Milliardenverlust durch fehlende Digitalisierung
Basel – Jährlich 1 Milliarde Euro verschwendete Gelder – und dies alleine in den HR Abteilungen der DACH-Region. Der Grund? Fehlende Digitalisierung in Rekrutierungsprozessen! Auch die neueste Untersuchung von jacando zeigt, dass die Digitalisierung – trotz europaweiter Aufklärungsprogramme – noch lange nicht in den Unternehmen Europas angekommen ist und dadurch viel Potenzial und Geld verschenkt wird.
Bewerben wie früher
Aber noch einmal von vorne. Die Studie „Digitalisierung von HR in Europa“ hat ergeben, dass Rekrutierungsprozesse trotz vielfältigen digitalen Möglichkeiten in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Europas oftmals noch wie früher gehandhabt werden: So verlangt mehr als jedes 3. KMU noch nach Bewerbungen in Postform und in 54% aller Fälle kommen E-Mails zum Zuge. Diese werden dann aber nicht effizient mit einem Bewerbermanagementsystem bearbeitet, sondern hauptsächlich noch händisch. Ein solches System wird – trotz einer Zeitersparnis von rund 30 Minuten pro Bewerbung – lediglich in 14% der Fälle eingesetzt.
Immense Geldverschwendung
Dass dies die Unternehmen teuer kommt, liegt auf der Hand. Bei durchschnittlich 50 Bewerbungen pro Vakanz1 bedeutet das, dass jährlich 60 Millionen Bewerbungen auf ineffiziente Weise gehandhabt werden. In Arbeitsstunden sind dies 30 Millionen. Und die Kosten, die sind immens: Alleine in der DACH-Region gehen so 1 Milliarde Euro aufgrund von fehlenden digitalen Bewerbungsprozessen verloren – und dies jährlich!
E-Recruiting allgemein? Kaum verbreitet
Auch der Blick auf weitere effiziente E-Recruiting-Methoden, wie beispielsweise die One-Click- Bewerbung mit dem Social Media Profil oder Mobile-Recruiting verheisst nichts Gutes. Mit 10% (One-Click), respektive 6% (Mobile Recruiting) sind diese beiden Formen quasi inexistent. Und à-propos Mobile: die Tatsache, dass nur gerade 66% der untersuchten Webseiten überhaupt mobile-responsive sind, zeigt, dass es bei den mobilen Massnahmen bereits an der Grundvoraussetzung scheitert. Und was ist mit Social Recruiting? Auch Social Recruiting kränkelt an derselben Stelle, denn nicht einmal jedes 2. KMU verfügt über einen eigenen Social Media Account. Und somit fehlt auch hier die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung.
Voll digital? Selbst die Grossen haben noch Potenzial
Corporates haben einerseits deutlich mehr Ressourcen und werden andererseits aufgrund der vielen Vakanzen (und entsprechender Anzahl Bewerbungen) aus Kapazitätsgründen quasi zur Digitalisierung gezwungen. So erstaunt es nicht, dass sie in puncto E-Recruiting weiter als die KMUs sind. Aber selbst bei den Corporates gibt es noch Digitalisierungs-Potenzial: Zwar sind 99% der Karriereseiten mobile-optimiert, Bewerbermanagementsysteme werden aber erst in 77% der Fälle eingesetzt und auch Social Media könnte mit 80% noch reger verbreitet sein. Ein Blick in die Tiefe zeigt ausserdem, dass auch Corporates in Digitalisierungsthemen erst an der Oberfläche kratzen: Die One-Click-Bewerbung mit dem Social Media Profil ist erst in 14% der Fälle möglich und die Anzahl Unternehmen, die eine Bewerbung per Mobile-App ermöglichen, kann sogar nur an einer Hand abgezählt werden.
Digitalisierung? Grundstadium
Obwohl Digitalisierung kein neuer Begriff ist und sie durch zahlreiche Programme gefördert und unterstützt wird, scheint sie zumindest in Rekrutierungsfragen noch nicht in den europäischen HR Abteilungen angekommen zu sein. „Rückständig“ oder „Grundstadium“ fassen so den aktuellen Grad der Digitalisierung der untersuchten KMUs am besten zusammen. Ob es am Willen zur Digitalisierung, dem Wissen darüber oder mangelnden Ressourcen liegt, darüber lässt sich vorerst nur spekulieren und dafür bedarf es einer weiteren Untersuchung. Die Tatsache, dass die Digitalisierung von einzelnen Teilbereichen jedoch bereits erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringen würde, sollte aber für alle Unternehmen Grund genug sein, der Digitalisierung wenigstens eine Chance zu geben.
Quelle: jacando AG