Berlin – Mit der zunehmenden Vernetzung internetfähiger Geräte vom Kühlschrank bis zum Fitness-Armband wird das Thema Sicherheit der Daten immer wichtiger. „Viele Geräte kommunizieren schon heute miteinander, ohne dass der Benutzer es merkt“, sagt Oliver Scheer. Er ist Chief Technical Advisor bei Microsoft. „Wir sprechen vom so genannten Internet der Dinge oder auch von der Industrie 4.0, in der immer mehr Endgeräte eigenständig Daten sammeln, verarbeiten und tauschen.“ Scheer sieht darin eher Chance als Risiko. Beispielsweise sei eine intelligentere Gesundheitsvorsorge möglich. „Das fängt bei Informationen über den Allgemeinzustand an“, sagt Scheer. So seien heute nur noch wenige Jogger ohne Messgerät unterwegs. „Wenn mein Sportdevice kontinuierlich Daten an meinen Arzt schickt, dann kann er meine Gesundheit wohl besser einschätzen, als wenn er nur einmal im Jahr meinen Blutdruck misst.“ Scheer erwartet, dass Ärzte in wenigen Jahren standardmäßig tragbare Geräte an ihre Patienten ausgeben, die so genannten Wearables könnten zur Datenmessung verschrieben oder auch direkt mitgeben werden. Allerdings sei das Thema Datensicherheit noch eine Herausforderung. „Viele deutsche Anwender wollen, dass ihre Daten auch in Deutschland bleiben.“ Microsoft als US-Unternehmen habe darauf reagiert und realisiere gegenwärtig in Marburg und Frankfurt am Main neue Rechenzentren, die einen deutschen Datentreuhänder haben. „Wir können so Cloud-Dienste oder andere Infrastrukturleistungen der amerikanischen Kollegen anbieten und gleichzeitig sicherstellen, dass kein einziger Microsoft-Administrator Zugriff auf deutsche Daten hat.“
Mit dem Thema Datenschutz setzt sich auch die Berliner Online-Apotheke Aponeo auseinander. „Wir nutzen Cloud-Services“, so Hartmut Deiwick. Er ist kaufmännischer Leiter bei Aponeo. „Allerdings legen wir nur unkritische Daten in die Cloud.“ Ein Beispiel seien Produktbeschreibungen von Arzneimitteln für den Webshop. Für sensible Informationen wie Kunden- und Bestelldaten gelte: „Sie liegen alle auf eigenen Servern.“ Perspektivisch werde das Thema Datensicherheit noch weiter an Bedeutung gewinnen. Vor allem für den Fall, dass das so genannte elektronische Rezept einmal das bisherige Papierrezept als Dokument ablöse. „Wenn Patienten kein Vertrauen haben, dass mit ihren Daten sensibel umgegangen wird, werden sie die Möglichkeiten des elektronischen Rezepts nicht nutzen.“ Einer aktuellen Umfrage zufolge würden Menschen in Deutschland heute – wenn es ein elektronisches Rezept gäbe, das auf der Krankenkassenkarte gespeichert würde und sich über das Internet versenden ließe – lieber mit der Karte persönlich in die Apotheke gehen, als das Rezept versenden.
Quelle: APONEO Apotheke