Ruhe bewahren, Insassen in Sicherheit bringen und Notruf absetzen
Trotz modernster Technik bleiben immer wieder Autos wegen einer Panne auf der Autobahn liegen. Meist ist die Batterie der Auslöser für den Ausfall, aber auch die Elektronik oder ein kaputter Reifen können eine Autopanne verursachen. Wie sollten sich Autofahrer dann verhalten? Ganz wichtig: Einen kühlen Kopf bewahren. Weitere Ratschläge hat der ERGO Kfz-Experte Frank Mauelshagen.
Plötzlich wird mein Wagen auf der Autobahn immer langsamer, der Motor stottert – was genau soll ich tun?
Sobald Autofahrer merken, dass ihr Auto sich nicht mehr so fahren lässt wie sonst – der Wagen wird beispielsweise langsamer, lässt sich schwerer lenken oder gibt unbekannte Fahrgeräusche von sich – sollten sie sofort die Warnblinkanlage einschalten. So ist der rückwärtige Verkehr informiert, dass der Wagen ein Problem hat. Ist das Fahrzeug noch fahrtüchtig, sollte der Fahrer versuchen, den nächsten Parkplatz anzusteuern. Ansonsten muss er den Wagen auf dem Seitenstreifen oder so weit wie möglich am rechten Fahrbahnrand abstellen. Idealerweise ist der Haltepunkt in der Nähe einer Notrufsäule. Ist der Seitenstreifen oder der rechte Fahrbahnrand nicht mehr erreichbar, sollten Fahrer möglichst dicht an der mittleren Leitplanke halten.
Müssen bei einer Panne auf der Autobahn alle Insassen den Wagen verlassen? Es wäre doch sicherer, im Auto zu bleiben, als sich in der Nähe der meist sehr schnell fahrenden Fahrzeuge aufzuhalten.
Fahrer und alle Mitfahrer müssen umgehend das Auto verlassen. Die Gefahr, dass ein nachkommendes Fahrzeug auf das stehende auffährt, ist zu groß. Um sicher vor dem vorbeifahrenden Verkehr zu sein, sollten alle Insassen auf der der Fahrbahn abgewandten Seite aussteigen und sich sofort hinter die Leitplanke stellen. Beim Parken auf dem Seitenstreifen bedeutet das, auf der Beifahrerseite auszusteigen. Muss der Fahrer an der mittleren Leitplanke halten, am besten das Auto auf der Fahrerseite verlassen. Damit alle Personen gut sichtbar sind, sollten sie eine Warnweste tragen. Das Mitführen einer Warnweste ist bereits seit 1. Juli 2014 Pflicht. Idealerweise haben Autofahrer jedoch mehrere Westen im Kofferraum. Eine Pflicht, die Weste zu tragen, besteht zwar nicht; doch gerade auf der Autobahn ist das Tragen aus Sicherheitsgründen unbedingt ratsam. Anschließend muss einer der Gestrandeten ein Warndreieck aufstellen. Es sollte ungefähr 150 Meter vor dem liegengebliebenen Auto stehen. Herrschen bei der Panne schlechte Sichtverhältnisse oder ist es bereits dunkel, empfiehlt es sich außerdem, die Beleuchtung des Fahrzeugs anzulassen.
Wen muss ich kontaktieren, wenn ich auf der Autobahn liegen bleibe? Die Polizei unter 112 oder 110 oder einen Pannendienst?
Wenn Sie in der Nähe einer Notrufsäule stehen, ist es ganz einfach: Die Säulen haben alle eine Standort-Kennung. Das heißt, die Leitstellen wissen immer, von wo der Hilferuf kommt. Die nächste Säule finden Autofahrer anhand der schwarzen Pfeile, die auf den Leitpfosten aufgezeichnet sind. Ansonsten am besten mit dem Handy den Pannendienst anrufen. Denn über die Notrufnummern 112 oder 110 gelangen die Hilfesuchenden nicht sofort an die nächste Rettungsleitstelle, sondern werden erst weiterverbunden. Wer kein Mitglied eines Automobilclubs ist, kann den gebührenfreien Handy-Notruf der deutschen Autoversicherer 0800 – 6683663 wählen. Wichtig bei dem Notruf: Deutlich Namen, Standort und die Fahrtrichtung sowie das Pannenfahrzeug nennen. Für die Bestimmung des Unfallortes kann die GPS-Funktion eines Smartphones helfen. Auch die blauen Kilometer-Zeichen an den Schutzplanken geben den Helfern Auskunft, wo der Betroffene mit dem Wagen liegen geblieben ist. Übrigens: Mit einem ERGO Kfz-Schutzbrief übernimmt ERGO die anfallende Pannenhilfe beziehungsweise Abschleppkosten bis zu insgesamt 500 Euro.