Der Zeitpunkt könnte nicht unpassender sein: Während sich die USA und China im Handelsstreit gerade etwas näher gekommen sind, lässt die US Justiz Meng Wanzhou, die Finanzchefin von Huawei, in Kanada verhaften. Der Vorwurf? Angebliche Verstöße gegen die Iran-Sanktionen.
„Fehlverhalten muss korrigiert werden“
Derzeit herrscht zwischen Washington und Peking (wieder einmal) dicke Luft: Nachdem die Huawei Top-Managerin Meng Wanzhou, die Tochter des Huawei-Gründers Ren Zhengfrei, in Kanada verhaftet wurde und die USA auf die Auslieferung drängen, wird in China davon gesprochen, „die USA müsse das Fehlverhalten sofort korrigieren“. Folgt man einem Bericht der „The Globe and Mail“, einer kanadischen Zeitung, die als erstes Medium über die Verhaftung am 1. Dezember berichtete, so wird Meng Wanzhou vorgeworfen, das US Handelsembargo gegen den Iran verletzt zu haben. Die Verhaftung hat natürlich gravierende Auswirkungen auf den „Waffenstillstand“ im Handelsstreit zwischen China und den USA. „Kanada und USA müssen die persönliche Freiheit von Meng Wanzhou wiederherstellen“, so die chinesische Botschaft in Kanada. „Es werden alle Maßnahmen ergriffen werden, um die legitimen Rechte wie auch Interessen der chinesischen Bürgerin zu schützen.“
Huawei bestätigte die Verhaftung
Die Verhaftung wurde von Seiten des chinesischen Smartphone-Herstellers bereits bestätigt. Dabei verwies der Konzern jedoch darauf, dass es nur wenige Informationen gibt, sodass kaum nachvollzogen werden könne, warum Meng Wanzhou verhaftet wurde. „Es ist kein Fehlverhalten bekannt“, so Huawei. Im Statement wurde erwähnt, dass sich „Huawei an alle Regulierungen wie Gesetze halten“ würde, natürlich auch an die „intensiven Exportkontrollen“ und auch an die „Sanktionen der USA, der Vereinten Nationen und der Europäischen Union“. Medienberichte, dass die US Justizbehörde gegen Huawei ermittelt, gibt es schon seit geraumer Zeit. So schrieb das „Wall Street Journal“ im April, dass strafrechtliche Untersuchungen gegen Huawei laufen, weil es angeblich Geschäfte mit dem Iran gab bzw. gibt. Derzeit steht der Konzern unter Spionage-Verdacht – das heißt, der Konzern ist in den USA stark eingeschränkt.
Verhaftung hatte auch Auswirkungen auf die Aktienmärkte
Die Verhaftung der Huawei-Managerin hat natürlich auch die asiatischen Aktienmärkte belastet. So verlor der Nikkei-Index rund 1,9 Prozent (21.501 Zähler). Auch der Shanghai-Composite gab nach – das Minus betrug 1,7 Prozent. Experten gehen davon aus, dass die Aktienmärkte, auch aufgrund der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, weiter belastet werden. Vorwiegend verloren die Chipwerte. So lagen die Verluste von Shin-Etsu Chemical, Tokyo Electron und Sumco Corp zwischen 3,5 Prozent und 6,6 Prozent. Auch die Titel des Telekomkonzerns und japanischen Technologieinvestors Softbank sind um 4,9 Prozent gefallen. Wer in Aktien investieren will, jedoch noch einen Broker braucht, der sollte für mehr Informationen hier klicken.
Halten die im Zuge des G20-Gipfels getroffenen Vereinbarungen?
USA und China, die beiden größten Volkswirtschaften auf dem Planeten, konnten im Zuge des G20-Gipfels, der in Buenos Aires, Argentinien, stattgefunden hat, weitere Eskalationen im Handelskrieg abwenden. Während die USA versprachen, zusätzliche Zölle auf chinesische Einfuhren nicht auszuweiten und auch nicht zu erhöhen, sicherte man von Seiten Chinas zu, die Importe aus den USA zu erhöhen, sodass eine Verringerung des Handelsungleichgewichts stattfinden könnte. Ob jene Vereinbarungen nun halten, bleibt abzuwarten – die Verhaftung der Huawei-Chefin stellt nun beide Seiten auf eine harte Probe.