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Sechs Jahre E10: Autofahrer zapfen immer seltener Biokraftstoff

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Nürnberg – Sechs Jahre nach der umstrittenen Einführung des Biokraftstoffes Super E10 ist die Verbraucherakzeptanz rückläufig. „Am Anfang sorgten sich Autofahrer in Deutschland vor allem darum, ob ihr Motor den Biokraftstoff verträgt. Es hieß, mehr als drei Millionen Autos seien nicht geeignet. Das massenhafte Motorensterben blieb jedoch aus. Mittlerweile machen Autofahrer deshalb ihre Kraftstoffentscheidung an der Tankstelle vor allem von der Preisdifferenz abhängig“, sagt Steffen Bock, Geschäftsführer des Verbraucherinformationsdienstes clever-tanken.de.

Laut clever-tanken.de lagen die Benzinpreise zur Einführung von E10 generell rund 20 Cent über dem heutigen Niveau. Gleichzeitig wurde Biobenzin mehr gefördert, weshalb es in der Anfangszeit rund vier Cent pro Liter billiger war als Super E5. „Einerseits hatten die Autofahrer Angst um ihre Autos, andererseits machte es für sie durchaus einen Unterschied, ob sie für 1,55 Euro oder für 1,60 Euro pro Liter tanken“, erklärt Bock. Der Experte muss es wissen. Er betreibt seit 1999 das Portal clever-tanken.de, auf dem sich Autofahrer über die günstigsten Preise informieren können.

Nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle lag der E10-Anteil am Ottokraftstoffmarkt im Jahr der Einführung bei 9,3 Prozent. Bis 2014 vertrauten immer mehr Autofahrer dem Biokraftstoff, wodurch der Marktanteil auf 15,2 Prozent stieg. Seit 2015 jedoch sind nicht nur die Benzinpreise gesunken, sondern auch der Marktanteil von E10. 2015 lag der Anteil nur noch bei 13,6 Prozent – im Herbst 2016 nur noch bei rund 12,7 Prozent. „Dass weniger Autofahrer E10 tanken, hängt einerseits mit den generell gesunkenen Kraftstoffpreisen zusammen und andererseits damit, dass die Preisspanne zwischen E10-Benzin und Super E5 seit Anfang 2015 von vier auf zwei Cent geschrumpft ist. Und zwar, indem sich Super E10 relativ zu Super E5 verteuert hat. Grund hierfür ist unter anderem, dass die Ethanolpreise weniger stark gefallen sind als der Mineralölpreis“, erklärt Bock. Anfang Februar 2017 kostet im Deutschlandschnitt ein Liter Biokraftstoff E10 rund 1,35 Cent. Ein Liter Super E5 kostet indes mit rund zwei Cent nur unwesentlich mehr.

Eigentlich sollte das Öko-Benzin mit zehn Prozent Anteil von biologisch erzeugtem Ethanol bereits seit Anfang 2009 auf den deutschen Markt kommen. Der damalige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte die Einführung jedoch kurzfristig gestoppt. Hintergrund: Experten warnten plötzlich, dass die Motoren von mehr als drei Millionen Autos durch den Biosprit zu Schaden kommen könnten.

Erst am 7. Februar 2011 kam E10 tatsächlich an die deutschen Tankstellen – was bei der Autonation Deutschland zu starken Protesten führte. Weder Autofahrer noch Tankwarte wussten, welches Fahrzeug das neue Benzin problemlos vertragen würde.

Quelle: scrivo PublicRelations/infoRoad GmbH

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