Obwohl das erste Quartal 2016 besser ausgefallen ist, als viele erwartet haben, tritt die Eurozone derzeit auf der Stelle. Flüchtlingskrise, Terrorgefahr und ein drohender „Brexit“ drücken auf die Stimmung der Investoren und verhindern eine breit abgestützte Zuversicht. Indessen verbessern sich die US-Arbeitsmarktdaten weiter, berichtet die Zürcher Kantonalbank Österreich AG in ihrem aktuellen Blick auf das Kapitalmarktumfeld im Mai 2016. Und während Japans Wachstum schrumpft, zeichnet sich in den Schwellenländern eine Stabilisierung ab.
Salzburg/München – Der Start in das Jahr 2016 verlief für die Eurozone verheißungsvoll. Die globalen Konjunkturaussichten ließen bei vielen Zuversicht aufkommen und selbst die Konsumentenstimmung verbesserte sich erstmals seit vier Monaten. „Dennoch belasten die Flüchtlingskrise, die Terrorgefahr, ein drohender „Brexit“ sowie die politische Agenda für die Eurozone die Stimmung der Investoren, weshalb wir im zweiten Quartal auch ein leicht schwächeres Wachstum erwarten“, analysiert Christian Nemeth, Mitglied des Vorstands der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, die aktuelle Konjunkturentwicklung in Europa. Positive Signale kommen nach wie vor aus den USA, wo sich die Arbeitsmarktdaten weiter verbessern. Der Asset Management-Experte geht daher von einer weiteren Stimulation der Konsumkonjunktur aus, rechnet jedoch trotz anziehender Inflation und Vollbeschäftigung kaum mit mehr als zwei Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed im Jahr 2016.
Rückläufiges Wachstum in Japan
Ein eingetrübtes Umfeld signalisiert die vierteljährliche und vielbeachtete Tankan-Umfrage der Bank of Japan für das vergangene erste Quartal. Sowohl bei den Industrie- als auch bei den Dienstleistungsunternehmen liegen die Werte unter jenen des Vorquartals, zudem sind auch die Inflationserwartungen der Unternehmen rückläufig. Die derzeit laufenden Lohnverhandlungen dürften mit niedrigeren Abschlüssen als im Vorjahr enden. „In diesem Umfeld ist in den nächsten Monaten mit weiteren geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen zu rechnen“, glaubt Nemeth.
Kapitalabflüsse aus China lassen nach, Schwellenländer stabilisieren sich
In China erfüllte das BIP-Wachstum im ersten Quartal mit 6,7 Prozent die Erwartungen. Nach einem schwachen Start in das Jahr nahm die Konjunktur gegen Ende des Quartals noch einmal Fahrt auf. „Die diversen wachstumsfördernden Maßnahmen der letzten Monate zeigen nun erstmals Wirkung“, kommentiert Nemeth. Die Wirtschaftspolitik sei auf ein solides Wachstum fokussiert, weshalb die Zürcher Kantonalbank Österreich AG von einer Stabilisierung der Lage ausgeht. Auch die Kapitalabflüsse aus dem Reich der Mitte beruhigten sich zuletzt. Nemeth hält jedoch fest, dass das Wachstum von staatlicher Unterstützung abhängig bleibt.
Die Schwellenländer sind zwar insgesamt von sehr robustem Wachstum entfernt, die negative Stimmung ihnen gegenüber, die vor allem zu Jahresbeginn viele Anleger verunsicherte, hat sich zuletzt jedoch vorerst beruhigt. „Gründe für diese Beruhigung der Lage sind die wachstumsfördernde Wirtschaftspolitik in China, die jüngste Erholung der Rohstoffpreise, die anhaltend tiefen Zinsen sowie die Stabilisierung an den Finanzmärkten“, so Nemeth.
Schwacher US-Dollar unterstützt Aktienkurse und Emerging Markets
Was die Anlagepolitik der Zürcher Kantonalbank Österreich AG betrifft, so unterstützt der derzeit niedrige Stand des US-Dollars nicht nur generell die Aktienmärkte, sondern auch die Kursentwicklung der Emerging Markets. Aus diesem Grund hat die Privatbank hier ihre Gewichtung erhöht. „Von den allmählich spürbaren Stimuli der chinesischen Regierung profitieren vorübergehend nicht nur Rohstoffe, sondern alle Arten von risikobehafteten Anlagen. Europäische Aktien weisen nach der zuletzt unterdurchschnittlichen Kursentwicklung einen Bewertungsabschlag auf und sind daher attraktiv“, beleuchtet Nemeth die aktuelle Entwicklung der Märkte.
Quelle: Yield Public Relations Deutschland GmbH