalen Auszubildenden Busse und Bahnen nach eigenen Angaben deutlich weniger als im NRW-Durchschnitt für Fahrten zur Arbeit nutzen: Fast die Hälfte der Befragten greift überhaupt nicht darauf zurück. Nur etwas mehr als ein Viertel nutzt diese immer. Rund jeder Zehnte fährt überwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Weitere 15 Prozent fahren gelegentlich damit zur Ausbildungsstätte. Nur in vier NRW-Regionen fällt die Nutzung noch ungünstiger aus. Für Fahrten zu den Berufsschulen kommen öffentliche Verkehrsmittel schon häufiger in der Region zum Einsatz: Fast 40 Prozent nutzen diese immer dafür, 12 Prozent überwiegend und weitere 14 Prozent gelegentlich. Klaus Gräbener: „Deutlich mehr als ein Drittel der Auszubildenden nutzt gar keine ÖPNV-Angebote. Nur in drei anderen Regionen in Nordrhein-Westfalen sind Busse und Bahnen noch unbedeutender. Immerhin deutlich mehr als jeder dritte Auszubildende attestiert eine schlechte ÖPNV-Erreichbarkeit für seinen Betrieb. Das ist der viertschlechteste Wert im ganzen Land. Wer sich zukünftig in der Region für ein solches Ticket stark macht, sollte dies bedenken. Ansonsten schafft man womöglich teure Angebote, die faktisch nicht wahrgenommen werden.“

Bei mehr als 6 Prozent der Jugendlichen übernehmen die regionalen Ausbildungsbetriebe die volle Kostenübernahme für das ÖPNV-Ticket. Für über ein Viertel geschieht das immerhin anteilig. Ein Drittel der Auszubildenden erhalten somit eine finanzielle Unterstützung bei den Fahrtkosten für Busse und Bahnen. Das ist der vierthöchste Wert in NRW. Was den eigenen finanziellen Beitrag für ein ÖPNV-Ticket betrifft, ziehen fast drei Viertel der regionalen Auszubildenden bei maximal 30 Euro die Grenze. Für weitere 21 Prozent könnten es auch zwischen 31 und 60 Euro sein. Dies bedeutet, dass auch bei den jungen Menschen die Zahlungsbereitschaft für ein derartiges Ticket begrenzt ist.

Quelle: Industrie- und Handelskammer

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