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Junge Europäerinnen und Europäer appellieren an Merkel und Hollande

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Berlin/Paris/Köln – Mit einer Aktion vor dem Bundeskanzleramt und der Französischen Botschaft haben am Dienstag junge Erwachsene aus Deutschland und Frankreich ihre in einem EuroPaper zusammengefassten Forderungen an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsidenten François Hollande übergeben und zur Beteiligung an der Europawahl aufgerufen.

Ein Briefkasten mit der Aufschrift „Bundeskanzleramt“ war am Dienstag in Berlin der erste Empfänger des EuroPaper. Eine breite europäische Bildungsoffensive, ein dynamischer europäischer Arbeitsmarkt, ein europäischer Green New Deal und ein bürgernahes Europa, zu dessen Wertecharta sich alle in Europa bekennen – so lauten die zentralen Forderungen junger Erwachsener in Frankreich und Europa an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sechs Studierende der französischen Hochschule Sciences Po und der Freien Universität Berlin haben sie auf zehn Seiten zusammengetragen und das Papier anschließend persönlich im Bundeskanzleramt und in der Französischen Botschaft übergeben. Den Ausgangspunkt dafür bildete eine unter 2.000 Gleichaltrigen in Deutschland und Frankreich von Ipsos durchgeführte Online-Umfrage. „Kämpft in Europa bald jeder gegen jeden?“, fragt der Titel der Denkschrift, mit der sich die Autorinnen und Autoren sowohl an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsidenten François Hollande als auch an ihre europäischen Mitbürgerinnen und Mitbürger wenden.

 Quellenangabe: "obs/TerraEuropa/Robert Schlesinger"
Quellenangabe: „obs/TerraEuropa/Robert Schlesinger“

„Europa als Fight Club, dagegen müssen wir alle etwas tun“

„Uns macht vor allem Sorge, dass überall die Konkurrenz zunimmt, sowohl zwischen den Menschen als auch zwischen den Staaten. Mit dem EuroPaper wollen wir deshalb im Vorfeld der Europawahl ein Zeichen für ein gemeinsames Europa setzen und zu einer stärkeren Wahlbeteiligung anregen“, sagt die 24-jährige Sonje Schwennsen, die gegenwärtig an der Freien Universität Berlin ihre Masterarbeit in European Affairs schreibt. „Unsere Generation ist längst in Europa Zuhause.

Viele können sich vorstellen, im europäischen Ausland zu leben. Und trotzdem sind die EU und ihre Bedeutung für die meisten weit weg“, ergänzt ihr Mitstreiter Marc Fort. Der 20-jährige Sciences Po-Studierende hält das für gefährlich. „Überall in Europa sehen wir eine wachsende Tendenz zu Ausgrenzung und Nationalismus.“ Für die Europaverdrossenheit in der eigenen Generation machen die Studierenden „vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit und den mangelnden Mut der europäischen Staaten zu gemeinsamen Reformen und Initiativen“ verantwortlich. „Viele erleben Europa inzwischen als Fight Club und dagegen müssen wir alle unbedingt etwas tun“, bekräftigt Sonje Schwennsen.

Mehr Mitstreiterinnen und Mitstreiter für terra-europa.eu

„Europa ist in nur einem Jahrzehnt vom Inbegriff für Stabilität, Fortschritt und Wachstum zu einem anderen Wort für Krise geworden“, schreiben die jungen Studierenden in ihrem EuroPaper. Für TerraEuropa-Initiator Michel Marlière war genau diese Entwicklung der Grund dafür, private Mittel in die neue internationale Plattform zu investieren: „Die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die fehlenden Perspektiven zeigen, dass sich gerade die junge Generation noch stärker Gehör verschaffen und vor allem, dass sie das Haus Europa als ihr Projekt in Beschlag nehmen muss.“ Achtzehn Monate gemeinsamer Arbeit an TerraEuropa liegen hinter den Studierenden aus Berlin und Nancy. Doch dabei soll es nicht bleiben: „Wir suchen nach weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern, und zwar überall in Europa“, sagt Marc Fort. TerraEuropa ist zudem auf der Suche nach weiteren zahlungskräftigen Unterstützern: Die Initiative will die Befragung in Spanien, Polen und Großbritannien fortsetzen und damit weitere Denkanstöße dieser Art ermöglichen.

Quelle: ots

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