LOGISTIC-Trend-Index: 54 Prozent warnen vor Silicon-Valley-Gefahr für Deutschland
München – Knapp drei Viertel der deutschen Logistiker sehen die eigene Branche auf künftige Marktveränderungen im internationalen Wettbewerb grundsätzlich gut vorbereitet. 64 Prozent bemängeln jedoch, dass die heimischen Unternehmen zu wenig in Forschung und Entwicklung investieren. 54 Prozent warnen sogar vor der akuten Gefahr, Marktanteile an Wettbewerber aus der Silicon-Valley-Welt zu verlieren. Das sind Ergebnisse des LOGISTIC-Trend-Index 2017 der Weltleitmesse „transport logistic“ in München.
92 Prozent der Fach- und Führungskräfte aus der deutschen Transport- und Logistikbranche wollen nicht abwarten, bis erprobte Lösungen für die Digitalisierung vorliegen (92 Prozent). 87 Prozent der Branchenexperten sehen aktuell Handlungsbedarf, sich im eigenen Betrieb mit der Digitalisierung von Geschäftsmodellen zu beschäftigen. Bei der konkreten Umsetzung zeigen sich bei vielen Logistikern jedoch Schwächen – so tritt die digitale Transformation in wichtigen Einsatzfeldern auf der Stelle: Nicht einmal jedes vierte Unternehmen analysiert derzeit die Möglichkeiten digitaler Technologie für die Vernetzung mit den Kunden oder verfolgt eine digitale Gesamtstrategie für alle Bereiche des Unternehmens.
„Die Start-up-Szene in den USA arbeitet mit Hochdruck daran, nach dem Taxigewerbe auch im klassischen Logistikgeschäft einzusteigen“, sagt Robert Schönberger, Projektgruppenleiter transport-logistic 2017 der Messe München. „Dazu zählen beispielsweise webbasierte Apps, mit denen sich Warensendungen direkt bei den Transporteuren buchen lassen – ganz ohne Umweg über eine Spedition. Wie die Umfrageergebnisse zeigen, nimmt die deutsche Logistikbranche solche disruptiven Entwicklungen ernst und will die Chancen digitaler Geschäftsmodelle für den eigenen Markterfolg nutzen.“
Mit Blick in die Zukunft halten viele Logistiker daher eine Datenaufbereitung in Echtzeitplanung für wichtig (67 Prozent) oder wünschen sich eine Big-Data-Auswertung, um beispielsweise die Tourenplanung zu verbessern (56 Prozent). Rund 60 Prozent geben allerdings zu bedenken, dass es bei der Einführung neuer Angebote entscheidend auf das richtige Timing ankommt. Aktuell besteht eines der wichtigsten Risiken für Digitalisierungsprojekte in der fehlenden Akzeptanz bei den Kunden. Zusammen mit hohen Investitionskosten und Kompetenzmängeln im eigenen Haus werden diese drei Themen als die größten Hindernisse für die Digitalisierung der Transport- und Logistikbranche in Deutschland genannt.
Quelle: econNEWSnetwork/Messe München GmbH