Wer den Mutigen spielt, riskiert hohe Strafen – und sein Leben
Die gute Nachricht: Die Zahl der Unfälle an Bahnübergängen geht kontinuierlich zurück. Und doch: Sie passieren noch stets. Hier die besten Tipps, wie man sie vermeiden kann.
Rund 50.000 Mal kreuzen sich in Deutschland die Fahrspuren der Autos und Züge. Fast die Hälfte dieser Übergänge versucht, mit Schranken eine Kollision zu verhindern. An den anderen warnen rot blinkende Lichter die Autofahrer vor einem ankommenden Zug. Doch nicht immer verhalten sich die Autofahrer richtig in dieser Situation. Die Folge: Rund 200 Mal im Jahr führt dies laut der Deutschen Bahn zu Unfällen am Bahnübergang. Von denen rund ein Viertel das Leben der Insassen kostet.
Der Grund: Noch zu viele Autofahrer sind zu leichtsinnig unterwegs und versuchen, zu beschleunigen statt zu bremsen oder setzen im letzten Moment zu waghalsigen Überholmanövern an. Da die jüngste Generation der Züge sowohl relativ leise aus auch ziemlich schnell unterwegs ist, tauchen sie in vielen dieser Fälle schneller auf, als der Autofahrer erwartet.
Deshalb sollte man sich allen Bahnübergängen, egal ob mit Schranke oder mit Lichtern ausgestattet, lieber vorsichtig und mit erhöhter Aufmerksamkeit nähern und den Fuß vom Gaspedal nehmen. Autos bremsen viel schneller als Züge. So benötigt ein Zug mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h nach Angaben der Deutschen Bahn einen ein Kilometer langen Bremsweg, bevor er zum Stehen kommt. Ein Autofahrer braucht dafür im Schnitt nur 100 Meter. Der Zugführer hat also im Vergleich zum Autofahrer in brenzligen Brems-Situationen fast keine Chance, angemessen zu reagieren. Um noch besser reagieren zu können, sollte man zudem beim Nähern an einen Bahnübergang das Radio leise stellen, um einen nahenden Zug unter Umständen besser hören zu können.
Bei Bahnübergängen, die mit Halbschranken gesichert sind, ist es nicht nur illegal, sondern hoch gefährlich, den Mutigen zu spielen und sie durch einen Wechsel auf die Gegenspur zu umfahren. Dasselbe gilt, wenn der gehetzte Autofahrer beschließt, das rote Warnlicht zu ignorieren, in der Annahme, der Zug sei ja sowieso noch nicht mal zu sehen. Aus demselben Grund gilt an Bahnübergängen ebenfalls ein Überholverbot.
Auch die Strafen sind saftig: Wer unzulässig überholt, zahlt 70 Euro Bußgeld. Im Falle einer Gefährdung oder Sachbeschädigung erhöht sich dieser Betrag auf bis zum 105 Euro. Die höchste Strafe erwartet jedoch Autofahrer, die trotz geschlossener Schranken oder Halbschranken die Gleise überqueren. Selbst wenn sie sicher rüberkommen, erwartet sie dann laut dem aktuellen Bußgeldkatalog eine Strafe von 700 Euro sowie zwei Punkte in Flensburg und ein dreimonatiges Fahrverbot.