In der nächsten Woche wird im Bundeskabinett eine Wasserstoff-Strategie diskutiert, mit deren Hilfe man hofft einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität zu gehen. Diese Strategie soll jedoch auch eine nationale Industriestrategie mit klaren Zielen beinhalten, da Wasserstoff in vielen verschiedenen Branchen benötigt wird. Zu diesem Thema stand Svenja Schulze, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, im Dialog mit Vertretern verschiedener Branchen, um zum Beispiel die Frage der Herkunft und der Verteilung des Stoffes zu diskutieren.
Die Konkurrenz schläft nicht – Strategien anderer Länder
Länder wie die Niederlande oder Dänemark setzen bereits auf einen verstärkten Ausbau der Wasserstoff-Produktion. Die Niederlande setzen sich zum Beispiel zum Ziel, bis 2030 300.000 Autos bereits wasserstoffbetrieben fahren. Außerdem soll dort auch die größte Wasserstoff-Produktion Europas entstehen. Dänemark plant ein Großprojekt, das geschätzt zwischen 27 und 40 Milliarden Euro kosten soll, um die Produktion voran zu treiben. Dass eine solche Konkurrenz besteht, ist kein Zufall: Das Marktvolumen von Wasserstoff wird für Europa auf 150 Milliarden Euro geschätzt. Somit ist die Investition in diesen Markt auch mit einer erheblichen Anzahl von potentiellen Arbeitsplätzen verbunden.
Um hinter solchen Konkurrenten nicht zurück zu bleiben, muss die Produktion daher schnell anlaufen. Hierzu gilt es allerdings verschiedene Faktoren zu beachten.
Die Farbe – eine Bezeichnung der Produktionsart
Die “Farbe” des Wasserstoffs bezeichnet nicht etwa tatsächlich die Farbe, sondern die Herkunft, bzw. Produktionsart des Wasserstoffs. Die am häufigsten diskutierten Farben sind hierbei “grün” und “blau”. Ist der Wasserstoff grün, wird er aus erneuerbaren Energien gewonnen, ist er blau, entsteht er aus fossilen Brennstoffen (i.d.R. Erdgas), wobei das dabei entstehende CO2 abgeschieden und gespeichert wird.
Schulze: “Ich werde mich nicht an die Grenze stellen und kontrollieren, welche Farbe der Wasserstoff hat.”
Dass die Umweltministerin daher auf grünen Wasserstoff setzt, wird niemanden verwundern. Doch um konkurrenzfähig zu sein, muss die Produktion des Stoffes in einer Geschwindigkeit anlaufen, mit der der Ausbau erneuerbarer Energien nicht Schritt halten kann. Daher spricht Schulze davon, zwar überwiegend auf grünen Wasserstoff zu setzen und diesen zu fördern, jedoch nicht ausschließlich. Außerdem sollen die erneuerbaren Energien in Zukunft noch konsequenter ausgebaut werden.
Für den Beginn wird davon gesprochen, Wasserstoff aus dem Ausland zu importieren und daher eine Infrastruktur für den Transport des Stoffes anzulegen, damit ein internationaler Markt entstehen kann. Die Rede ist von einer internationalen Kooperation mit den europäischen Nachbarländern und einem globalen Markt. Durch diesen internationalen Markt gelangt jedoch nicht nur grüner Wasserstoff nach Deutschland. “Ich werde mich nicht an die Grenze stellen und kontrollieren, welche Farbe der Wasserstoff hat”, sagte Schulze hierzu.
Wo wird der Wasserstoff am dringendsten benötigt?
Für die Erfüllung der Klimaziele müssen mehrere Branchen Lösungen finden. Als vielversprechende Lösung ist die Nachfrage nach Wasserstoff daher hoch. Schulze betonte gerade die Wichtigkeit für die Stahl- und Chemieindustrie, teilte jedoch auch mit, dass es von staatlicher Seite aus keine Verteilung geben werde. Stattdessen versuche man die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Vor allem solle er aber dort gefördert werden, wo keine Alternative bestehe.
Der Umweltministerin zufolge stellt Wasserstoff also nicht nur eine klimapolitische, sondern auch eine industrie- und wirtschaftspolitische Perspektive dar, mit der die Konjunktur gestärkt werden kann.
Autorin: Amei Schüttler
Interessanter Artikel! Davon wusste ich gar nichts. Danke, dass Sie darüber geschrieben haben. Ich hoffe, in Zukunft mehr aus Ihrem Blog zu lesen.
Hey, vielen Dank für diesen interessanten Artikel.
Ich bin gespannt, wie sich die Situation weiter entwickelt.
LG aus Hannover,
Anthea