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Social Media: Hello Ello, Bye Bye Facebook?

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Social Media ohne Facebook? Kaum vorstellbar, aber der Gigant aus Palo Alto hat einige ernstzunehmende Konkurrenten, die in Sachen Design, Datenschutz und Usability viel zu bieten haben. Unser Fachbeitrag zeigt, ob und wie Unternehmen nun umdenken müssen, um erfolgreich zu bleiben.

Bild: Autor und Geschäftsführer Herr Even
Bild: Autor und Geschäftsführer Herr Even

1.317.000.000 Nutzer: Das macht Facebook so erfolgreich. Der Social Media-Riese ist bei Unternehmen nach wie vor enorm beliebt. Bisher war es für Firmen relativ problemlos möglich, eine hohe Reichweite auf Facebook zu erzielen. Doch das hat sich geändert: Seit einiger Zeit hat die Reichweite, speziell für Beiträge von Unternehmen, die keine Werbung bei Facebook schalten, stark abgenommen.

Bei Facebook Aufmerksamkeit zu erhalten, wird für Unternehmen deshalb immer schwieriger. Dennoch erreichen Marketing-Beauftragte nach wie vor fast all ihre Zielgruppen auf Facebook und können in direkten Kontakt mit ihnen treten. Sie erhalten Informationen, die ihnen so schnell, gebündelt und kostengünstig keine Marktforschung dieser Welt liefern kann.

Neuer Algorithmus bringt neue Regeln

Facebook wächst rasant und auch die Anzahl des Contents nimmt stündlich zu. Während eines einzigen Newsfeed-Aufrufs müsste ein User rund 1.500 Posts konsumieren. Dies ist unmöglich und deshalb sortiert Facebook die Stories nun nach Relevanz. Doch wie genau dies geschieht, weiß ähnlich wie bei Google, niemand so ganz genau. Durch die Umstellung auf den neuen Algorithmus halbierte sich von Oktober 2013 bis Februar 2014 die Reichweite auf Facebook für unbezahlte Posts. Wer seine gewohnten Reichweiten aufrecht erhalten möchte, dem bleibt nur die Werbeschaltung.

Social Advertising ist das neue Must-have

Die Ausgaben für Social Media Ads stiegen im 2. Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 51 Prozent an – die Klickpreise sind um 54 Prozent in die Höhe geschossen. Jede Social Media Plattform wird mit steigender Bekanntheit und Nutzerzahl kommerziell und muss seine Rentabilität halten. Wie jedes Medium in der Geschichte entwickelt sich auch Social Media aus den Kinderschuhen heraus und wird erwachsen. Und wer erwachsen wird braucht Geld, um zu überleben.

Mit gezielten Sponsored Post auf Facebook erreichen die meisten Unternehmen ihre Zielgruppe schnell und effektiv, da sie Alter, Geschlecht, Ort und vieles mehr selbst bestimmen können und Facebook zuverlässig Daten liefert. Blinder Aktionismus ist jedoch nie gut. Marketer müssen sich die richtigen Fragen stellen, bevor sie Geld auf Facebook ausgeben: Welche Leads möchte ich generieren, steht Kundendialog oder eher die Bekanntheitssteigerung im Fokus und passt der von mir ausgegebene Content überhaupt zu unserer Marke? Stellen Sie notfalls Ihre gesamte Content-Strategie in Frage, wenn es mit den Interaktionsraten bergab geht.

Social Media Advertising hat sogar positive Auswirkungen auf das Suchmaschinenmarketing. Mehrere Studien zeigen, dass sich Facebook-Werbung positiv auf die Effizienz von SEA auswirkt. Die Conversion-Rate von Suchmaschinenwerbung steigt an, wenn derselbe Werbetreibende seine Ausgaben auf Facebook erhöht.

Native Advertising dient als Vorbild

Pinterest nutzt seit Kurzem Promoted Pins, die in den Kategorie-Feeds oder den Suchergebnissen auftauchen. Pinterest gilt neben Facebook als sehr vielversprechend bezüglich rentabler Werbeeinahmen, da hier eine hohe Performance erzeugt wird. Auch bei Twitter tritt Werbung alles andere als plakativ auf. Statt auffälligen Werbebannern wird Werbung als normale Textnachricht in das Gesamtbild integriert. Bei Instagram wird ebenfalls verstärkt auf Werbung gesetzt, doch man achtet sehr stark darauf, dass die Werbeeinblendungen subtil sind und zum Image der hippen Community passen. Fotos oder Videos, die gesponsert sind, haben lediglich ein kleines Logo integriert und fügen sich ansonsten nahtlos in das gewohnte Bild.

Das lohnt sich

Viele Unternehmen fragen sich: Facebook ja oder nein? Für die meisten Unternehmen lautet die richtige Antwort: Ja. Doch Facebook ist nicht alles und es gibt interessante Newcomer auf dem Markt. Dies sind die heißesten Plattformen des Jahres:

Hello Ello

Das neue Netzwerk Ello ist momentan in aller Munde. Keine Werbung, kein Kommerz – das hat man vor 5 Jahren auch von Facebook gesagt. Ello tritt sehr exklusiv auf und möchte sich offensiv von Facebook abheben. Wer sich registrieren möchte, braucht eine persönliche Einladung oder muss sich beim Ello-Team bewerben.

Quelle: User-Profil auf Ello
Quelle: User-Profil auf Ello

Anders als Facebook erlaubt Ello auch die Nutzung von Nicknames. Das neue Netzwerk ist (noch) werbefrei, verkauft nach eigenen Angaben keine persönlichen Daten und nutzt keinen Algorithmus, der bestimmte Postings aussortiert. Das Design kommt sehr clean und auf-geräumt daher und erinnert teilweise an Twitter. Ello fragt seine Nutzer außerdem nicht nach Hobbies, Wohnort oder Arbeitsplatz. Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich Ello zu einer echten Alternative zu Facebook entwickeln kann.

Einfach, schnell und sicher: Snapchat

Bild-Netzwerke werden im Social Media-Dschungel immer wichtiger. Nicht nur Pinterest und Instagram sind vielversprechende Player, sondern auch Snapchat. Die Messaging-App für Smartphones und Tablets, macht es möglich, Fotos zu schicken, die lediglich eine kurze Zeit abrufbar sind und sich dann selbst zerstören. Über einen Timer können auch kürzere Zeit-spannen zur Löschung gewählt werden. Darüber hinaus stehen einige kleine Bildbearbeitungs-Tools zur Verfügung. Die sogenannten “Snapchat Stories” reihen mehrere “Snaps” aneinander, um eine “Story” zu erzählen, die dann erst nach 24 Stunden automatisch gelöscht wird. Ganz neu ist, dass Snap-chat auch Werbung schaltet. Zunächst sind die Werbeeinblendungen nur für Nutzer in den USA, innerhalb ihres Newsfeeds, sichtbar.

Let ist da

Egal ob bekannte Netzwerke wie XING für das Business oder Unbekanntere wie Hundefreigang für Hundebesitzer: Nischen-Netzwerke, also Social Media-Angebote für eine spezielle Zielgruppe, sind im Kommen. Das soziale Netzwerk mit dem Namen “Let” wendet sich hauptsächlich an junge Mäd-chen zwischen 13 und 18 Jahren. Let setzt auf verschiedene Gamification-Funktionen, mit denen die Nutzer z.B. untereinander Sterne verteilen können. Die Beiträge mit den meisten Sternen erscheinen dann auf einem Lea-derboard. Internet-Guru Sascha Lobo schreibt aktuell in seiner Spiegel-Kolumne “Junge Mädchen regieren das Internet. Sie nutzten soziale Medien deutlich intensiver als alle anderen Bevölkerungsgruppen”. Hier dürfte es für Unternehmen aus dem Kosmetik- oder Event-Bereich zukünftig also viel Potenzial geben.

Quelle: let.com
Quelle: let.com

Tsu belohnt guten Content

Tsu ist eine Social Media-Plattform, die ihre Nutzer, für das Posten und Teilen von Content bezahlt. Wie das funktioniert? Tsu teilt Einnahmen, die aus Werbeanzeigen, Sponsoring oder Partnerschaften erhält mit seinen Usern. Je beliebter die geposteten Beiträge sind, desto mehr Geld erhält der Nutzer. Die User erhalten nicht nur für erfolgreiche Inhalte Geld, sondern auch für ein großes persönliches Netzwerk. Wie bei Ello funktioniert bei Tsu eine Neuanmeldung ebenfalls nur über eine bereits registrierte Person und deren Usernamen. Unternehmen müssen hier mutig sein, da das Konzept nur funktioniert, wenn es von Anfang an genügend werbende Firmen gibt.

Das Ende von Facebook?

Nein. Guter und relevanter Content ist und bleibt die beste Währung im Social Web und die Vernetzung dieser Inhalte auf diversen Plattformen ist die Königsdisziplin. Dennoch zeichnen sich gerade fundamentale Umwälzungen in der Social Media-Welt ab: Nischennetzwerke werden wichtiger, Bilder gehen vor Text und Social Media Ads müssen in Betracht gezogen werden, um Reichweiten beizubehalten.

Autor: Herr Even

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