Bonn – Was Autofahrer beim bevorstehenden Wechsel auf Sommerreifen beachten sollten
Dr. Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) geht mit gutem Beispiel voran: Er prüft regelmäßig den Zustand der Reifen an seinem Wagen: „Auch wenn mein Auto erst im April wieder für den Räderwechsel in der Fachwerkstatt ist: Der Reifencheck gehört bei jedem zweiten Tankstopp zum Pflichtprogramm. Nur so ist man sicher unterwegs, schließlich sind Reifen die einzige Verbindung zur Straße und sollten entsprechend beachtet werden.“ Die Initiative Reifenqualität des DVR und seiner Partner gibt wertvolle Tipps zur sicheren Fahrt und zum Wechsel auf Sommerreifen.
Tipp 1: Sommerreifen im Sommer
Sommerreifen heißen Sommerreifen, weil sie die ideale Bereifung für die warme Jahreszeit sind. Was einfach klingt, hat komplexe Hintergründe: Das Profil von Sommerreifen ist darauf abgestimmt, Regen auf nasser Straße optimal abzutransportieren, die Gummimischung ist im Vergleich zu der von Winterreifen sehr hart. Das hat einen Grund: Sie sind extremen Temperaturen ausgesetzt. Einerseits wird der Asphalt im Sommer oft stark von der Sonne erhitzt, andererseits erhitzt der Reifen selbst durch die ständige Reibung, gerade bei hohen Geschwindigkeiten. Das harte Gummi sorgt dafür, dass der Sommerreifen den Temperaturen Stand hält, nicht zu schnell abreibt und vor allem beim Bremsen schnell zum Stehen kommt.
Die Vorteile von Sommerreifen im Sommer auf einen Blick:
– kürzere Bremswege auf trockener und nasser Straße
– geringerer Abrieb: höhere Laufleistung der Reifen + weniger Spritverbrauch
– bessere Ableitung von Wasser
Es ist keine gute Idee, seine Winterreifen im Sommer abzufahren, denn Winterreifen sind auf kalte Temperaturen und verschneite Straßen ausgelegt. Im Sommer ist der Bremsweg auf trockener und nasser Fahrbahn deutlich länger als mit Sommerreifen: In Tests des Touring Club Suisse von 2008 war der Bremsweg mit Winterreifen auf trockener Straße aus 100 km/h bei sommerlichen Temperaturen 18 Meter länger als mit Sommerreifen – das sind gute drei Autolängen. Am Stauende in einer Kurve kann die Wahl des Reifens also darüber entscheiden, ob es kracht oder nicht. Übrigens reichen auch Ganzjahresreifen nicht an die Leistung von Sommerreifen im Sommer heran. Ein weiteres Argument für Sommerreifen im Sommer ist der Verschleiß: dieser ist bei Temperaturen um 20 Grad Celsius bei Ganzjahresreifen zehn Prozent höher, bei Winterreifen sogar 15 Prozent höher als bei Sommerreifen.
Tipp 2: regelmäßige Reifenchecks
Eine regelmäßige Überprüfung des Reifenzustands zwischen den Reifenwechsel-Terminen beim Fachmann ist unerlässlich. Luftdruck, Profiltiefe, Reifenalter und eventuell vorhandene Einfahrschäden, Risse oder Beulen sind Eigenschaften, die Einfluss auf die Sicherheit und haben. Ist der Zustand der Reifen mangelhaft, kann das zu Pannen oder im schlimmsten Fall zu schweren Unfällen führen. Letztlich ist jeder Reifen nur so gut, wie er gewartet wird – das gilt auch für Reifen, die in Tests als Qualitätssieger ausgezeichnet wurden. Nicht vergessen: Auch das Ersatzrad muss regelmäßig überprüft werden.
Tipp 3: Gute Reifen fahren
Das wichtigste Sicherheitskriterium ist ein kurzer Bremsweg. Hier zeigt sich der wesentliche Unterschied zwischen guten und weniger guten Reifen. Im Herbst 2014 hat die Gesellschaft für Technische Überwachung mbH (GTÜ) Importreifen aus Asien mit einem Referenzreifen eines Markenherstellers verglichen. Das erschreckende Ergebnis: Während der Referenzreifen beim Bremsen aus 100 km/h nach 49,9 Metern zum Stehen kam, hatte der schlechteste Reifen bei knapp 50 Metern noch eine Restgeschwindigkeit von 44 km/h und einen über zehn Meter längeren Bremsweg (61,9 Meter). Untersuchungen wie diese zeigen: Der niedrige Preis darf beim Reifenkauf nicht zum alleinigen Entscheidungskriterium werden.
Quelle: (ots)