Lucke und Henkel wurden von den AfD Delegierten als Spitzenkandidaten gewählt
Aschaffenburg. Prof. Bernd Lucke hat es geschafft sich und seine Alternative für Deutschland rechtzeitig zu befrieden und mit gewaltiger Mehrheit als Spitzenkandidat für die anstehende Europawahl gewählt zu werden. An Position zwei wurde AfD Newcomer Hans-Olaf Henkel mit ebenso hoher Stimmenmehrheit gewählt.
Bundesparteitag in Aschaffenburg – die AfD hat sich neu sortiert
Am heutigen Samstag fand im bayrischen Aschaffenburg der Europawahl-Parteitag der Alternative für Deutschland statt. Nach der innerparteilichen Neusortierung nach der letzten Bundestagswahl war der heutige Parteitag ein wichtiger Indikator für die weiteren Ambitionen der noch jungen Bürgerbewegung. Zuletzt musste AfD Bundessprecher Bernd Lucke unter anderem in Hessen persönlich eingreifen, um personelle „Untragbarkeiten“ zu befrieden. Wie die letzten Wochen gezeigt haben, hat die Alternative selber keine Alternative für Lucke. Bernd Lucke ist einfach Schutzpatron und auch das Aushängesymbol der bürgerlichen Wahlalternative und kann – wie er es in Hessen bewiesen hat – auch mit harter Hand für Ordnung sorgen. Genau diese Ordnung wünschen sich die über 16.000 Mitglieder der Wahlalternative, wie man in zahlreichen Gesprächen hören kann.
Tobender Applaus für Hans-Olaf Henkel
Der Parteitag in Aschaffenburg hat bis zum jetzigen Zeitpunkt aber noch was anderes gezeigt: Der AfD Newcomer Henkel ist ein sehr gern gesehener Parteikollege. Die rund 300 anwesenden Delegierten der AfD dankten dem ehemaligen BDI-Chef (Bundesverband der deutschen Industrie) mit tobenden Applaus, als er sich für einen der vorderen Plätze für die anstehende Europawahl im Mai beworben hat.
Die Feinde sind für die AfD hauptsächlich im eigenen Land!
Eine Stunde stand Bernd Lucke am Podium. Eine Stunde, in der er knochenhart mit der Politik der Altparteien abrechnete. Dabei beschränkte sich Lucke nicht nur auf die Regierungsparteien von CDU/CSU und SPD, sondern schickte zahlreiche Spitzen gegenüber Links-Partei, Die Grünen und natürlich den Erzfeinden der FDP.
„Wir brauchen Politiker, die den Mut haben, die Wahrheit zu sagen“, unterstrich Lucke in seiner Laudatio. Der Bundessprecher beschwerte sich vor allem darüber, dass die deutschen Fühungspositionen sich von den Krisen in Europa einfach nur treiben ließen. „Wir brauchen den Mut, offenüber Vorteile und Nachteile auch für das eigene Land zu reden.“ sagte der Hamburger Wirtschaftsprofessor. Selbst verständlich ließ er auch kein gutes Haar an der bisherigen Eurorettungsschirm-Politik und der Politik von der EZB aus.
Eins wurde schnell klar – die AfD positioniert sich erneut als unbequeme Wahrheits-Ermahner und führt seinen „Mut zur Wahrheit“ kontinuierlich in eine umgemünzte aber sehr treffendes „Mut zu Deutschland“ um. Wobei das „EU“ im Wort Deutschland mit dem europäischen Sternebanner geziert ist. Die AfD schafft es somit sich auf der einen Seite ganz klar als „Heimatland-Partei“ und für den Europäischen Gedanken der EU zu positionieren. Die Europakritische AfD will aber weder ernsthaft die Abschaffung der EU, wie es zahlreiche Medien mit „linker Handschrift“ immer wieder suggerieren wollen, noch die Einführung der D-Mark. Was die Partei aber will ist die uneingeschränkte Diskussion im Interesse für Deutschland.
Der Einzug ins Europaparlament sollte der AfD so gut wie sicher sein. Immerhin sagen die Demoskopen der AfD ein aktuelles Wählerpotential von 4-5% in aktuellen Umfragen voraus. Für die Europawahl braucht die AfD nur eine minimale Hürde von 3% zu nehmen.
Kommentar von Sven Oliver Rüsche:
Am Nachmittag diskutieren die Parteivertreter der Alternative für Deutschland über inhaltliche Positionen zur Europawahl. Die ausgearbeiteten Thesen der AfD wird mit Sicherheit vor allem den neuen Vorsitzenden der FDP, Christian Lindner, interessieren. Wenn der AfD den Spagat gelingt, als bürgerliche FDP Alternative aber mit betont deutscher Note aufzutrumpfen, dann muss die FDP und Lindner definitiv Angst haben nach der Europawahl bedeutungslos zu werden. Sollte die FDP weiterhin einen dermaßen Aderlass, wie bei der Bundestagswahl zu spüren bekommen, dann könnte für die Liberalen der FDP selbst sogar die 3% Hürde zu hoch sein. Lindner hatte bei seinem Antrittsstatement mit seinem „weiter so“ die Europolitik sogar noch verteidigt. Gerade bei den konservativen-liberalen Stammwählern wird er damit nicht punkten können. Gerade weil die Geldpolitik der EZB genau die Menschen mit schlechten Zinsen bestraft, die zu den Leistungsträgern im Lande gehören und genau diese hatten bis dato immer FDP gewählt. Nach dem persönlichen Kassensturz der letzten Jahre, werden aber genau dieses Klientel ein „weiter so“, wie von Lindner gefordert, nicht mehr akzeptieren und genau diesen Bernd Lucke und seine AfD wählen, die mit neuen Ideen neuen Schwung ins Europaparlament tragen wollen!